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0958 - Die Kinder des El Rojo

0958 - Die Kinder des El Rojo

Titel: 0958 - Die Kinder des El Rojo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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hatte nichts ausrichten können.
    El Rojo hatte absolut keine Ahnung, womit man es hier zu tun hatte. Also waren Aktion und Reaktion nicht vorher berechenbar.
    Die Härte, mit der diese Bedrohung selbst seine Vampire angegriffen hatte, war erschreckend. Niemand hatte sich mehr in den Bereich des Areals begeben wollen. Auch die schärfsten Drohungen wirkten da nicht mehr. Dies hier war die letzte Möglichkeit, der El Rojo zumindest eine minimale Erfolgschance gab. Lasst Feuer das Feuer bekämpfen - Magie gegen Magie.
    Doch El Rojo rechnete eher damit, dass er das Anwesen würde aufgeben müssen. Die Kinder waren dann verloren - verlorenes Kapital. Die menschlichen Wachmänner waren der mentalen Attacke des Areals längst zum Opfer gefallen. Die Kinder sicherlich auch.
    Das alles würde ihn eine Stange Geld kosten. Alles andere interessierte ihn nicht. Er würde mit seinem Clan nach Bogota umziehen müssen. Aber vielleicht war das besser so, denn dort waren sie direkt am Pulsschlag des Drogenhandels.
    Die Hitze des Feuers wurde langsam unerträglich. Als die Hölle in einem monumentalen Crash untergegangen war, hatte El Rojo ihr keine Träne nachgeweint. Für ihn hatte stets nur die Erde gezählt. Sicher war auch er als Vampir ein Kind der Schwefelklüfte, doch wie so viele Kinder der Nacht hatte er sich nie dort zugehörig gefühlt. Die ganzen Intrigen und Ränkespiele waren ihm stets zuwider gewesen. Für ihn zählte nur sein Clan.
    Doch nun tauchten plötzlich andere Mächte auf, die ihren Anspruch auf die Erde geltend machen wollten. Er konnte nur hoffen, dass dieses Areal hier seine Grenzen nicht weiter ausdehnen konnte. Er jedenfalls würde diesem Problem nun ganz einfach aus dem Weg gehen. Bis nach Bogota würde diese Anomalie sich doch wohl nicht ausdehnen wollen. Und wenn - der Rojo-Clan würde ihr erneut ausweichen.
    Der Vampir hatte - wie auch seine Clansbrüder, die jetzt hoch über den Flammen kreisten - seine ursprüngliche Gestalt angenommen. Seine menschliche Form war ihm zwar viel angenehmer, doch hier brauchte er die Fähigkeit des Fliegens. Also spreizte er seine mächtigen Schwingen und drehte einige Kreise über seinem Anwesen. Vielleicht sah er diesen Ort nun zum letzten Mal aus der Vogelperspektive. Ein merkwürdiges Gefühl, denn der Besitz war nun schon seit langer Zeit in der Hand seines Clans gewesen. Diese Gedanken schüttelte er jedoch rasch wieder ab.
    Und wenn schon - es gab mehr als genug Orte in Kolumbien, die ihnen als Sitz dienen konnten.
    Doch plötzlich hielt er inne. Unter ihm befand sich der Vorplatz, der durch die u-förmige Anordnung der Gebäude automatisch entstand. El Rojo konnte deutlich sehen, dass dort eine Person lag. Einer der Wachleute? Er wusste selbst nicht genau warum, aber irgendetwas daran störte ihn. In immer kleiner werdenden Kreisen setzte er zur Landung an.
    Hier am Boden wurde aus dem Vampir wieder der kolumbianische Macho mit breiten Schultern und harten Gesichtszügen. El Rojo erkannte jetzt auch, wer dort bewegungslos lag. Es war niemand anders als sein Faktotum Alejandro. Irgendjemand hatte den Alten niedergeschlagen. Merkwürdig war die blutende Wunde an der Nase des Mannes. Das sah wirklich so aus, als hätte sich dort irgendein Tier verbissen gehabt.
    El Rojo gab Alejandro einen Tritt. Der alte Mann stöhnte, doch das brachte ihn nicht wieder zur Besinnung. Der Vampir blickte sich um, doch sonst war hier niemand weit und breit zu entdecken. Er blickte auf sein Faktotum. Der Mann hatte ihm und dem Clan viele Jahre lang gut gedient, doch so langsam war El Rojo seiner überdrüssig geworden. Sollte er hier ruhig liegen bleiben - wenn er wieder zu sich kam, dann mochte Alejandro sehen, wie er von hier verschwand; wenn nicht, dann sollte das wohl so sein.
    El Rojo allerdings wollte wissen, wer hier noch die Kraft besaß, seine Leute zu attackieren.
    Die Tür zum Gebäude, in dem die Kinder untergebracht waren, stand weit offen. Der Vampir setzte sich langsam in Bewegung. Selbst er konnte sich der lähmenden Kraft nicht vollständig entziehen, die hier wirkte. Doch er war handlungsfähig.
    Und das würde er nun unter Beweis stellen.
    ***
    Artimus van Zant fand den Einstieg in die Kellerräume schnell.
    Zuvor hatte er einen kurzen Blick in den Saal geworfen, in dem sich die Kinder aufhielten. Den Kleinen ging es den Umständen entsprechend gut - oder auch schlecht. Die meisten waren bewusstlos, doch sie lebten. Van Zant hatte noch immer keine Ahnung, wie er

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