0957 - Der Traumplanet
nennenswerte Verdienste um die Sache der Loower erworben, indem sie Margor das geheimnisvolle Auge abnahm und in einem Fall sogar den Helk Nistor aus Boyt Margors Händen befreite. Gaya Gheröl beherrschte das entelechische Denken der Loower und war auf Nistors Betreiben zur Expedition der DROGERKOND hinzugezogen worden.
„Glaubst du, der Helk ließe es zu, daß Baya etwas geschieht?" fragte Vavo Rassa.
„Der Helk!" stieß Sirke Fogel ärgerlich hervor. „Eine Maschine. Noch dazu eine loowerische Maschine.
Woher soll ich wissen, was er denkt."
„Ich habe das gehört", sagte Nistor. „Du magst meine Denkweise nicht verstehen, aber ich versichere dir, daß dem Mädchen kein Schaden zugefügt werden wird."
„Da hast du’s", spottete Vavo Rassa „und jetzt mach gefälligst ein freundlicheres Gesicht! „ Der Helk glitt über die Vereinigung der Hohenzüge hinweg. Tief unten sah man den Zug der Schwarzgekleideten mit ihren Fahrzeugen, der inzwischen eine östliche Richtung eingeschlagen hatte. Nistor nahm zur Kenntnis, daß sein Ziel in derselben Gegend liegen mußte, in der die zweite Streustrahlungsquelle inzwischen verschwunden war. Er selbst behielt den nordöstlichen Kurs bei und rechnete damit, in Kürze den nach rückwärts extrapolierten Pfad der zweiten Strahlungsquelle zu schneiden.
Am Horizont tauchte der Umriß eines merkwürdig geformten Monolithen auf, über dessen südliche Wand ein Wasserfall herabstürzte. Der Felsen stand inmitten eines Waldstreifens, an dessen westlichem Rand sich das Geröllfeld einer Moräne erstreckte.
Bagno Cavarett, der weit vorne auf der Walze des Helks ritt, war der erste, der das kleine Raumschiff zu Gesicht bekam. Im Augenblick der ersten Überraschung vergaß er alle siganesische Etikette und schrie: „Ich werd’ verrückt! Eine terranische Korvette! „
*
„K-B-131", las Vavo Rassa erschüttert. „Ein Beiboot der BASIS. Eigenname ERRANTHE."
Eine Zeitlang war es ihm unmög-: lich, einen klaren Gedanken zu fassen. Die BASIS, vor langer Zeit von der Erde aufgebrochen, um eine Expedition in den Bereich der 200 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis Tschuschik durchzuführen, ein von NATHAN aufgrund aphilischer Baupläne konstruiertes Riesenraumschiff, war seit Monaten in den Tiefen des Alls verschollen. Vavo Rassa wußte nicht, wo in Relation zu ihrem gegenwärtigen Standort sich die Galaxis Tschuschik befand, aber auf jeden Fall mußte sie weit entfernt sein, weiter noch wahrscheinlich als die 200 Millionen Lichtjahre, die die BASIS von der Erde aus zurückzulegen hatte.
Auf dieser gottverlassenen Welt eine Korvette der BASIS zu finden, das mußte der Zufall aller Zufälle sein, ein Ereignis, für dessen Eintreffen eine Wahrscheinlichkeit von eins zu mehreren Quadrillionen bestand.
Ein Ereignis, dachte Vavo Rassa bei sich, das nicht hätte eintreten dürfen. Es kam ihm der Verdacht, daß das unerwartete Zusammentreffen womöglich nicht zufällig sei. Sie befanden sich im Zielgebiet der Suche nach dem Quellmeister PankhaSkrin. Wie, wenn auch die BASIS einen logischen und zwingenden Grund gehabt hätte, sich in diesem Raumsektor umzusehen? Es mußte nicht unbedingt sein, daß sie mit Pankha-Skrin zusammengetroffen war.
Aber sie mochte im Lauf ihrer geheimnisumwitterten Expedition nach Tschuschik auf Zusammenhänge gestoßen sein, die den Weg hierherwiesen.
Vavo Rassa erinnerte sich an die Beobachtungen, die an Bord der DROGERKOND gemacht worden waren, bevor das loowerische Schiff durch :die Barriere drang. Das fremde Raumfahrzeug, das sich an der Oberfläche der Raum-Zeit-Verspannung entlangtastete - es mußte die BASIS gewesen sein! Eine ihrer Korvetten hatte den Durchbruch durch die Barriere geschafft. Wie, darüber wagte Vavo Rassa nicht, sich den Kopf zu zerbrechen.
Ähnliche Überlegungen beschäftigten in diesem Augenblick den Helk Nistor. Er wußte als einziger, daß das Auge es war, das es der DROGERKOND ermöglicht hatte, eine Passage durch die ansonsten undurchdringliche Wand der Verspannung zu finden. Wie aber hatten es die Terraner bewerkstelligt? Welche Eigenschaft besaßen sie, die den Monitor der Barriere veranlaßte, sie als Berechtigte anzuerkennen.
Nistor diente dem Volk der Loower und insbesondere den Wünschen des Quellmeisters Pankha-Skrin. Er sah die Möglichkeit, daß es zu einer Konfrontation zwischen den Interessen seines Volkes und denen der Terraner kommen könne. Auf diese Möglichkeit bereitete er sich
Weitere Kostenlose Bücher