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0957 - Das Aibon-Gezücht

0957 - Das Aibon-Gezücht

Titel: 0957 - Das Aibon-Gezücht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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jedenfalls überall in der Szene. London gehörte in Europa zu den Vorreitern. TV-Sender beschäftigten sich immer intensiver mit diesen Personen. Sie wurden interviewt, sie waren die »Glanzlichter« irgendwelcher schriller Talk-Runden. Man berichtete über ihr Leben, und in den Hochglanzgazetten bildete ihr Dasein den Hintergrund für schaurig-schöne Geschichten.
    Die Modemacher hatten damit begonnen, die Typen hochzustylen. Jetzt, wo es in manchen Kreisen schon beinahe dazu gehörte, schwul zu sein, da schössen sie dann wie die Pilze aus dem Boden. Sie wälzten sich im Schlamm, um für Parfüm zu werben. Ineinander verschlungene Körper, bei denen nicht auszumachen war, wer zu den weiblichen und wer zu den männlichen gehörte. Es war ihnen egal. Sie waren da, um zu leben.
    Mal hier, mal dort. Leben und genießen, ohne Verantwortung zu tragen.
    Die neue Welt des ausgehenden Jahrhunderts, wie Bill sich zugestand.
    Es bereitete ihm keine Sorgen, denn schon immer hatten sich die Menschen bei gewissen Zeitwenden seltsam verhalten.
    Aber wozu gehörte sie?
    Das war die große Frage, und Bill war gezwungen, darauf eine Lösung zu finden. Er forschte in dem Gesicht nach einer Regung, die ihm einen Kontakt andeutete.
    Da war nichts zu machen. Das Gesicht blieb eisig. Der Blick ebenfalls.
    Es sah so künstlich aus, und als sich Bill näher mit den Augen beschäftigte, da wurde er den Eindruck nicht los, in ein gewisses Raster zu schauen, das in den Pupillen steckte, die dabei waren, den Anblick des Reporters zu analysieren.
    Als Bill seine Hand auf die Maus legte, zitterten seine Finger. Er traute sich nicht, mit dieser Person zu spielen, aber er wußte auch, daß er sie nicht als Herrscherin akzeptieren durfte. Sie war wie ein böser Virus, der urplötzlich bei den Conollys erschienen war.
    Die Frau bewegte sich. Sie sah aus, als wollte sie aufstehen und schob dabei ihren Oberkörper nach links. So konnte sie aus dem Bildschirm wegtauchen, und Bill dachte daran, daß er nichts dazugetan hatte.
    Diese Person hatte sich von allein bewegt. Sie war es gewesen, die den Apparat manipulierte. Bill schaltete ihn aus. Weg mit dem Gesicht! Weg mit der Frau. Weg mit der Schlange, die durch ihr Haar gekrochen war.
    Alles weg. Wichtig war allein er, der Mensch. Er mußte etwas tun. Der Mensch mußte die Technik beherrschen, nicht die Technik den Menschen.
    Das Gesicht war und blieb verschwunden. Bill spürte, daß ihm dieser Anblick einen scharfen Adrenalinstoß durch den Körper gejagt hatte.
    Auch der Schweiß auf seinem Rücken lag dort wie ein langer, feuchter Lappen.
    Er rollte auf seinem Stuhl ein Stück vom Schreibtisch weg. Das sah alles nicht gut aus. Selbst in seinem eigenen Haus fühlte sich Bill als unterlegen, und das konnte er auf keinen Fall akzeptieren. Aber die andere Seite war da, und wahrscheinlich hatte sie sich schon Verbündete gesucht.
    Der Reporter erhob sich mit einer schwerfälligen Bewegung. Nicht eben begeisternd dachte er an Sheila und an seinen Sohn. Er traute ihnen nicht mehr. Daß Sheila nicht nach ihm suchte, war ihm schon mehr als verdächtig. Da schien einiges nicht mehr so zusammenzulaufen, wie es sich eigentlich gehörte.
    Einen Kühlschrank besaß er ebenfalls hier im Arbeitszimmer. Bill öffnete eine kleine Flasche mit Saft. Er trank sie in einem langen Zug leer und dachte dann darüber nach, wie es weitergehen sollte.
    Es gab keine Patentlösung. Dieser Fall war einer, und trotzdem kam er Bill fremd vor. Irgend jemand hatte hier eingegriffen. Er hatte gelenkt, er lauerte im Hintergrund, wobei Bill nicht unbedingt nur an die Frau dachte.
    Da war noch etwas anderes. Etwas, das sie transportiert hatte. Aus ihrer Welt oder Dimension.
    Bill strich über sein Gesicht. Welt und Dimensionen drangen ihm zwar leicht über die Lippen, aber in diesem Fall konnte er es nicht so stehenlassen. Er glaubte nicht daran, daß er Besuch aus einer anderen Dimension erhalten hatte. Zumindest nicht aus einer ihm bekannten.
    Er stand auf verlorenem Posten. Die Zeit schien sich überhaupt nicht zu bewegen. Diese Nacht war schlimm, und sie hatte noch kein Ende gefunden.
    Bill wollte nachschauen, was seine Frau und sein Sohn taten. Normalerweise schliefen sie, aber was war schon normal um diese Zeit? Die Zeit kam Bill anders vor. Sie lief irgendwie anders ab. Er konnte über die genauen Gründe nicht sprechen, aber es gab sie. Die Zeit war da, nur kam er sich vor, als ginge er neben ihr.
    Der Reporter hatte sein

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