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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Er war nackt, genauso wie Eugenia, Maria und Baidassare, die kreuz und quer in der luxuriös ausgestatteten Kabine lagen und ihren Kokain- und Alkoholrausch ausschliefen. Gianfranco, ein neunzehnjähriger Venezianer, wollte groß ins Pornogeschäft einsteigen. Eugenia hatte ihn darauf gebracht und auch gleich noch die anderen animiert, es hier auf der Jacht seines Vaters vor der Kamera zu machen. Dummerweise hatte er an der Orgie auch teilgenommen und fühlte sich nun elend.
    Gianfranco schlüpfte in seine Kleider, während er sinnend die Kamera betrachtete, die neben ihm auf dem Stativ stand. Er war neugierig, wie die ersten Aufnahmen geworden waren. Aber zuerst brauchte er frische Luft, denn er vertrug Alkohol nicht gut. Sein Schädel tat höllisch weh.
    Gianfranco wankte nach oben. Als er auf Deck stand und sich den kühlen Wind um die Nase wehen ließ, ging es ihm gleich wieder besser. Er setzte sich auf eine Kiste und starrte in die Luft. Sie war rein und klar, kein Wölkchen hing am Firmament, über ihm spannte sich ein gleißender Sternenhimmel, an dem der Neumond fast unterging. Irgendwo hörte er dumpfe Motorengeräusche, die schnell anschwollen und schließlich unerträglich laut wurden. Positionslichter kamen näher, ein EH-101-Hubschrauber der italienischen Luftwaffe rauschte als großer Schatten über ihn hinweg. Patrouillenflug! Das brachte ihm die vier in der vergangenen Woche verschwundenen Schiffe wieder ins Gedächtnis. Aber sie beschäftigten ihn nicht wirklich. Sein Kopfweh überlagerte alles.
    Bald herrschte wieder weitgehende Ruhe. Weit hinten glitzerten die Lichter Venedigs und die der Laguneninseln, ansonsten erstreckte sich tiefe Dunkelheit um ihn her. Die Wellen brachen sich leise am Bootsrumpf, der ein klein wenig schaukelte. Gianfranco liebte dieses Schaukeln normalerweise, jetzt allerdings nicht. Trotzdem schlief er langsam wieder ein, weil er immer noch zu viel Alkohol intus hatte.
    Ein seltsames Gefühl ließ ihn hochschrecken. Er brauchte einen Moment, um sich zu orientieren, da er gerade geträumt hatte, in Eugenias Armen zu liegen.
    »Wo bin ich«, murmelte er und schob die modische Designerbrille zurecht. Als er über die Reling schaute, war er mit einem Schlag hellwach. Seine Augen weiteten sich in ungläubigem Staunen, während sich ein unbehagliches Gefühl ganz langsam seinen Rücken hinunter arbeitete.
    »Was beim Klabautermann ist das denn?«, flüsterte der Venezianer und konnte keinen Blick von dem unheimlichen Bild wenden, das sich ihm bot. Schlagartig fühlte er sich wieder hellwach und nüchtern. Ein eigentümliches Gefühl krallte sich in Gianfranco fest.
    Ein altertümliches Segelschiff fuhr direkt auf ihn zu! Eigentlich schwebte es eher. Es wirkte beschädigt, vermodert. Algen und Schlick bedeckten den Rumpf fast völlig. Gianfranco konnte es genau sehen, da ein seltsames, rötliches Leuchten das Schiff wie eine Aureole umgab und jedes Detail aus der Dunkelheit riss.
    Immer näher kam der Segler. Dass das unheimliche Schiff von einer Art Nebelbank umflort wurde, die sich mit ihm bewegte, bemerkte er erst jetzt so richtig.
    »Mensch, ich glaub, ich spinne«, krächzte er laut, um die Angst zu vertreiben, die sekündlich größer wurde. »Das ist ein Geisterschiff, ein Fliegender Holländer. So was gibt's doch gar nicht. Wahrscheinlich hab ich einfach zu viel gesoffen.«
    Der Segler, in dem Gianfranco eine Dreimast-Galeone mit Rahsegeln erkannte, die viel stärker knatterten, als die Windverhältnisse es eigentlich zuließen, drehte bei. Jetzt erst sah er die rund dreißig verwegen aussehenden Gestalten, die mit Tauen, Beilen und Entermessern bewaffnet an der Reling standen und höhnisch zu ihm herüberschauten. Und grausam. Und blutgierig. Auch wenn sie sich im Moment keinen Millimeter bewegten und wie die berühmten Salzsäulen wirkten.
    Das Geisterschiff drehte bei und ging längsseits der Jacht. Es war nur noch gute vier Meter entfernt, als Gianfranco von einem eiskalten Hauch gestreift wurde. Er spürte die Kälte des Todes.
    Auf einen Schlag kam Bewegung in die Männer an der Reling. Ein kleiner, sehniger Mann mit schwarzem Kopftuch und feuerroten Narben im ganzen Gesicht warf einen Enterhaken, weitere folgten. Die Eisenhaken trafen zielsicher die Reling der Jacht. Unter Lärmen und Schreien zogen sie die Männer näher an das Geisterschiff heran.
    Gianfranco schrie und weinte. Er wollte fliehen und konnte sich doch nicht von dem unheimlichen Anblick lösen. Der

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