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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen?« Als er das fragte, stand er auf.
    »Bei mir. An meinem Zimmerfenster. Ich sah einen Schatten aufsteigen, dann tauchte für einen Moment das Gesicht hinter der Scheibe auf.«
    »Du hast sie erkannt?«
    »Ja, Mum.«
    »Aber woher sollte diese Person denn wissen, wer du bist und wo du wohnst, Johnny?«
    »Das ist einfach. Sie haben doch Eric. Wahrscheinlich hat er ausgepackt oder auspacken müssen. Ich kann mir vorstellen, daß sie ihn dazu gezwungen haben.«
    Sheila schüttelte den Kopf. »O Gott, einen Jungen!«
    »Wir sind keine Kinder mehr«, erklärte Johnny.
    Sein Vater stand inzwischen neben ihm. »Sollen wir gehen?«
    »Ja, in dein Zimmer.«
    »Aber seid vorsichtig!« rief ihnen Sheila hinterher.
    »Sind wir, Mum keine Sorge.«
    Bill ging nicht auf dem direkten Weg zum Zimmer seines Sohnes. Aus dem Arbeitszimmer holte er die Beretta und steckte sie sicherheitshalber in den Hosenbund. »Kein Licht«, sagte er, als Johnny die Tür aufdrückte.
    »Wir können so besser sehen.«
    Beide schlichen in den Raum. Es war alles normal, auch die Dunkelheit war nichts Unnormales, aber das Wissen, das jemand draußen lauerte und nur darauf wartete, auf irgendeine Art und Weise ins Haus zu gelangen, machte die beiden schon kribbelig. Sie behielten das Fenster im Blick, hinter dem sich nichts bewegte, aber das hatte nichts zu sagen.
    Aus Sicherheitsgründen näherten sie sich dem Fenster von der Seite her. Bill von rechts, Johnny von der linken Seite.
    Das Fenster lag der Tür direkt gegenüber. Unter der Bank stand ein schmales Regal, in dem Johnny seine Schulhefte gestapelt hatte. Dicht vor der Scheibe blieb er stehen und schaute nach draußen. Sein Blick glitt an der Hausecke vorbei. Da hinten lag der Garten, der auch im Wohnraum übersehen werden konnte.
    Der Schnee lag wie weiße Pappe auf dem Boden und hatte sich auch auf den Nadelbäumen verteilt, wo er zu einer Schicht festgefroren war.
    Zu sehen war nichts Ungewöhnliches. Niemand hielt sich auf den freien Flächen auf, was nicht viel zu bedeuten hatte, denn im Garten gab es genügend Verstecke.
    »Ich habe sie aber gesehen, Dad«, flüsterte Johnny.
    »Das glaube ich dir gern, mein Junge. Nur wird sie auch dich entdeckt haben, und sie weiß jetzt, daß es unentschieden steht. Wir müssen damit rechnen, daß sie raffinierter vorgeht. Daran kommen wir nicht vorbei.«
    »Dann glaubst du, daß sich diese Frau noch in der Nähe aufhält?«
    »Bestimmt!«
    Der Junge ballte die Hände zu Fäusten. »Wenn du sie siehst, wirst du sie hassen! Sie ist furchtbar. Sie ist schrecklich. Die ist so kalt und gnadenlos. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie einen Funken Wärme abgibt.«
    »Das kennen wir ja von anderen Personen.«
    Johnny schwieg. Er wußte, daß sein Vater ihn dabei indirekt an die Vergangenheit erinnert hatte, in der die Familie Conolly schon so einiges hatte erleben müssen. Es hatte nicht nur die Freundschaft zu John Sinclair dazu beigetragen, auch Bill war ein Mensch, der seine Nase immer wieder in fremde Dinge hineinsteckte, was gewissen Gruppen nicht gefiel. So hatte sich der Reporter nicht bei allen beliebt gemacht.
    Bill streckte seinen Arm aus und zog den Vorhang vor die Scheibe. Das wiederum wunderte Johnny. »Ist das alles, Dad, was du tun willst?«
    »Nein, mein Junge. Sollte diese Schlangenfrau nicht in der Lage sein zu fliegen, und davon können wir ja ausgehen, dann wird sie Spuren hinterlassen haben, und nach denen möchte ich suchen.«
    »Ich auch.«
    Bill, der das Zimmer bereits verlassen hatte, drehte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob das deiner Mutter gefallen wird.«
    »Aber ich habe sie gesehen. Ich muß doch damit zurechtkommen, und um mich geht es.«
    »Dann bleib wenigstens an meiner Seite.«
    Als die beiden ihre dicken Jacken überstreiften, erschien Sheila im offenen Durchgang zum Wohnzimmer. Glücklich sah sie nicht gerade aus.
    »Ihr wollt draußen suchen?«
    »Nach Spuren«, erklärte Bill.
    »Dann habt ihr sie nicht gefunden.«
    »So ist es, Sheila.«
    »Und ich habe mir diese Frau nicht eingebildet, Mum!« erklärte Johnny.
    »Die war hier.«
    »Ich weiß es. Nur - mußt du mitgehen?«
    »Vier Augen sehen mehr als zwei.«
    Sheila verzog den Mund. »Das hätte mir auch dein Patenonkel John Sinclair sagen können. Allmählich befürchte ich, daß du in seine Fußstapfen treten willst.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Hüte dich!«
    Bill hatte bereits die Haustür geöffnet. Die Kälte drang in den Flur. Sie war wie ein eisiges

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