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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fühlst, Muriel?«
    Die rothaarige Irin war erstaunt. Mit dieser Frage hatte sie nicht gerechnet. »Nicht gut.«
    Jane nickte. »Das dachte ich mir.«
    »So etwas ist nicht schwer zu erraten, nachdem, was passiert ist. Aber du hast doch sicherlich einen Grund für deine Frage gehabt. Oder irre ich mich da?«
    »Halb und halb. Ich hatte zumindest keinen speziellen. Natürlich geht mir das, was geschehen ist, nicht aus dem Kopf.« Jane schaute auf ihre Schuhspitzen, bevor sie weitersprach. »Die Schatten sind da, davon müssen wir ausgehen, und ich glaube fest daran, daß sie zurückgekehrt sind, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Das fühle ich mit jeder Faser meines Körpers. Da bin ich sehr sensibel, Muriel. Es liegt etwas in der Luft, und wir sollten uns darauf einstellen.«
    »Danke, ich weiß.«
    »Warum sagst du das?«
    Muriel stellte die Tassen nebeneinander. »Nur so. Ich weiß nicht, was ich sonst hätte sagen sollen. Es ist auch ein Zeichen meiner Hilflosigkeit. Ich komme mit den neuen Gegebenheiten einfach nicht zurecht. Das ist mir zuviel auf einmal. Ich bin froh, daß du gekommen bist und auch Hilfe mitgebracht hast, aber ich habe trotzdem Angst, denn diese Vorgänge kann ich rational nicht erfassen. Sie sind einfach zu schrecklich. Zu sehr aus einer anderen Welt. Ich weiß auch nicht, wie ich mich ausdrücken soll, das kannst du besser und…«
    »Pardon, Muriel, wenn ich dich unterbreche.«
    »Bitte, das macht nichts.«
    »Aber wir müssen damit rechnen, daß die Schatten nicht grundlos erschienen sind.«
    »Was bedeutet das?«
    »Ich gehe davon aus, daß sie auch hier auftauchen können. Daß die veränderten Söhne ihren Vater besuchen wollen.« Mehr sagte Jane nicht.
    Sie beobachtete die Freundin, die ihr nicht ins Gesicht schauen konnte, sondern den Blick gesenkt hielt.
    Nach einer Weile fragte Muriel leise: »Und dann? Wie geht es dann weiter?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Es kann wohl niemand. Aber ich möchte dich schon gewarnt haben.«
    »Ja, das ist gut.« Sie schenkte die beiden hohen Tassen fast bis zum Rand voll. Ihre Hand, die die Kanne hielt, zitterte. »Hast du dir denn schon überlegt, wie du dich verhalten wirst, wenn die Schatten tatsächlich kommen?«
    »Nein.«
    »Danke, daß du ehrlich bist, Jane. Andere hätten hier groß auf Optimismus gemacht.«
    »Der ist nicht angebracht, Muriel. Ich weiß auch nicht, wie wir sie abwehren könnten.«
    »Wir hätten John Sinclair und Suko nicht gehen lassen sollen. Finde ich.« Sie hob eine Untertasse an und reichte Jane das Getränk rüber.
    Dabei verschüttete Muriel etwas. Auf der Untertasse breitete sich eine Lache aus.
    Beide tranken. Beide schwiegen. Beide fühlten sich hilflos und wie eingekreist.
    »Können Schatten durch Wände gehen?« fragte Muriel schließlich, als sie die Tasse abgestellt hatte.
    »Bestimmt.«
    »Dann sind wir vor ihnen nie sicher, denke ich.«
    Jane lächelte verzerrt. »Das könnte man so sagen. Aber wir hätten John und Suko nicht zurückhalten können, denke ich mir. Sie sind an der Quelle. Da, wo es passiert ist. Sie suchen nach Spuren, und möglicherweise finden sie einen Hinweis.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Muriel. »Die Schatten halten sich bei uns auf und nicht dort.«
    »Ja, schon«, gab Jane zu. Sie schaute nachdenklich in ihre Tasse. »Es mag alles stimmen, aber wie ich die beiden kenne, suchen sie nach anderen Zielen.«
    »Wer oder was sollte das sein?«
    Jane überlegte, ob sie Muriel in bestimmte Geheimnisse einweihen sollte. Es fiel ihr schwer, dies zu tun, denn was sie wußte, klang schon unglaubwürdig.
    »Kannst du es nicht sagen?«
    Jane trank Kaffee. »Doch, das kann ich. Es ist nur schwer, die Dinge zu formulieren. Wenn ich von Zielen gesprochen habe, dann meine ich so etwas wie die Tore in eine andere Welt.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Sagen wir so: Tore, die in die Reiche eurer Sagen und Legenden führen. Ist das verständlicher?«
    »Nein.«
    »Glaubst du an die Geschichten?«
    Muriel hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich bin Lehrerin, weißt du. Ich muß sogar bei den Schülern gegen den Aberglauben ankämpfen. Ihre Eltern oder Großeltern denken oft ganz anders. Und jetzt kommst du und bestätigst das, was ich nicht akzeptieren kann.«
    Jane nickte. »Ich kann dich verstehen, Muriel. Es ist nicht einfach. Ich will mich auch nicht in theoretische Einzelheiten verlieren. Es ist besser, wenn wir wieder zur Gordon Tarling zurückkehren. Er soll nicht allein

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