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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ausgestreckt hatte. Auch sie trug Jeans, dazu eine karierte Bluse aus dickem Wollstoff. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt und ein nur dezentes Make-up aufgelegt.
    »Das werde ich euch erklären. Wir haben eine Entdeckung gemacht, über die es sich nachzudenken lohnt, denn sie weist uns die Spur nach Aibon.«
    »Wie sollte es auch anders sein«, murmelte Jane.
    »Warum?«
    Sie hob die Schultern. »Irland, Aibon, Druiden - irgendwie bringe ich das immer zusammen.«
    Ich hob die Schultern. »Wir sind auch darauf gekommen und haben sogar einen Beweis erhalten.«
    »Den möchte ich gern hören.«
    Suko und ich berichteten abwechselnd, was wir auf dem Friedhof erlebt hatten. Beide Frauen hörten staunend zu, selbst Jane Collins, die so leicht nichts erschüttern konnte, war ziemlich überrascht.
    Bei Muriel hätte ich nicht gedacht, daß sie noch blasser werden konnte, aber sie wurde es. Ihre Gesichtsfarbe ähnelte jetzt weißem Papier, aber immerhin mit zahlreichen Sommersprossen gesprenkelt.
    Nervös griff sie in die Tasche ihrer Weste und holte dort ein Päckchen Zigaretten hervor. Von mir bekam sie Feuer, und sie rauchte einige hastige Wolken.
    Jane nickte uns zu. »Es ist wohl tatsächlich besser, wenn wir auf Mr. Tarling achten. Oder Muriel?«
    Sie rauchte und nickte ebenfalls. »Natürlich, das versteht sich.« Dann kriegte sie eine Gänsehaut. »Ich begreife nur nicht, wie diese Schatten entstehen konnten. Wenn Sie es nicht gewesen wären, die es mir gesagt hätten, dann hätte ich es nicht geglaubt und für das Geschwätz irgendeiner alten Frau gehalten, die sich wichtig machen möchte.«
    »Glauben Sie uns, Miß Shannon, es ist alles so passiert, wie wir es gesagt haben.«
    »Aber das ist vorbei«, stellte Jane fest. »Die Frage ist, wie es weitergeht. Was habt ihr vor?«
    »Wir werden zu diesem Platz fahren, wo die vier Toten gefunden worden sind.«
    »In diese Hütte?«
    »Ja.«
    »Aber die ist doch leer.«
    »Stimmt«, sagte Suko. »Nur gehen wir davon aus, daß sie an einem besonderen Platz steht.«
    »Ah - verstehe.« Wieder nickte Jane. »An einem dieser Tore, sage ich mal.«
    Suko lächelte nur.
    »Von welchem Tor sprecht ihr?« fragte Muriel.
    Jane sah, daß ich den Kopf leicht schüttelte, reagierte richtig und winkte ab. »Laß es gut sein, Muriel. Das ist Fachchinesisch. Da sind die beiden Experten besser.« Sie wandte sich wieder an uns. »Und wann wollt ihr lös?«
    »Sofort«, sagte ich.
    »Das ist gut.«
    »Warum?«
    »Es soll Regen geben, hörte ich. Seht zu, daß ihr noch trocken hinkommt.«
    Zwei Minuten später verließen wir das Haus. Beide Frauen schauten uns nach, und beide sahen nicht eben glücklich aus. Aber wir waren es auch nicht. Es gefiel mir überhaupt nicht, sie allein mit Gordon Tarling zurückzulassen.
    Als ich Suko darauf ansprach, nickte er. »Ja, du hast recht. Das könnte ins Auge gehen…«
    ***
    Muriel Shannon war in die Küche gegangen, um frischen Kaffee zu kochen. Sie drehte sich um, als sie Jane eintreten hörte und lehnte sich gegen den schmalen Tisch, auf dem die Kaffeemaschine stand. Sie gab blubbernde Geräusche von sich.
    Die Küche war klein und individuell eingerichtet. Keine Einbaumöbel, sondern alte Erbstücke, mit der Patina der Vergangenheit behaftet.
    Hinter den Glasscheiben eines Schrankoberteils stand wunderschönes Geschirr. Der viereckige Ofen wurde mit Gas beheizt, und vor dem Fenster war die Gardine halb in die Höhe gezogen worden. Dahinter lag der graue Tag ohne Sonne. Die Stimmung der beiden Frauen hatte sich der Witterung angeglichen.
    Muriel öffnete die Schranktür und holte Geschirr hervor. Frische, große Tassen aus Porzellan, das mit einem Blumenmuster bemalt war.
    »Ob Gordon Tarling auch einen Kaffee trinkt?« fragte Jane.
    »Nein, der bleibt bei Whiskey. Seit dem Tod seiner Söhne hat er viel getrunken, mehr als sonst. Er kann auch einen Stiefel voll vertragen, so daß du bei ihm nie weißt, ob er betrunken oder noch halbwegs nüchtern ist.« Muriel Shannon hob die Schultern. »Ich will mich auf keinen Fall als Richterin aufspielen. Wer weiß, wie ich an seiner Stelle gehandelt oder wie ich mich verändert hätte.«
    »Das stimmt.«
    Muriel schaute auf die Kanne. »Der Kaffee ist gleich durch. Er wird uns guttun, denke ich.«
    Jane Collins lächelte. Es sah nicht echt aus, sondern etwas gezwungen, was auch Muriel auffiel. Sie fragte nicht danach, sondern wartete auf Janes Frage, die auch prompt erfolgte. »Darf ich fragen, wie du dich

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