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0958 - Die Kinder des El Rojo

0958 - Die Kinder des El Rojo

Titel: 0958 - Die Kinder des El Rojo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Wurzeln , hatte ihr diese Welt anvertraut. Ein Freundschaftsbeweis, der seinesgleichen suchte. Und ausgerechnet in diese Zeit fiel nun dieser schreckliche Vorfall: Ted Ewigk hatte sich in der Obhut des Wurzelwesens Geschor befunden, als dieses dahinzusiechen begann und an Kraft verlor. Zamorra und Nicole Duval hatten dennoch einen recht unkonventionellen Weg gefunden, diese Misere zu beenden. Mithilfe ihres Dhyarra-Kristalls hatte Nicole Maiisaros Licht so perfekt imitiert, bis Geschor wieder über ausreichend Energie verfügte.
    Doch dann hatten sie entsetzt festgestellt, dass Ted Ewigk verschwunden war. Einfach so.
    War er entführt worden? Wenn ja, von wem? Selbst Zamorras Mittel und sein ganzes Wissen konnten hier keine Hilfe sein. Es gab keinerlei Spuren, keine Ansatzpunkte. Einfach nichts von alledem.
    Seither hielt sich Lakir fast ständig hier im ehemaligen Wurzelpool auf und wartete.
    Worauf? Sie wusste es ja selbst nicht, doch irgendetwas, so hoffte sie, würde vielleicht geschehen. Irgendetwas musste ganz einfach passieren! Ihr war völlig klar, dass sie auf die ganzen Geschehnisse keinen Einfluss gehabt hatte, doch etwas zu wissen und es für sich dann auch zu akzeptieren, waren nun einmal zwei Paar Schuhe.
    Den größten Teil ihrer Zeit stand sie auf der geborstenen Plattform und beobachtete Geschor. Das Geschöpf, dass sich selbst aus Millionen von Teilchen der zerstörten Wurzeln zusammengefügt hatte, dämmerte vor sich hin. Geschor hatte Angst - eindeutig. Ihm war bewusst geworden, dass es nicht unendlich viel Energie zur Verfügung hatte. Es musste damit sparsam umgehen. Zudem hatte Geschor die Erfahrung gemacht, dass ein lebendes Wesen, das sich voll blindem Vertrauen in seine Obhut begeben hatte, offenbar Schaden zugefügt worden war. Immerhin hatte Geschor Ted Ewigk helfen wollen, sein Gedächtnis zurück zu erlangen. Doch dann war es zu Teds Verschwinden und seiner Schwäche gekommen, und Geschor konnte kein Schutz mehr sein. Das Wesen war darüber tief betrübt. Es konnte nicht fassen, dass sein Schutzbefohlener einfach so verschwunden war.
    Und so stand Lakir hier und wartete.
    Manchmal glaubte sie ein Geräusch zu hören, einen Schatten zu sehen, doch das waren wohl ihre überreizten Nerven. Nichts geschah. Heute hatte sie sich fest vorgenommen, sich um die Ballwesen zu kümmern, die auf der Oberfläche von Maiisaros Welt lebten. Sie fühlten sich vernachlässigt und das mit Recht. Zumindest einen Tag musste Lakir ihnen zugestehen. Den Ballwesen den Sachverhalt erklären zu wollen, war absolut sinnlos. Für solche Dinge besaßen sie keinen Sinn.
    Erst spät konnte sie sich von den Bällen lösen, die ihre Zeit mit Lakir beinahe so genossen, wie sie es mit Maiisaro getan hatten. Der Wurzelpool lag wie stets im Halbdunkel da, still und scheinbar ohne Anfang und Ende. Nur um Geschor lag ein ständiges Leuchten. Doch nun war da noch etwas anderes gegenwärtig. Auch jetzt glaubte Lakir zunächst an eine Sinnestäuschung. Doch das grüne Leuchten war real.
    Es schwebte über Geschor, zuckte spielerisch hin und her. Doch als es Lakir bemerkte, verharrte es plötzlich, um dann auf die Frau von Parom zuzukommen. Sanft landete das Leuchten nur wenige Schritte von ihr entfernt auf der Plattform. Und nun konnte Lakir auch erkennen, dass mitten darin eine menschliche Silhouette zu erkennen war.
    Lakir kämpfte gegen die aufkeimende Panik an, denn wenn diese Anomalie feindlich gesonnen war, hatte sie ihr nicht entgegenzusetzen. Lakir mochte Waffen nicht, war bisher auch stets ohne sie ausgekommen. Jetzt jedoch - aber darüber nachzudenken war müßig.
    Das Leuchten wurde schwächer, und schließlich wurde eine junge Frau sichtbar, die über und über grün gekleidet war; das endete dann auch nicht bei ihren Haaren, die Lakir ein wenig an eine wild wuchernde Pflanze gemahnten. In ihren Augen erkannte die Frau von Parom gleiche Anteile von Halsstarrigkeit und Bissigkeit, was ganz sicher keine gute Zusammensetzung war.
    »Du bist Maiisaros Nachfolgerin.« Das war keine Frage, sondern eine reine Feststellung. Doch Lakir schüttelte den Kopf.
    »Mein Name ist Lakir, Maiisaro hat mich gebeten ein wenig auf ihre Welt zu achten. Eine Nachfolgerin bin ich nicht, kann ich auch überhaupt nicht sein.«
    Die Frau in Grün äffte Lakir nach.
    »Ihre Welt, ihre Welt! Was kann sie schon noch damit anfangen.« Dann wurde sie plötzlich ernst. »Nenn mich Mysati, das soll reichen. Ich komme von einer Welt, in der alle

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