0955 - Der Gruftie
förmlich.
Waterman sprach mit ihnen und zugleich mit zwei Typen in Glitzeranzügen. Um was es ging, konnten die Conollys nicht verstehen. Vielleicht wurden auch nur Witze erzählt, denn die beiden Starlets kreischten, als bekämen sie es bezahlt.
Sheila und Bill blieben in der Nähe stehen. »Wenn er in einer Minute nicht ruhig ist, Bill, hole ich ihn da weg.«
»Das traue ich dir zu.«
»Kannst du auch!«
Sie brauchte es nicht, denn Waterman hatte sie bereits entdeckt. Ein kurzes Aufleuchten in seinen Augen zeigte an, daß er Interesse gefunden hatte.
Er drückte seine Arme nach links und rechts. Mit den Ellenbogen schob er die beiden Tussies zur Seite, schaufelte auch die Gelackten vor sich aus dem Weg und kam etwas schwankend auf die Conollys zu. In seinem Glas schwappte Champagner. Das Gesicht war in der Zwischenzeit noch etwas roter geworden, und als er vor seinen Gästen stehenblieb, nickte er ihnen zu. »He, was ist los? Ihr seid noch nüchtern.«
»Das möchten wir auch bleiben«, erklärte Sheila.
»Sie trinken keinen Alkohol?«
»In Maßen.«
Er grinste dümmlich. »Sehr vernünftig, wirklich. Aber manchmal muß man sich eben was gönnen. Heute ist so ein Tag. Ich habe einiges zu feiern, und deshalb sollen Bekannte und Freunde auch mitfeiern.«
»Das bleibt Ihnen unbenommen«, sagte Sheila, wobei sie daran dachte, daß dieser Typ sicherlich keine Freunde hatte. Sie wollte auf John Sinclair zu sprechen kommen, nur ließ sie der andere nicht.
Waterman wollte sogar mit Sheila tanzen, aber die funkelte ihn mit einem Blick an, als wollte sie ihn vereisen.
Bill konnte ein Grinsen kaum unterdrücken. Er kannte seine Frau, die sich zu einer sehr starken Persönlichkeit entwickelt hatte, trotz mancher Rückschläge.
»Wir wollen etwas anderes von Ihnen, Mr. Waterman.«
»Oh, das ist gut. Jetzt? Was denn? Etwas Geschäftliches?« Er lachte und sagte: »Das glaube ich nicht. Nein, nicht auf dieser Fete. Da können wir in einigen Tagen darüber reden. Ich wollte sowieso auf Ihren Gatten zukommen.«
»So meinte ich das nicht«, sagte Sheila. »Es geht um einen Mann, den Sie sicherlich auch kennen.«
»Oh, ich kenne viele Männer und auch Frauen«, fügte er grinsend hinzu. Durch eine zu heftige Bewegung schwappte Champagner über, was ihm aber nichts ausmachte. »Aber wenn Sie das sagen, höre ich natürlich hin. Wie heißt denn ihr Protege?«
»Das ist er nicht. Er heißt John Sinclair!«
Douglas Waterman war plötzlich stumm. Mit der freien Hand strich er über sein Gesicht. »Sinclair - John Sinclair. Hört sich das nicht ziemlich schottisch an?«
»Ist es auch irgendwie.«
»Und den soll ich kennen?«
»Nicht unbedingt«, sagte Bill. »Wir haben nur gefragt, ob Ihnen dieser Name etwas sagt.«
»Nein, überhaupt nichts. Aus meiner Branche scheint er nicht zu stammen. Wenn er da etwas zu sagen hätte, würde ich ihn kennen. Aber was ist mit ihm?«
»Wir sahen ihn auf Ihrem Grundstück. Wir haben mitbekommen, wie er über die Mauer an der Rückseite kletterte.«
Waterman war baff. Er schluckte, holte durch die Nase Luft und schüttelte den Kopf. »Das ist doch - das ist - nein, das kann ich nicht glauben. Ein Dieb?«
»Bestimmt nicht, denn wir kennen ihn.«
Waterman ging nicht darauf ein. »Sie haben gesehen, wie er über die Mauer kletterte?«
»Mit eigenen Augen.«
»Das ist ja ein Ding!«
»Sie sagen es.«
»Und wissen Sie auch, warum das so ist?« zischelte Waterman sie an, denn kein anderer sollte ihn hören. »Weil ich extra jemanden bestellt habe, der an der Vorder- und an der Rückseite meines Grundstücks aufpaßt. Ich will mich nicht nur auf die elektronische Überwachungsanlage verlassen. Menschliche Augen sind da flexibler, und ich habe extra jemanden engagiert.«
»Aber nicht John Sinclair, denke ich.«
»Da haben Sie recht, Mr. Conolly. Ich war so dumm, mich auf eine Frau zu verlassen. Sie soll einen guten Ruf haben. Sie ist Detektivin, ich habe über Mundpropaganda…«
»Etwa Jane Collins?« fragte Sheila aus einem Impuls heraus.
Douglas Waterman schwieg. Er schaute sie nur an. Und wie er sie anschaute, das ließ bei Sheila tief blicken. Sie war davon überzeugt, daß sie ins Schwarze getroffen hatte.
»Also Jane Collins?«
»Ja, Mrs. Conolly, so heißt die Frau. Sagen Sie nur, daß Sie sie auch kennen.«
»Sehr gut sogar. Wir sind mit ihr befreundet.«
Waterman wußte nicht, ob er lächeln sollte. Er war wirklich überrascht worden. »Das ist ein Ding«,
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