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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sheila. »Aber was steckt dahinter?«
    Bill hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Ich weiß von nichts, aber ich habe Johnny zugehört.« Er drehte sich so daß er Sheila anschauen konnte. »Er hat uns doch von dieser Frau berichtet, die sich mit zwei Schlangen geschmückt hat.«
    »Sicher. Aber nur kurz.«
    »Ja, dir, ich habe…«
    Sheila unterbrach ihn. »Jetzt glaubst du, daß sie der Grund allen Übels ist. Habe ich recht?«
    Der Reporter erwiderte nichts. Er stand auf, ging zur Bar und entschied sich für einen guten schottischen Whisky. Er bot Sheila auch einen an, aber sie lehnte ab.
    Mit dem Glas in der Hand ging er auf seine Frau zu und blieb vor ihr stehen.
    Bill schaute sie zwar an, aber er blickte zugleich hindurch, weil er sich mit seinen Gedanken ganz woanders befand. »Eine Frau, die sich mit Schlangen schmückt, Sheila. Sag ehrlich, was hältst du davon?«
    »Nicht viel.«
    Bill trank. Als er das Glas absetzte, grinste er schief. »Ist das alles?«
    »Nein, aber ich weiß, daß es Menschen gibt, die sich mit Schlangen umgeben. Sie halten diese Tiere in ihrer Wohnung. Sie fühlen sich gut, wenn sie die Schlangen beobachten können, und einige von ihnen sind ja auch so harmlos, daß man sie mit gutem Gewissen aus ihren Terrarien für eine Weile befreien kann.«
    »Ja, das ist wahr.«
    »So wird es mit dieser fremden Frau auch gewesen sein.«
    Bill zwinkerte ihr zu. »Ist das wirklich deine Meinung?«
    »Nein, ich hoffe es nur.«
    »Und was denkst du tatsächlich?«
    »Daß es ein Fall für unseren Freund John Sinclair werden könnte. Oder schon längst ist. Hast du bereits mit ihm gesprochen?«
    »Habe ich nicht«, gab Bill zu. »Aber ich glaube auch, daß es in diese Richtung geht. Sorgen bereitet mir nur Eric Ganter. Ich frage mich, was sie mit ihm gemacht oder was sie ihm angetan haben.«
    Sheila sah aus, als wollte sie nicht antworten, weil sie sich vor bestimmten Dingen fürchtete. Deshalb kleidete sie ihre Worte in eine Frage.
    »Weißt du, wie sich deine Bemerkung gerade angehört hat?«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Es hörte sich an, als wolltest du fragen, ob der Junge schon tot ist.«
    »Das kann schon sein.«
    Sheila schaute zu Boden. Im Hals spürte sie einen dicken Kloß. Auch merkte sie, wie ihr allmählich schwindlig wurde. Es war einfach schlimm, sich vorzustellen, daß Eric, der im gleichen Alter war wie John, nicht mehr leben sollte. So etwas ging ihr gegen den Strich. So grausam durfte das Leben nicht sein. Auf der anderen Seite wußten gerade sie und ihr Mann, wie grausam und hart das Leben sein konnte. Daß diesmal ein günstiger Griff des Schicksals Johnny davor bewahrt hatte, in der gleiche Fahrwasser zu gleiten wie sein Freund Eric.
    »Wir werden gleich bei den Ganters anrufen. Es kann ja durchaus sein, daß er schon zu Hause ist.«
    »Du glaubst daran, Bill?«
    »Ich würde es gern.«
    »Eben.«
    Der Reporter drehte sich von seiner Frau weg und schaute zur Tür. Er wollte Sheila gerade vorschlagen, Johnny in die Unterhaltung mit einzubeziehen, als die Tür geöffnet wurde. Ihr Sohn betrat das Wohnzimmer.
    Beide sahen, daß mit ihm etwas nicht stimmte. Johnny machte keinen unbedingt ängstlichen Eindruck, aber er sah schon ein wenig verstört aus. Er schaute seine Eltern auch nicht an, sondern konzentrierte sich mehr auf das große Fenster, vor dem kein Rolle hing. Der Blick in den winterlichen mit Schnee bedeckten Garten war frei. Da einige Lampen ihr Licht abstrahlten, lag das Gelände auch nicht in völliger Dunkelheit.
    Johnny blieb stehen, daß er seine Eltern ansehen und auch das Fenster im Blick halten konnte.
    »Was hast du denn?« fragte Sheila. »Du bist so anders…«
    »Es ist etwas passiert, glaube ich.«
    »Und was?«
    Johnny schaute nach draußen. Dabei knetete er seine Hände, während er sagte: »Jemand war da. Jemand war in unserer Nähe. Hier an unserem Haus.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Klar, Mum.«
    »Und?« wollte Bill wissen. »Wer ist es gewesen?«
    Der Junge schluckte, dann sagte er leise, aber trotzdem deutlich: »Es war die Schlangenfrau…«
    ***
    Keiner sagte etwas. Keiner drehte durch. Niemand sprang auf. Die beiden Conollys blieben sitzen, und auch ihr Sohn rührte sich nicht von der Stelle.
    Dem Jungen gefiel das Schweigen nicht, deshalb fragte er auch: »Habt ihr gehört?«
    »Ja, das haben wir«, sagte seine Mutter.
    »Und du hast dich auch nicht getäuscht?« fragte Bill.
    »Nein, Dad, das habe ich nicht.«
    »Wo hast du sie denn

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