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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daß sie in ein Wespennest gestochen hatte, aber sie fand keinen Ausweg. Da war noch die Neugierde, die sie vorantrieb, und sie dachte auch daran, daß sie eigentlich noch nie aufgegeben hatte.
    Das wollte sie auch jetzt nicht tun.
    Jane ärgerte sich darüber, daß sie die Taschenlampe im Golf hatte liegenlassen. Die hätte ihr jetzt verdammt gute Dienste erwiesen. So aber mußte sie sich durch die Dunkelheit bewegen, wobei ihr das Wetter allerdings einen Vorteil brachte. Der Himmel war klar wie selten. Er war ein riesiges Tuch mit zahlreichen Löchern, durch die funkelndes Licht zu Boden fiel. Auch der Mond beobachtete sie wie ein kaltes Auge, und sein Licht schien die mit Eis und Rauhreif bedeckten Bäume ebenfalls zu streifen, so daß diese beinahe hell aussahen.
    Die größeren Bäume lagen mehr an ihrer linken Seite. Die fernen Lichter allerdings schimmerten vor ihr, und Jane ging davon aus, daß sie dort hingehen mußte, wollte sie zu dem Haus gelangen.
    Sie wußte nicht, ob es der richtige Weg war, aber irgendwo mußte sie ja anfangen. Gleichzeitig konnte sie sich kaum vorstellen, daß dieses seltsame Skelett seine menschliche Beute zu den anderen Gästen hinschaffte, aber als Versteck eignete sich auch ein Keller.
    Möglich war alles.
    Jane bewegte sich durch eine Welt voller starrer Schatten. Die Kälte umgab sie wie unsichtbare Watte. Sie biß auch in ihr Gesicht, denn Jane hatte die Kapuze wieder vom Kopf geschoben, so konnte sie besser hören.
    In ihrer Umgebung hatte sie noch keinen der sicherlich zahlreich vorhandenen Wege entdeckt, das passierte später, als sie den dunklen Pfahl einer unbeleuchteten Laterne sah. Sie stand einfach nur da wie ein Wegweiser, der irgendwie vergessen worden war.
    Unter der Laterne blieb Jane stehen. Sie konnte jetzt geradeaus weitergehen, dann hätte sie irgendwann auch das Haus erreicht. Oder sie ging nach rechts, wo ein schmaler Weg in einen Teil des Gartens führte, der gepflegt aussah. Selbst im Dunkeln war dies zu erkennen. Die Büsche wirkten ordentlich gestutzt, der Boden war gefegt.
    Es war nichts zu hören. Weder die Stimmen der Gäste, noch die des Kollegen. Die Stille umgab sie wie ein dickes Tuch, und Jane hatte sich entschieden, nicht zum Haus zu gehen. Sie lenkte ihre Schritte nach rechts. Wenn dieser unheimliche Kidnapper seine Beute verstecken wollte, dann bestimmt nicht dort, wo sich zahlreiche Menschen aufhielten. Der brauchte einen Platz, wo er mit seiner Beute allein sein konnte.
    Allein, um was zu tun?
    Zu töten?
    Daran wollte Jane nicht denken, aber der Gedanke kam automatisch. Sie bewegte sich auf Steinen weiter, mit denen der Weg gepflastert war. Vor ihren Lippen kondensierte der Atem. Manchmal wuchsen die Büsche in ihrer Nähe so hoch, daß sie davon überragt wurde.
    Nirgendwo hörte sie ein Geräusch. Auch nicht das Knacken eines Astes, der unter der extremen Kälte brach.
    Ihr war schon unheimlich zumute. Sie fühlte sich belauert, beobachtet. An der linken Seite stand ein höherer Baum, der seine Krone wie ein Dach ausbreitete. Dahinter war es finster, aber zugleich schimmerte etwas in dieser Dunkelheit, das Janes Aufmerksamkeit erregte.
    Es war dunkel und trotzdem hell.
    Einmal neugierig geworden, verließ sie den Weg und bewegte sich auf das neue Ziel zu.
    Der neue Untergrund war wellig, aber hart gefroren. Es gab keinen Weg mehr. Das hohe Gras war in seinem Wachstum vom Frost überrascht worden und erstarrt. Wie dünne Glasscherben streifte es an ihren hohen Schuhen und an den Hosenbeinen entlang.
    Dann sah sie, was sie so irritiert hatte. Es war ein Stein, der aus dem Boden hervorwuchs. Sofort dachte sie an einen Grabstein, denn er hatte dieselbe Form.
    Jane ging vorsichtig näher. Ihr war jetzt auch von innen kalt geworden, denn sie fragte sich, was ein Grabstein in einem Garten wie diesem zu suchen hatte.
    Der nächste Schritt brachte eine Überraschung. Aus ihrem Mund drang ein leiser Schrei, als sie mit dem linken Fuß wegsackte, weil der Boden vor ihr plötzlich weicher geworden war. Sie drang nicht tief ein, der Schuh wurde nicht ganz bedeckt, aber die lockere Erde bei diesem sonst frostharten Boden machte sie schon mißtrauisch.
    Jane trat einen kleinen Schritt zurück. Ein Feuerzeug oder Streichhölzer trug sie immer bei sich. Sie fand es in ihrer rechten Hosentasche. Mit zwei Fingern zog sie es hervor, ging in die Hocke und schaltete das Feuerzeug ein.
    Die kleine Flamme bewegte sich zwar, wurde aber nicht ausgeblasen, da so gut

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