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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sheila, ich wußte nichts. Ich kann mir auch nicht erklären, weshalb John plötzlich wie ein Dieb über die Mauer geklettert ist. Jedenfalls nicht zum Spaß.«
    »Das mag wohl sein. Wir können davon ausgehen, daß die Feier nicht so endet, wie wir sie, erlebt haben. Oder?«
    »Das steht zu befürchten. Wir kennen John. Der läuft bei einer derartigen Kälte nicht grundlos auf fremden Grundstücken durch die Nacht. Es gibt hier etwas, das ihn interessiert. Da er mit normalen Gangstern eigentlich nichts zu tun hat, können wir davon ausgehen, daß die andere Seite mal wieder mitmischt.«
    »Hoffentlich nicht. Ich bin davon auch nicht überzeugt. Kennst du eigentlich die Gäste, Bill?«
    »Nein. Worauf willst du hinaus?«
    Sheila hob die Schultern. »Ich dachte dabei an die Mafia. An Logan Costello.«
    »Ah, das meinst du.«
    »Ist das falsch?«
    »Ich habe den Londoner Mafiafürst unter den Gästen nicht entdeckt. Es sind zwar einige komische Typen dabei, die ohne ihren Leibwächter nicht auskommen, aber Hinweise auf die Mafia habe ich nicht entdecken können. Ich glaube auch nicht, daß er so dumm sein wird, sich diese Leute in sein Haus zu holen.«
    »Er will ins Mediengeschäft, nicht?«
    »Ja.«
    »Da braucht er Verbündete.«
    Bill winkte ab. »Aber nicht diese. Ich denke eher, daß unsere Freunde von der anderen Seite mitmischen.«
    Sheila schaute ihren Mann starr an. »Ob der das weiß?«
    Bills Augen verengten sich. »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Du traust ihm nicht.«
    »So ist es.« Sie schauerte zusammen, als würde sie plötzlich anfangen zu frieren. »Er ist mir schon vom Aussehen her unsympathisch. Du weiß ja, wie es ist, wenn bei zwei Menschen die Chemie nicht stimmt. Und so ist es zwischen mir und diesem Waterman. Für mich ist er einfach schlimm. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Auf eine besondere Art und Weise schlimm. Er weiß sich gut hinter einer freundlichen Maske zu verstecken. Wahrscheinlich ist er eiskalt, rücksichtslos und geht über Leichen. Ich kann falsch liegen, Bill, muß es aber nicht. Deshalb sollten wir uns auf Überraschungen gefaßt machen.«
    »Da hast du recht.«
    »Und wie geht es weiter?«
    »Wir werden mit Waterman reden und ihn fragen, ob er einen Mann namens John Sinclair kennt.«
    Damit war Sheila nicht einverstanden. Bill sah es dem Gesicht seiner Frau an. »Damit gibst du deine Trümpfe aus der Hand. Er ist ein guter Schauspieler, das spüre ich. Uns wird es sich nicht öffnen. Das hier ist alles oberflächlich. Viel Lächeln und Maske, ein paar unverfängliche Sätze.« Sie tippte gegen ihre Stirn. »Wie die Leute wirklich denken, werden sie uns nicht sagen.«
    »Da kannst du allerdings recht haben.«
    »Und deshalb sollten wir ihn aufs Glatteis führen.« Sie tippte Bill gegen die Brust. »Bist du damit einverstanden, wenn ich es in die Hand nehme?«
    Der Reporter verdrehte die Augen. »Habe ich dir je etwas abschlagen können?«
    »Jetzt gib nicht so an.«
    »Dann komm.«
    Sie verließen den Raum und begaben sich dorthin, wo mehr los war. Die Gäste verteilten sich. Sie standen in Gruppen zusammen, sprachen, lachten, schauspielerten und produzierten sich, als stünden sie auf einer Bühne.
    Der Alkohol war in großen Mengen genossen worden. Es wurde alles getrunken. Scharfe Sachen, aber auch Champagner, Wein oder Bier. Am Büfett sahen die Conollys einen TV-Moderator stehen, dem es nicht eben gutging. Er hatte sich nach vor gebeugt, schwankte dabei, hielt ein Weinglas in der rechten Hand und konnte nicht verhindern, daß der Wein überschwappte. Er näßte nicht nur seine Hand, sondern auch die auf dem Tisch stehenden Lachsröllchen.
    Sheila schüttelte nur den Kopf. Sie kannte den Mann vom Bildschirm her, wo er immer so schrecklich korrekt tat und sich als Saubermann aufspielte. Man durfte eben nicht alles glauben, was man sah oder las.
    Beide Conollys suchten den Gastgeber. Bei derartigen Festen war es üblich, daß viele Gäste versuchten, sich an den Gastgeber heranzuschmeißen. Es würde nicht einfach sein, ihn einige Minuten unter vier Augen zu sprechen.
    Zuerst entdeckten sie ihn nicht, bis Sheila auf eine Gruppe von Menschen wies, die nahe der Tür stand. Unter ihnen befand sich auch Waterman.
    Jedes Klischee traf auf ihn zu, denn zwei sogenannte Starlets hatten sich bei ihm eingehakt und kicherten über jedes Wort, das auf seinem Mund drang. An ihm hingen die Starlets mit ihren Lippen. Sie tranken das dumme Gerede

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