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0957 - Der schwarze See

0957 - Der schwarze See

Titel: 0957 - Der schwarze See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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wieder packte und zu sich ziehen wollte.
    Es spielt mit ihm Katz und Maus , dachte Nicole entsetzt. Doch noch gab Pedro nicht auf. Verzweifelt klammerte er sich an den Fensterrahmen. Dass ihm die gezackten Glasscherben die Hände zerschnitten, schien er nicht einmal zu bemerken. Und dann hob er den rechten Arm und sie sahen, was er in seiner Faust umklammert hielt.
    Einen Schlüsselbund.
    »Paula, fang!«, schrie Pedro. Er holte aus und warf die Schlüssel in ihre Richtung. Paulas rechte Hand schoss hervor und fing sie geschickt auf. Pedro lachte triumphierend auf, selbst dann noch, als ihn die Bestie vom Fenster fortriss und gegen die hintere Wand schmetterte. Dann warf sich das Monster auf ihn und das Lachen erstarb in einem fürchterlichen Schrei.
    »Wir müssen hier weg!«, murmelte Paula. Nicole nickte kraftlos. Während das Echsenwesen die Leiche seines Opfers zerfetzte, schob die Reporterin Nicole in Richtung des Jeeps, bugsierte sie auf den Beifahrersitz und nahm selbst hinter dem Steuer Platz.
    Nicole wurde in ihren Sitz gepresst, als der Jeep die Rampe hochschoss. Als sie auf den Ausgang zufuhren, passierten sie eine Lichtschranke, die das Rolltor automatisch aktivierte.
    Und dann waren sie mitten im Kampfgetümmel. Die Militärbasis brannte. Dicke Rauchwolken stiegen aus dem Gebäudekomplex zum Himmel. Soldaten rannten in heller Aufregung hin und her, unschlüssig, ob sie sich den unheimlichen Angreifern weiter in den Weg stellen oder ihr Heil in der Flucht suchen sollten. Andere hatten die Entscheidung längst getroffen. Panisch rannten sie durch das geöffnete Tor in den Dschungel. Sie hatten nicht einmal gewagt, für ein Fluchtfahrzeug noch einmal ins Gebäude zurückzukehren.
    »Gib Gas!«, sagte Nicole. Paula nickte stumm und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch, als sie ebenfalls auf das Tor zuhielt. Sie überholten die Flüchtenden, zwischen denen sich immer wieder bizarre Höllenkreaturen materialisierten, um sich ihre Opfer zu suchen, und dann hatten sie es geschafft. Sie ließen die zerstörte Basis hinter sich und folgten der holprigen Piste in den Dschungel. Selbst der Himmel über ihnen klarte wieder auf.
    »Gut gemacht«, murmelte Nicole, bevor sie das Rütteln und Schaukeln der Fahrt in einen tiefen Erschöpfungsschlaf sinken ließ.
    Als sie wieder zu sich kam, stand der Jeep und war umringt von Reitern. Es waren keine Soldaten. Ihren buschigen Schnurrbärten und großen Hüten nach zu urteilen, waren es möglicherweise Viehtreiber. Schwer bewaffnete Viehtreiber. Die Mündungen ihrer Gewehre waren genau auf die beiden Frauen gerichtet.
    »Ich glaube, wir haben ein Problem«, sagte Paula.
    Nicole nickte schwach - und verlor wieder das Bewusstsein.
    ***
    »Hey, ich glaube, wir haben ihn erwischt.«
    »Bist du sicher?«
    »Zumindest sehe ich ihn nicht mehr. Wahrscheinlich blutet seine Leiche gerade das Dach voll.«
    Mit einem zufriedenen Grinsen setzte der grauhaarige Mann das Fernglas ab, mit dem er das Dach des Châteaus beobachtet hatte. Mit seinem fein säuberlich gestutzten Bärtchen und dem leichten Spitzbauch sah er aus wie ein etwas pedantischer Dorfschullehrer. Nur das moderne Sturmgewehr mit dem Granatwerfer-Aufsatz, das er lässig über die Schulter gehängt hatte, passte nicht ganz in dieses Bild.
    Ähnliches galt für seine Gesprächspartnerin, die das Château weiterhin durch das Zielfernrohr ihrer Maschinenpistole beobachtete. Mit ihrem eleganten schwarzen Hosenanzug wäre die attraktive Mittdreißigerin problemlos als Vorstandsvorsitzende eines großen Unternehmens durchgegangen. Als Burgbelagerin wirkte die schwarzhaarige Frau dagegen denkbar deplatziert - solange man nicht das harte Glitzern in ihren Augen sah. Triumphierend ließ sie die Waffe sinken und sah ihren Nebenmann an.
    »Ich sehe ihn auch nicht mehr. Das war er, der Silbermond-Druide!«
    »Gryf ap Llandrysgryf?«
    »Dieser blonde Wuschelkopf und die albernen T-Shirts sind unverkennbar. Dieser Idiot kleidet sich bis heute in diesem grässlichen Achtzigerjahre-Look. Keine Ahnung, warum er trotzdem diesen Wahnsinnsschlag bei Frauen hat. Aber damit ist es jetzt ja wohl vorbei.«
    »Gryf!« Der Mann stieß ein hämisches Lachen aus. »Das läuft ja noch besser als erwartet.«
    Der Grauhaarige hob gerade erneut sein Fernglas, als sich unmittelbar vor ihm eine Gestalt aus dem Nichts materialisierte und ihn packte. Die Frau schrie auf und riss die MP hoch, doch es war zu spät. Der Angriff kam viel zu

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