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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist vorbei«, sprach ich ihn leise an. »Sie brauchen sich nicht mehr zu fürchten, die Schatten sind vertrieben.«
    Er gab mir keine Antwort und wirkte weiterhin wie jemand, der nichts gehört hatte.
    »Bitte, Mr. Tarling…«
    »Söhne«, flüsterte er und bewegte dabei hektisch seine Hände. »Es waren meine Söhne. Ich weiß es, ich habe sie genau gesehen. Es ist furchtbar, schrecklich. Ich wage kaum, darüber nachzudenken. Meine Söhne, sondern deren Seelen. Ja, die Seelen. Schwarz wie die Nacht. Als hätte man sie verflucht.«
    »Ich weiß, wie Ihnen zumute ist, Mr. Tarling. Auch wenn es sich wie eine leere Sprechhülse anhört, aber das Leben geht weiter. Und da bilden auch Sie keine Ausnahme.«
    »Ich habe sie erkannt. Sie sind verflucht, verflucht!« Er konnte sich immer nur wiederholen. »Es ist einfach schlimm. Man hat ihnen die Seelen genommen. Ihre Körper haben sich aufgelöst. Sie sind zu einer grünen Flüssigkeit geworden. Mein Gott, wie soll ich das alles nur verkraften können?«
    »Indem Sie erst einmal nicht allein in Ihrem Haus bleiben, Mr. Tarling.«
    »Was sagen Sie?«
    »Sie brauchen jemanden, mit dem Sie reden. Da haben wir uns gedacht, daß wir Sie zu Muriel Shannon bringen. Dort befindet sich auch Jane Collins, unsere Freundin. Ist Ihnen das recht, Mr. Tarling?«
    »Ich weiß nicht!« murmelte er und senkte wieder seinen Blick. »Ich weiß überhaupt nichts mehr. Es ist alles zuviel für mich geworden. Wenn sie wenigstens im Kampf gefallen wären, dann hätte ich gewußt, wo sie liegen. Dann wäre alles anders gekommen - normaler, verstehen Sie? Aber so kann ich an nichts mehr glauben. Es ist alles auf den Kopf gestellt worden. Die Toten sind nicht mehr tot, dafür leben ihre Seelen und geistern wie Irrlichter durch diese Welt. Der Schrecken hat mich erwischt. Ich kann nicht mehr, nein, ich will auch nicht mehr.«
    Er sprach, als wir längst im Auto saßen und den Feldweg hinab zum Dorf fuhren.
    Noch immer sah der Himmel schiefergrau und verhangen aus, als wollte er sich unserer Stimmung anpassen.
    Im Fond saß Gordon Tarling und weinte…
    ***
    Die Frau, die uns die Tür öffnete, sah wirklich aus wie eine Bilderbuchirin. Muriel Shannon hatte wildes, rotes Haar, das kaum zu bändigen war. Dazu grüne Augen, eine ziemlich blasse Haut, und unzählige Sommersprossen waren ebenfalls vorhanden. Ihre Lippen waren nicht geschminkt. Sie verzog sie zu einem flüchtigen Lächeln und zeigte dabei ihre perlweißen Zähne.
    Wir hatten sie flüchtig kennengelernt und wußten auch, daß sie Lehrerin war und in der nahen Schule Unterricht in den unteren Klassen gab. Bekleidet war sie mit einer blauen Jeans, einem gelben Jeanshemd, über das sie eine blaue Wildlederweste gestreift hatte.
    »Sie haben Mr. Tarling mitgebracht?« fragte sie erstaunt. »Wieso?«
    »Das möchten wir Ihnen gern erklären.«
    »Gut, Mr. Sinclair, kommen Sie rein.«
    Das Haus, in dem sie lebte, war klein. Sie bewohnte auch nur eine Hälfte, in der zweiten lebten ihre Eltern, die aber zur Zeit verreist waren und sich Frankreich anschauen wollten.
    Die kleine Diele war nett eingerichtet. Überall standen Strohblumen, die auch zu den Korbmöbeln paßten, die als Sitzgelegenheiten dienten.
    Suko hatte das Haus als letzter betreten. Er schloß die blau gestrichene Tür und nickte, ebenso wie ich, Jane Collins zu, die aus dem Wohnraum gekommen war und dicht neben der schmalen Treppe stand. Sie schaute uns aus großen Augen an, schien aber zu merken, daß wir einiges hinter uns hatten und fragte sofort: »Was ist passiert?«
    »Später«, sagte Suko.
    Ich wandte mich an die Hausherrin. »Haben Sie zufällig einen Kaffee?«
    »Ja, Sie haben großes Glück. Ich hatte uns einen gekocht.«
    »Ich denke, daß Mr. Tarling eine Tasse vertragen kann.«
    »Gut, kommen Sie.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer. Ich fing auf dem Weg dorthin einen fragenden Blick der Detektivin auf, gab ihr jedoch keine Antwort und winkte nur ab.
    Der Raum war klein. Wie alle in dieser Haushälfte. Aber für eine Person reichte er. Jetzt waren es fünf geworden, da mußten schon Stühle zusammengerückt werden.
    Tarling saß in einem Sessel mit hoher Lehne. Aus der Küche hatte Muriel Shannon Kaffee geholt und ihm eingeschenkt. Er bedankte sich mit einem Nicken, starrte ansonsten aber ins Leere.
    »Zunächst geht es einmal um ihn«, sagte ich. »Gordon Tarling sollte nicht allein bleiben.«
    »Und warum nicht?« fragte Jane, die mir gegenübersaß und die Beine

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