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0957 - Der schwarze See

0957 - Der schwarze See

Titel: 0957 - Der schwarze See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Richtungen bewegten. Das bizarre Phänomen wirkte wie ein gigantischer Ölteppich, den jemand vom Meer abgesaugt und mitten in Regenwald wieder ausgeschüttet hatte. Gesäumt wurde der See von einem breiten Uferstreifen, an dem sich keine einzige Pflanze mehr zu befinden schien. Doch er war trotzdem nicht leer.
    Rechts von ihnen entdeckte Zamorra eine Reihe großer Ruinen. Sie erinnerten ihn an die untergegangen Städte der Maya und Azteken. Nur dass diese mit ihren absurden Winkeln und ihrer verqueren Geometrie allen Gesetzen der Architektur Hohn zu sprechen schienen. Entweder hatte ihr Baumeister zu viel Lovecraft gelesen, oder die Überreste dieser einst vermutlich prächtigen Stadt waren durch den Einfluss der Sphäre in eine bizarre Parodie ihrer selbst verwandelt worden.
    Der Aufruhr, der sie während der ganzen Fahrt begleitet hatte, erreichte sein bizarres Finale, als der Fahrer am Rand der Lichtung auf die Bremse trat. Drei der schwarzen ölfarbenen Objekte schossen links und rechts an dem MRAP vorbei, rasten über den Uferstreifen und vereinigten sich mit dem See, der aus derselben Substanz wie sie selbst zu bestehen schien.
    »Was zur Hölle ist das?«, fragte Devaine. Der Dämonenjäger zuckte nur mit den Achseln.
    »Ich glaube, wir sind da. Am Ende der Reise.«
    ***
    »Sie haben keine Chance, Señorita Vásquez, geben Sie auf.«
    »Halt die Schnauze, du Sadist«, murmelte Paula, während sie den Jeep über die kaum befahrbare Piste knüppelte. Doch Antonio Álvarez dachte gar nicht daran. Seit Nicole ohnmächtig geworden war, redete der Zuckerbaron auf sie ein und versuchte, sie mit einer Mischung aus wüsten Drohungen, Beschimpfungen und scheinheiligen Versprechen zum Aufgeben zu bewegen. Im einen Moment versprach er hoch und heilig, die beiden Frauen in Frieden gehen zu lassen, nur um im nächsten damit zu drohen, sie seinen Männern als Sexsklavinnen zu überlassen.
    »Und Sie können sich vorstellen, was das bedeutet, meine Liebe. Meine Männer sind ausgehungert. Wenn die über Sie herfallen, wünschen Sie sich in die Arena zurück.«
    »Da hätten wir Sie lassen sollen. Mit Ihrem kleinen Spielgefährten.«
    Álvarez lachte höhnisch auf. »Mag sein, aber die Chance haben Sie vertan.«
    Wütend richtete Paula die Waffe auf den alten Patriarchen. Sie hatte sie während der ganzen Fahrt nicht losgelassen. »Aber ich hab noch die hier!«
    »Na los, machen Sie schon. Oder fehlt Ihnen dazu der Mumm?«
    Die Reporterin verkniff sich eine Antwort und fuhr stumm weiter. Nicole lag totenbleich auf der Rückbank. Sie hatte das Bewusstsein verloren und würde möglicherweise die nächste Stunde nicht überleben. Sie selbst hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie sich befand und würde einfach immer weiter fahren, bis sie kein Benzin mehr im Tank hatte.
    Oder sie wahlweise vom Militär oder Álvarez' Leuten geschnappt wurde. Insofern konnte sie dem Zuckerbaron eigentlich tatsächlich gleich die Waffe in die Hand drücken. Dann war es wenigstens schnell vorbei.
    Erleichtert fuhr sie herum, als sie ein Geräusch von der Rückbank hörte. War Nicole etwa aufgewacht? Doch die schöne Französin lag immer noch bewusstlos auf der Rückbank. In dem engen Raum vor ihr hockte jetzt ein junger Mann und blickte sie freundlich an.
    »Verzeihung«, sagte der wüst frisierte Blondschopf. »Aber wohin fahren wir eigentlich?«
    ***
    Paula bremste so abrupt, dass der Jeep ins Schleudern geriet und beinahe gegen den nächsten Baum geknallt wäre.
    »Hey, was soll das, sind Sie lebensmüde?«, schrie Álvarez entsetzt. Dann entdeckte auch er den neuen Mitfahrer. »Wer zum Teufel sind Sie denn?«
    »Dasselbe könnte ich Sie auch fragen. Mein Name ist Gryf. Und ich sollte mich wohl erst mal um Nicole kümmern, bis dahin halten Sie schön den Rand.«
    Erstaunt stellte Paula fest, dass dem seltsamen Jüngling mit einem Satz das gelang, woran sie seit Stunden gescheitert war. Álvarez schwieg tatsächlich und zog sich schmollend auf seinen Sitz zurück.
    »Was ist passiert?«, fragte Gryf, während er die Französin einer schnellen Untersuchung unterzog. »Die Kurzfassung, der Rest kann warten.«
    »Ich bin Paula Vásquez, Journalistin aus Bogotá, und dieses schmierige Subjekt da«, Paula deutete auf den plötzlich sehr schweigsamen Mann auf dem Beifahrersitz, »ist Antonio Álvarez, Herrscher über diesen kleinen Teil der Welt. Seine Leute sind hinter uns her, er wollte uns töten.«
    »Sieht so aus, als sei ihm das auch fast

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