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0957 - Der schwarze See

0957 - Der schwarze See

Titel: 0957 - Der schwarze See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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aufschrie.
    Entsetzt kroch Álvarez aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich, als das Rieseninsekt wutschnaubend zu ihm herumfuhr.
    »Don Antonio, fangen Sie!«, rief Domingo von oben und warf dem Zuckerbaron eine Pistole zu.
    Álvarez fing die Waffe erstaunlich geschickt auf, erhob sich und richtete sie auf die rasende Kreatur. Das war genau die Chance, auf die Nicole gewartet hatte. Mit einem Hechtsprung war sie bei Álvarez und rammte dem alten Mann den rechten Ellbogen in den Solar Plexus. Sie entwand ihm die Pistole ab und brachte sie beide mit einer abrupten Ausweichbewegung in Sicherheit, als die Bestie erneut angriff.
    Das Insektenmonster schoss an ihnen vorbei und krachte ein weiteres Mal gegen die kreisrunde Begrenzung. Holz zersplitterte, und ein unglücklicher Zuschauer wurde durch die Erschütterung gegen das Drahtgitter geschleudert, das sich durch die Wucht des vorherigen Aufpralls bereits etwas vom Zaun abgelöst hatte. Bevor er wusste, wie ihm geschah, gab das Gitter ganz nach und der Mann landete unmittelbar neben der Gottesanbeterin in der Arena. Ihm blieb nicht mal mehr die Zeit für einen Schrei. Das Monstrum fuhr zu seinem neuen Opfer herum, vergrub seine rasiermesserscharfen Zähne in der Brust des Mannes und zerriss ihn.
    Mühsam wandte Nicole den Blick von der grausigen Szene ab, die auch Álvarez und seine Männer völlig in ihren Bann gezogen hatte. Die Dämonenjägerin versetzte dem Zuckerbaron einen heftigen Stoß Richtung Paula und drückte der Reporterin die Pistole in die Hand. Erst jetzt reagierten Álvarez' Schergen und richteten ihre Waffen erneut auf die beiden Frauen. Doch es war zu spät, Paula hielt den Patriarchen wie einen Schild vor sich und presste ihm die Mündung der Pistole an die Schläfe.
    »Eine Bewegung, und du bist tot, alter Mann«, zischte die junge Journalistin. Álvarez' Männer reagierten völlig hilflos auf die veränderte Situation, während um sie herum die Zuschauer die Flucht ergriffen und das Chaos dadurch nur noch vergrößerten.
    »Wir spielen jetzt nach unseren Regeln«, schrie Nicole durch den Tumult. »Wenn euch das Leben eures Herrn etwas bedeutet, lasst ihr mich die Sache auf meine Art beenden.«
    Dann ergriff sie Schwert und Schild und näherte sich der Bestie, die immer noch an den blutigen Überresten ihres Opfers herumriss. Nicole wusste, dass sie nur einen Versuch hatte. Sie ignorierte das Pochen ihrer Wunde, mobilisierte all ihre Kräfte und rannte los. Um ihr grausiges Werk zu vollenden, hatte sich die gigantische Gottesanbeterin über den zerfetzten Körper gebeugt. Nicole stieß sich ab und landete auf dem Rücken der grotesken Kreatur. Das Rieseninsekt fuhr mit einem schrillen Schrei herum und versuchte, die Dämonenjägerin abzuschütteln, doch da hatte Nicole schon ihren linken Arm um den Hals geschlungen und hielt sich eisern fest.
    Der Schild schützte den Arm vor den wütenden Beißattacken des Monstrums, während sie mit der rechten Hand das Schwert tief in den Hals ihres Gegners bohrte. Kreischend schleuderte die Kreatur die Menschenfrau auf ihrem Rücken hin und her, doch Nicole ließ nicht los und trieb den kalten Stahl immer tiefer in den ungeschützten Hals des Monstrums, bis sie keinen Widerstand mehr spürte und der Kopf sich vom Körper löste und zu Boden fiel.
    Der Rumpf raste noch ein paar Schritte weiter, bevor er zusammenbrach und Nicole in den Staub schleuderte. Die Dämonenjägerin rollte sich ab und kam schwankend wieder auf die Beine. Ihre Bluse war durchtränkt von ihrem eigenen Blut. Dann war Paula bei ihr und stützte sie mit einem Arm, während sie es mit dem anderen irgendwie schaffte, Álvarez gleichzeitig zu umklammern und mit der Pistole in Schach zu halten.
    »Sag ihnen, sie sollen uns ein Auto geben, wenn sie ihren Boss lebend wiedersehen wollen«, krächzte Nicole mit letzter Kraft. »Und dann lass uns von hier verschwinden.«
    ***
    Die Shi-Rin johlten auf, als die Zugbrücke heruntergelassen wurde und Gryf über die unsichtbare Grenze trat, die das Château weißmagisch absicherte. Sie pressten die Mündungen ihrer Waffen immer noch an die Schläfen der gefangenen Teenager, die Gryf angsterfüllt anstarrten. Der Silbermond-Druide war allein und unbewaffnet. Mit einem breiten Grinsen kam der dickliche Mann mit dem Zirkusdirektor-Frack auf ihn zu.
    »Ich wusste, dass du zu edelmütig bist, um die Kids draufgehen zu lassen, Druide«, sagte der Sprecher der höllischen Attentäter.
    »Woher weiß ich, dass ihr

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