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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aibon…«
    »Guywano?«
    »Vielleicht.«
    Wir schwiegen in den folgenden Sekunden und beobachteten sie nur.
    Gordon Tarling konnte nicht hinschauen. Er hockte mit gesenktem Kopf auf dem Grabstein und hatte seine Hände gegen das Gesicht gepreßt.
    Aus seinem Mund drang hin und wieder ein leises Schluchzen, als hätte er alle Qualen der Welt auf sich vereinigt.
    Die vier Schatten kümmerten sich nicht um uns. Sie wehten in einer gewissen Entfernung an uns vorbei, um sich dann zu drehen.
    Jetzt wußten wir, wo sie hinwollten.
    Das Grab war ihr Ziel.
    Nachdenken durfte man darüber nicht. Da hatten verbrannte Körper in der Gruft gelegen, waren dann zu einem grünen, öligen Sirup geworden, und jetzt sollte dieses Grab von den veränderten Seelen der Toten besucht werden.
    Himmel, das mußte man erst packen, was selbst uns schwerfiel, die wir viel mitgemacht hatten.
    Aber wir bleiben nicht an unserem Beobachtungspunkt stehen, sondern nahmen die Verfolgung der Gestalten auf.
    Gordon Tarling blieb sitzen. Er konnte noch immer nicht hinschauen. Ich hoffte nur, daß dieser Anblick keinen dauernden Schaden bei ihm hinterlassen hatte.
    Wir kamen näher an die vier Schatten heran. Sie hatten mittlerweile das Grab erreicht und standen direkt vor ihm. Jetzt in einer waagerechten Reihe. Zum erstenmal sahen wir sie im Profil und konnten auch unter die Hutkrempen schauen.
    Viel war nicht zu sehen. Es waren vier Schatten. Vier Scherenschnitte, Geister, dunkle Seelen, wie auch immer, und ich blieb stehen, als ich eine günstige Schußentfernung erreicht hatte.
    Suko sah mich aus großen Augen an. »Du willst schießen? Auf Schatten schießen?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Ich möchte etwas ausprobieren.«
    »Was denn?«
    »Das wirst du gleich sehen.« Wie auf dem Zielstand in der Yard-Übungsanlage hob ich den rechten Arm. Ich hielt die Beretta mit einer Hand fest, ohne diese mit der anderen zu unterstützen.
    Als Ziel suchte ich mir die Körper aus, nicht die Köpfe. Wenn meine Theorie stimmte, würde die geweihte Silberkugel durch alle vier Körper hindurchjagen, und dann würde etwas Bestimmtes passieren. Das hoffte ich zumindest.
    Suko sprach nicht, aber seine Hand lag auf dem Griff der Dämonenpeitsche.
    Mein Finger lag am Abzug. Sehr langsam krümmte ich ihn, wie im Zeitlupentempo.
    In dieser Sekunde schien selbst der Wind eingeschlafen zu sein.
    Der Abzug fand den Druckpunkt, überwand ihn - der Schuß, der Knall.
    Ich ließ die Beretta sofort sinken, behielt die vier Schatten im Auge und bekam so mit, was geschah.
    Ich hatte sehr gut getroffen. Etwa in Hüfthöhe hatte die geweihte Silberkugel die erste Gestalt erwischt, war durch den Schatten hindurchgefahren, aber auch durch den zweiten, dritten und vierten.
    Jedesmal war ein kurzes, grünes Aufblitzen zu sehen gewesen, und das hatte mir den Beweis erbracht.
    Einen Augenblick später waren sie weg.
    Aber zuvor war etwas anderes geschehen. Genau an den Stellen, wo sie standen, strahlte ein dunkelgrünes Licht auf, das dann blitzartig im Boden den Friedhofs verschwand.
    Es war vorbei!
    Keine Schatten mehr, die vor dem Grab standen. Der Friedhof lag wieder so vor uns, wie wir ihn kannten. Ich steckte meine Beretta weg und nickte dabei.
    »Sehr gut«, lobte mich Suko. »Wir wissen nun, was wir wissen wollten.«
    »Ja, das war der Beweis.«
    »Und wir werden noch viel Ärger bekommen. Silberkugeln reichen nicht, dein Kreuz kommt gegen die Magie von Aibon auch nicht an. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.«
    »Wir werden sie wiedersehen, Suko, davon bin ich überzeugt. Und ich denke auch, daß sie sich an uns erinnern werden. Mal sehen, was dann geschieht.«
    Mein Freund verzog den Mund. »Verbrennen will ich aber nicht.«
    »Und ich möchte nicht als Schatten umherirren. Ich kann mir aber auch vorstellen, daß wir sie dort treffen werden, wo Aibon sie geholt hat. Um so wichtiger ist unser Besuch bei der Hütte.«
    »Okay, dann laß uns fahren.«
    Wir gingen denselben Weg zurück und blieben dort stehen, wo Gordon Tarling auf seinem Grabstein hockte. Er hatte die Hände nicht mehr vor sein Gesicht gepreßt. Dennoch saß er wie eine Statue und starrte ins Leere.
    Bevor ich den Mann ansprechen konnte, stieß Suko mich an. »John, wir können ihn in diesem Zustand nicht allein lassen, denke ich. Deshalb sollte er nicht in seine Wohnung. Ich schlage vor, daß wir ihn zu Jane Collins und Muriel Shannon bringen.«
    »Einverstanden.« Ich beugte mich zu Gordon Tarling hinunter. »Es

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