0958 - Die Kinder des El Rojo
Zamorra-Team zusammen, war ein guter Freund und Kampfgefährte geworden, denn einiges von der unglaublichen Magie seines Sohnes war auf ihn übergegangen.
»Wir müssen durch den Waldgürtel. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das mit meinem zeitlosen Sprung exakt schaffen kann.« Er wandte sich der weiten Ebene zu. »Dort hinten lauert das Zentrum dieser… Machtballung.«
Zamorra nickte. »Der schwarze See, ich weiß. Doch wir sollten uns jetzt um van Zant kümmern. Das eigentliche Problem werden du und ich jetzt und hier nicht lösen. Komm, lass uns gehen.«
Doch Laertes zögerte noch.
»Niemand weiß, was dort lauerte, nicht wahr?« Er blickte zu Zamorra.
Der konnte nur nicken.
»Nein, vielleicht sind es uralte Gottheiten dieser Region - es gibt bei den kolumbianischen Ureinwohnern eine Menge von Mythen. Ich bin mir nicht sicher.«
Dalius zog die Augenbrauen in die Höhe.
»Sie könnten ihre alte Macht wieder erreicht haben, nachdem die Hölle vernichtet wurde, das mag schon sein. Aber ich denke da noch an etwas anderes.«
Der Professor war gespannt, mit welcher Theorie Laertes aufwarten wollte.
»Hast du schon einmal an die Möglichkeit gedacht, dass es sich hier um einen Ausläufer oder Vorboten der Angst handeln könnte, der die Grenzen zur Galaxie gesprengt hat? Irgendwann wird das geschehen, warum also nicht hier und jetzt? Wir wissen so gut wie nichts über das Phänomen der Angst . Nur das, was und die Herrscher davon berichtet haben - und das kann man nur bedingt glauben. Und die Eindrücke, die du in deiner Vision auf Maiisaros Welt hattest.«
Laertes spielte auf die Situation an, in der Zamorra in die Traum-Phase von Maiisaros Planet eingedrungen war. Er hatte tief in die Vergangenheit geblickt, in einen weit entfernten Bereich des Alls, in dem die Angst ganze Welten und deren Bevölkerung ausradiert hatte. Einfach so! Zamorra erschauderte, als er sich diese Bilder nun wieder bewusst machte.
Aber… ausgerechnet jetzt?
Ausgerechnet auf der Erde?
Doch Laertes' Gedankenspiel ließ sich nicht so ganz von der Hand weisen. Der Professor schwor sich, nach Beendigung dieser Mission intensiv in diese Richtung zu forschen. Und dann war da ja auch noch die Tatsache, dass Ted Ewigk sich mit der Flotte des Alphas Al Cairo ganz dicht am Rand der Galaxie aufgehalten hatte, als die Schiffe mit der Besatzung unerklärlicherweise dort verschwunden waren.
Kurz darauf hatte Zamorra in den unerforschten Teilen der Katakomben von Château Montagne den bewusstlosen Freund gefunden. Wie war er dort hingekommen? Hatte die Angst Cairos Flotte vernichtet? Das war jedoch keine Erklärung dafür, dass Ted im Château erschienen war. All dies klang nach Zusammenhängen, deren Klärung Zamorra nun nicht mehr auf die lange Bank schieben durfte.
Es gab jemanden, den er sehr intensiv befragen wollte: Starless, den Vasall von Tan Morano, der Ewigk den Machtkristall gestohlen hatte. Wenn jemand mehr über die Geschehnisse wusste, dann der undurchsichtige Vampir, den Zamorra überhaupt nicht einzuschätzen vermochte. War all dies ein Komplex, dessen Zusammenhänge bisher nur vollständig im Dunkeln lagen?
Zamorra musste sich dazu zwingen, seine Gedanken wieder auf die Gegenwart zu lenken. Erst einmal galt es, den verrückten Physiker in Sicherheit zu bringen, der mal wieder glaubte, er alleine könne es mit Tod und Teufel aufnehmen, und alle Kinder dieser Welt retten.
Die beiden setzten sich wortlos in Bewegung. Es waren keine fünfzig Meter bis zum Dschungelrand. Als sie zwischen die ersten Bäume traten, hielt Laertes plötzlich inne.
»Dieser Wald ist tot - unwiederbringlich. Ich glaube, wir müssen uns nun wirklich beeilen!«
Da konnte der Professor ihm nicht widersprechen.
***
Ted Ewigk brannte!
Überall Feuer und Schmerz.
Sein Körper schien von innen heraus in unlöschbare Flammen getaucht zu werden. Jede Nervenfaser seines Körpers, jeder Muskel, jede Sehne - Feuer!
Und in den Flammen, die in seinem Kopf loderten, tauchten Bilder auf, kamen und gingen, huschten wie flüchtige Schatten hin und her. Gesichter - junge und alte, fremdartige und zutiefst vertraute.
Freunde, Feinde… Geliebte… Carlotta!… Zamorra und Nicole, Tendyke, Gryf. Und Asmodis. Viele Kreaturen der Schwefelklüfte wollten nach ihm greifen, doch so wenig er sie fassen konnte, so wenig gelang ihnen das bei ihm. Immer wieder tauchte die herrliche Villa in Rom auf - der Palazzo Eternale, in dessen Keller sich das verborgene Arsenal
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