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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geworden, die sich wie ein langer Nagel in ihr Innerstes geschoben hatte.
    Gleichzeitig schalt sich Judy eine Närrin, daß sie so dumm reagierte.
    Das Erscheinen des Mannes konnte ganz normale Gründe gehabt haben. Vielleicht hatte jemand ein bestimmtes Haus mit einem bestimmten Bewohner gesucht und ihn hier nicht gefunden.
    Harmlos. Alles harmlos, sagte sie sich.
    Aber Judy wollte daran nicht mehr glauben. Plötzlich fiel ihr Johnnys Anruf ein. Der junge Conolly hatte sich schon mit einer seltsam klingenden Stimme nach Eric erkundigt. Wenn sie näher darüber nachdachte, gestand Judy sich ein, daß ihr dieser Anruf überhaupt nicht gefallen konnte. Da war irgend etwas nicht richtig gelaufen zwischen den beiden, das merkte sie nun.
    Aber was hatte da nicht gestimmt? Hing es tatsächlich mit dem seltsamen Besucher zusammen?
    Auf einer Kommode stellte sie das Glas ab. Dann ging sie wieder zur Tür, die nicht abgeschlossen war.
    Judy schaute die Klinke für einen Moment an, als wäre sie etwas Fremdes.
    Im nächsten Augenblick hatte sie sich überwunden, öffnete die Tür sehr weit, so daß sie nach draußen schauen konnte und gleichzeitig auch über die dreistufige Treppe hinweg in den kleinen Vorgarten. Zu dieser Jahreszeit sah er aus wie ein Gemälde aus Eis. Da bewegte sich nichts mehr, es war alles zugefroren.
    Nichts zu sehen…
    Also doch harmlos, dachte Judy. Sie wollte sich wieder zurückziehen.
    Dabei senkte sie den Blick, und jetzt schaute sie direkt auf die drei Stufen.
    Dort lag etwas.
    Ein Schatten?
    Nein, das war kein Schatten, sondern ein Mensch. Sein Kopf lag auf der obersten Stufenkante.
    Judy schaltete nicht das Außenlicht ein. Es reichte die Helligkeit aus, die aus der Diele floß, um das Grauen für sie überdeutlich erkennbar zu machen.
    Da lag nicht irgendein Mensch vor ihren Füßen. Es war ihr Bruder, dessen Gesicht zahlreiche Wunden zeigte, als hätte man in die Haut hineingeschnitten oder gebissen.
    Nur war das nicht alles.
    Erics Mund stand weit offen. Ebenso waren die Augen nur noch kalte Kugeln. Aber er konnte weder sehen noch schreien. Er war tot. Und aus seinem Mund ragte der Kopf einer Schlange, deren Leib tief in Erics Rachen verschwand.
    Sie sah es. Sie begriff es. Und sie fing an zu schreien, als wollte sie nie mehr damit aufhören…
    ***
    Sheila Conolly hatte ihre beiden »Männer« schon gesehen. Vielmehr die Scheinwerfer des Wagens, als sie mit dem Porsche die Auffahrt hochgefahren waren. Sie war deshalb zur Tür gegangen und hatte sie geöffnet. Etwas frierend wartete sie auf Mann und Sohn, die ihr einen ziemlich betretenen Eindruck machten, als sie näher kamen.
    Trotzdem war sie froh, die beiden zu sehen. Besonders Johnny, der mal wieder in ein Wespennest gefaßt zu haben schien.
    »Hi«, sagte Bill.
    »Was war?«
    »Laß uns erst mal reinkommen.«
    »Okay.«
    Johnny und Bill betraten das Haus. Sie zogen ihre Jacken aus, hängten sie auf, und Bill blickte etwas betreten zur Seite, als er sich vom Spiegel wegdrehte. Er nahm Kurs auf das Wohnzimmer gefolgt von Johnny und seiner Frau.
    »Was hast du denn, Bill?«
    Er drehte sich um. »Wir haben Eric Ganter nicht gefunden.«
    »Ach.«
    »Er war weg, Mummy.«
    Sheila wußte nicht, was sie sagen sollte. Um ihre Verlegenheit zu überbrücken, stemmte sie die Hände in die Hüften. »Und was bedeutet das genau?« fragte sie.
    Bill hob die Schultern. »Wenn ich das wüßte.«
    »Ich hole mir mal was zu trinken«, sagte Johnny und verschwand aus dem Zimmer.
    »Es sieht nicht gut aus, wie?«
    Bill runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Sheila.«
    Er legte eine kurze Pause ein und schaute dabei auf seine Hände. »Ich jedenfalls glaube unserem Sohn.«
    »Das hört sich an, als hätte jemand anderer ihm keinen Glauben geschenkt.«
    »So ähnlich.« Bill berichtete von den Schwierigkeiten, die Sergeant Latow gehabt hatte.
    »Quatsch«, erklärte Sheila danach rigoros. »Johnny wird recht gehabt haben.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und man hat auch auf ihn geschossen.«
    Bill nickte. »Nur sind diejenigen verschwunden. Wir haben keinen einzigen dieser Tierfänger gesehen, und das gibt mir zu denken. Irgendwo hat der Sergeant auch recht. Das waren nicht nur normale Tierfänger. Zwar haben sie sich die Katzen und Hunde von der Straße geholt, aber bestimmt nicht, um sie an einen Konzern zu verkaufen, der täglich Nachschub für Tierversuche benötigt. Da muß etwas anderes dahinterstecken.«
    »Einverstanden«, sagte

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