096 - Dr. Satanas Killer-Computer
Neugierigen, die in den Park
strömten und die Schüsse gehört hatten, zurückzudrängen.
Wie ein
Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht, daß man den
mysteriösen Pferdekopfmann erwischt hatte. Kunaritschews Hoffnung, noch etwas
aus dem Sterbenden herauszuholen, erfüllte sich nicht. Der Unheimliche gab
seinen Geist auf. Sein unförmiger Schädel fiel schwer auf die Seite, und ein Blutstoß gurgelte aus den Nüstern.
Aus!
Kunaritschew
und der zweite Cop blickten sich an.
X-RAY-7
musterte noch mal mit einem prüfenden, aufmerksamen Blick die ganze Erscheinung
des Rätselhaften. Die zerschlissene, unsaubere Kleidung fiel ihm auf. Dieser
Mann hatte sich seit Wochen nicht gewaschen. Seine Haut war schmutzig, und ein
säuerlicher Schweißgeruch entströmte ihr. Die Manschetten des verschmutzten
Hemdes wurden von goldblitzenden Knöpfen gehalten, auf denen Iwan
verschnörkelte Initialen entdeckte.
Das war ein
Hinweis!
„B. M.“,
murmelte er. „Bill Morgan! Der Vertreter, der seit Wochen von seinem Chef
vermißt wird. Auf sein Konto geht die unheimliche Mordserie, die mit dem Tod
seiner Freundin Judy begann ...“
●
Dem Cop, der
die ganze Zeit schweigend neben Kunaritschew gehockt hatte, war das Ganze nicht
geheuer. Dies alles paßt nicht in sein Weltbild, in seine Überlegungen. Ein
Mensch mit einem Pferdekopf - das gab es doch nur im Horror-Film!
Deshalb
versuchte er, die angebliche Maske vom Hals des Toten zu ziehen. Doch der unheimlich
große Kopf verrutschte um keinen Millimeter. Deutlich sah man, wie die
schlaffen Halsmuskeln sich bewegten. Der Kopf war tatsächlich mit dem Körper
verwachsen! Und er fühlte sich warm an.
Der Cop
erschauerte.
Dann traf ein
Polizeifahrzeug ein, das Captain Jenkins und zwei andere Männer der
Mordkommission brachte. Mit ihm besprach Iwan alles weitere.
Danach wurde
die sofortige Untersuchung der ungewöhnlichen Leiche angeordnet.
Schon acht
Minuten nach Jenkins’ Eintreffen fuhr der Wagen vor, der den Zinksarg brachte.
In ihn wurde der tote Pferdekopfmann gelegt. Aber der Schädel war zu groß. Das
lange Maul stand nach oben, und man konnte aus diesem Grund den Deckel des
Behälters nicht schließen.
Mit jedem
Schritt, den die beiden Totenträger machten, wippte der Deckel auf und nieder,
und ein Stück des Pferdekopfes war zu sehen.
Man legte
schließlich noch ein Laken über den Zinksarg, um den Neugierigen, die wie eine
dichte Traube den Weg säumten und die Totenträger kaum durchließen, den Anblick
zu verwehren. Jetzt, wo man ein handfestes Untersuchungsobjekt hatte, kam es
dem Russen darauf an, so schnell wie möglich weitere Hinweise zu erhalten.
Er kannte die
Mitteilungen seines Freundes an die PSA-Zentrale in New York. Deshalb wußte er
auch von dem Miniatur-Computer im Kopf eines Veränderten, auf den X-RAY-3
gestoßen war. Ein alter Mann war durch die Computersteuerung offensichtlich „ ummodelliert “ worden.
Solche
Experimente waren nicht neu, ernsthafte Forscher befaßten sich mit dem Problem
manipulierter und manipulierbarer Lochkarten. Was mit der Computertechnik
möglich war, das zeichnete sich offenbar erst in Umrissen ab, und je intensiver
sich ein Wissenschaftler mit der Computertechnik befaßte ,
desto unheimlicher entpuppte sich die Macht, die hiermit auszuüben war.
War auch Bill
Morgan so einzustufen, wie Larry Brents Entdeckung bei der PSA eingestuft
wurde?
Iwan war sich
fast sicher. Vielleicht fand sich auch in Morgans Hirn ein Minicomputer?
Er mußte es
in dieser Nacht noch wissen! Zuviel hing davon ab. Wenn sich bestätigte, was er
erwartete, dann wußte man automatisch auch schon mehr über all die anderen
Vermißten, deren Anzahl in den letzten Monaten so erschreckend zugenommen
hatte.
Dr. Satanas
hatte die Entführungen vorgenommen, um mit Menschen zu experimentieren! Daran
gab es für ihn kaum noch einen Zweifel. Morgan war ein Opfer von vielen. Die
Spitze eines Eisberges wurde hier sichtbar, und X-RAY-7 fühlte sich nicht wohl,
wenn er daran dachte, was eventuell noch im Hintergrund lauerte.
Kunaritschew
war einer der letzten, der den Park verließ.
Die
Neugierigen hatten sich verlaufen. Die unbekannte tote Frau, die das letzte
Opfer des Mannes mit dem Pferdekopf geworden war, hatte man ebenfalls
abtransportiert. Im nächtlichen Park war es nun nach der Hektik der letzten
Stunde eigentümlich ruhig.
Ian Group und
seine Begleiterin, die nach kurzer Zeit wieder zu sich gekommen war, hatten
nach diesem Schreck in
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