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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tier, das vor der Tür gelauert hatte und endlich durch die Öffnung konnte, um die Wärme zu fressen.
    Den Schlüssel hatte Bill eingesteckt. Er schob sich zuerst ins Freie, dicht gefolgt von seinem Sohn. Bill mußte daran denken, was dieses Haus und natürlich dessen Bewohner schon alles erlebt hatten. Es war nicht immer friedlich zugegangen. Manchmal waren sie sich vorgekommen wie in einem Schützengraben, umzingelt von gefährlichen Feinden, die nur auf einen Fehler warteten.
    Der Vorgarten war ziemlich groß. Durch ihn führte vom Tor her die Zufahrt zum Haus.
    Natürlich war das Gelände nicht nur flach. Buschgruppen, Niederholz, Blumenbeete, Rasen, das alles verteilte sich nach einem von Sheila genau ausgesuchten Muster und war in den warmen Monaten wirklich prächtig anzusehen. Doch der Winter war die Jahreszeit, die vieles gleich machte.
    »Sollen wir bis zum Tor gehen, Dad?«
    »Nein, das hat wohl keinen Sinn. Mich interessieren nur die Spuren. Sie kann nicht fliegen. Sie muß einfach über den Schnee gegangen sein, von dem hier genug herumliegt.«
    »Das ist wahr.«
    Deshalb suchten die beiden nur die Schneeflächen im Vorgarten ab. Da alle außen angebrachten Beleuchtungskörper eingeschaltet waren, benötigten sie keine zusätzlichen Taschenlampen. Der gelbe Lichtschein verteilte sich auf den fast jungfräulich wirkenden Schnee. Dessen Oberfläche wiederum zeigte durch den harten Frost eine Schicht aus Eis, deren Kristalle wie Diamanten glitzerten.
    Bill hatte kaum mitbekommen, daß sich sein Sohn von ihm entfernt hatte. Er wurde erst durch Johnnys Ruf aufmerksam. Er drehte sich und sah den Junior nahe der Garage stehen, zu Boden schauen, dabei aber heftig winkend.
    Das konnte nur eines bedeuten: Johnny hatte Glück gehabt und die ersten Spuren gefunden.
    So rasch wie möglich eilte Bill hin. Er sah, daß der rechte Zeigefinger des Jungen mehrmals dem Boden entgegenzuckte. »Da sind die Abdrücke, Dad, genau da.«
    Um besser sehen zu können, ging Bill in die Hocke und schaute sich die Spuren genauer an. Das waren, nicht die Abdrücke irgendwelcher Tiere, diese Form ließ auf Schuhe schließen, wobei nicht zu erkennen war, ob sie einer Frau oder einem Mann gehörten. In diesem Fall tippte Bill auf eine Frau.
    »Und es ist nicht der einzige Abdruck, Dad«, flüsterte Johnny. Er deutete nach vorn. »Da gibt es noch andere. An der nächsten Lampe kannst du sie besser sehen.«
    Bill brauchte nichts zu sagen, denn sein Sohn hatte recht. Auch er sah die Spuren und verfolgte sie so gut wie möglich. Natürlich dachte er daran, wo sie wohl enden könnten. Sicherlich im Garten, denn dort war die Frau erschienen, direkt am Fenster zu Johnnys Zimmer.
    Was wollte diese extreme Person?
    Während Bill und sein Sohn die Spuren verfolgten, dachte er darüber nach. Einen Zeugen aus der Welt schaffen? Das konnte natürlich sein, aber die Rechnung war nicht so simpel, denn es gab nicht nur den Jungen als Zeugen, sondern auch seine Eltern. Die Person mußte davon ausgegangen sein, daß der Junge Bericht erstattet hatte.
    Wenn das stimmte, waren auch Sheila und Bill in Gefahr. Als Bill sich damit beschäftigte, mußte er lächeln. Es war ein bitteres Verziehen der Mundwinkel, denn er dachte daran, daß sie schon mehr als einmal in diesem Haus von einer Gefahr umstellt worden waren. Daran konnte man sich sogar im Laufe der Zeit gewöhnen.
    Leider wußte der Reporter zuwenig von der Frau. Er kannte nicht mal ihren Namen, geschweige denn ihre »Qualitäten«. Nur mußte er sie als gefährlich einstufen. Möglicherweise auch menschenverachtend, brutal und rücksichtslos.
    In einigen Religionen war die Schlange zum Zeichen des Bösen geworden.
    Nicht in allen, das wußte Bill auch, denn er kannte sich ein wenig aus. So gab es durchaus Gruppen, denen eine Schlangenverehrung nachgesagt worden war. Obwohl er diese fremde und ungewöhnliche Person noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte, konnte er sich durchaus vorstellen, daß sie zu dieser Gruppe zählte.
    Johnny hatte sogar den Vergleich mit einem Mannequin gewählt, das über den Laufsteg schritt. Für ihn sahen einige dieser Frauen ebenfalls arg unterkühlt aus.
    Vater und Sohn schlichen durch den eigenen Garten wie zwei Diebe, denn so vorsichtig verhielten sie sich, und sie schauten sich auch immer wieder um. Sie bewegten sich, sonst nichts. Die Schlangenfrau blieb verschwunden.
    Die Abdrücke blieben. Fliegen konnte die Person also nicht. Ihr Gewicht hatte die Spuren im

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