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0957 - Das Aibon-Gezücht

0957 - Das Aibon-Gezücht

Titel: 0957 - Das Aibon-Gezücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte verschwinden wollen, und das nahm er jetzt in Angriff. Er ging los.
    Uns kam er vor wie jemand, der für eine Walker-Meisterschaft übt. Seine Gehbewegungen waren zwar schnell, zugleich aber auch auf eine gewisse Weise kontrolliert.
    So lief er weiter.
    Und dann tat sich etwas. Die Figur schüttelte sich. Wir wußten, daß Smash sich beeilen mußte, aber die Warnung wäre zu spät gekommen.
    Auf einmal waren die Schlangen da. Riesige, fette und dicke Leiber, die über den Boden glitten wie bewegliche Rohre und sich auf ihr Ziel stürzten.
    Der Mann hatte keine Chance. Er wurde gleich von zwei dicken Schlangen umfaßt, wie ein Gegenstand von geringer Bedeutung in die Luft geschleudert, und plötzlich gab es auch eine Verbindung zwischen den Schlangen und dem Körper, denn sie umringelten ihn, und sie hatten ihm die Beute gleich mitgebracht.
    Natürlich machten wir uns Vorwürfe. Wir hätten vielleicht etwas ändern können oder sogar müssen. Jetzt war es zu spät. Der Götze holte sich sein Opfer, das ihm die Schlangen gebracht hatten und er nun auf seine Art tötete.
    Wir hörten den Mann schreien, als ihn ein Schlangenarm rammte. Da knirschten die Knochen in seinem Innern, weil sie durch das Horn aufgespalten wurden, und der Mann hing plötzlich schräg auf der rechten Hornseite.
    Und dann sahen wir noch etwas.
    Von der Seite her und bisher für uns nicht sichtbar gewesen, schob sich eine dicke Schlange in die Höhe. Sie schillerte in den Farben Grün und Schwarz. Sie sah fett aus. Sie hatte ein gewaltiges Maul, aber sie war kein Schatten, obwohl sie so wirkte.
    Ich schüttelte den Kopf und flüsterte Suko etwas zu, als wir den Schrei des Mannes hörten.
    Bisher hatte er sich still verhalten. Jetzt aber, wo er von dieser Brücke aus Hörnern gezogen wurde, da konnte er nicht mehr anders. Da mußte er schreien.
    Das Brüllen war nur kurz.
    Dann nichts mehr.
    Aber auch von ihm nichts.
    Smash war weg. Er war verschwunden. Die verfluchte Schlange hatte ihn lebendig verschluckt…
    ***
    Wir sahen es. Wir nahmen es hin, und ich bemerkte, daß sich Suko abwandte. Er hatte mit seiner Wut zu kämpfen. Er litt am Streß aber er hatte nichts tun können, ebenso wenig wie ich.
    Jay Wincott, der heiße Typ, der Anführer, der sich so hart gegeben hatte, war ziemlich klein geworden. Er bewegte sich mit der Schnelle einer Schlaftablette. Sein Körper wirkte starr. Der Blick war nach vorn gerichtet, und einige Male schüttelte er den Kopf, bis er an der Wand einen Halt fand. »So wie Smash wäre es uns auch ergangen, was?«
    »Vielleicht.«
    Er hob den Blick. »Kann sein, Sinclair, ist alles möglich. Man weiß es ja nicht.« Er wischte mit dem Ärmel über seine Stirn. »Niemand kann genaueres sagen, und auch ich weiß erst jetzt, was da passiert ist. Was überhaupt immer passierte. Das sind die Schlangen gewesen, sie sich auch die Katzen und Hunde als Nahrung geholt haben, und diese Schlangen wiederum gehören zu ihm.«
    »Davon müssen wir ausgehen.«
    Wincott atmete schwer. Er wußte nicht, wie er die Dinge noch richten sollte. Er hob nur die Schultern.
    »Eines weiß ich jetzt. Wir werden es nicht leicht haben, von hier wegzukommen.«
    »Stimmt.«
    »Scheiße, Sinclair. Sie sagen das alles so komisch. So selbstverständlich.«
    »Was hätte ich denn tun sollen?«
    »Ich weiß es nicht. Toben, schreien, durchdrehen - wie auch immer. Jedenfalls nicht so herumsitzen, als gäbe es eben nur diese eine Chance, die gar keine richtige ist.«
    »Wir werden verschwinden müssen.«
    »Weiß ich auch. Aber wie?«
    Ich runzelte die Stirn. »Einfach wird es nicht sein«, gab ich zu. »Fliegen können wir auch nicht. Das Gezücht da draußen scheint noch nicht genug zu haben, denn es wartet nach wie vor.«
    Suko holte seine Beretta hervor. »Mit einer Silberkugel haben wir es bisher nicht versucht.«
    »Dann mach den Anfang.«
    »Das werde ich auch.«
    Jay Wincott kam damit nicht zurecht. Er fing an zu lachen. Dann meinte er: »Sie wollen es mit einer Kugel versuchen? Versuchen zu erschießen und…«
    »Ja, das wäre nicht schlecht. Aber ich glaube nicht, daß es so einfach ist«, erklärte Suko und ging bereits zur Tür, die er offenhielt und zurückschaute. »Kommst du auch?«
    Ich war schon auf dem Weg.
    Zwei blieben zurück. Jay Wincott und sein Kumpan, dessen Namen wir nicht wußten. Wir hörten die beiden flüstern, aber das kümmerte uns nicht. Niemand hielt uns auf, als wir die ersten zwei kleinen Schritte vor das Haus

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