0960 - Aibons böse Diener
weiterzuführen?
Der Gedanke daran ließ in meinem Magen einen Klumpen zurück.
Bisher hatte ich noch keine Möglichkeit gefunden, mich dagegen zu wehren. Aibon war vorhanden, es hielt sich nur versteckt und kam erst hervor, wenn es seine mächtigen Herrscher für richtig hielten.
Ich fürchtete mich davor, zu einem Spielball zu werden, aber dagegen konnte ich nichts tun.
Was gab es dann für Möglichkeiten für mich?
Ich dachte an eine Rückkehr in den Ort. Es war eine lange Strecke, ich würde bestimmt einige Zeit brauchen. Auf der anderen Seite war es vielleicht besser, wenn ich noch hier in der Gegend blieb, um auf Suko oder ein bestimmtes Ereignis zu warten, denn noch immer ging ich davon aus, daß Aibon mit einem Menschen nicht genug hatte. Es würde sich noch einen zweiten holen, nämlich mich.
Sollte ich dieses Risiko eingehen?
Ja, ich ging es ein. Ob ich im Dorf war oder hier, packen konnte mich die Welt der Druiden immer. Außerdem gab es hier eine Hütte, in die ich mich zurückziehen konnte.
Wie ein alter Mann schlich ich auf sie zu. Meine Gedanken ließen sich leider nicht unter Kontrolle halten. Immer wieder drängte sich die Vorstellung hoch, wie es wohl sein würde, wenn ich Suko plötzlich als Schatten wiedersah. Dieser Gedanke bereitete mir eine gewisse Übelkeit, von der mich auch kräftige Flüche nicht befreien konnten. Die Furcht blieb.
In der Hütte kam es mir kalt und düster vor. Ich hatte wieder mein Kreuz hervorgeholt. Es blieb normal. Kein grüner Lichtfunke huschte über das Metall hinweg. Nach wie vor hatte sich die Furcht vor der Zukunft in meinem Körper festgesetzt. So stark, daß ich sogar anfing zu frieren.
Das Sitzen auf der Truhe war auch nicht das Richtige für mich. Die innere Unruhe ließ sich einfach nicht vertreiben. Ich wollte die Hütte verlassen und draußen bleiben.
Auf den ersten Blick hatte sie sich nicht verändert, aber es war trotzdem etwas geschehen. Wenn die Natur es schaffte, auf eine bestimmte Art und Weise zu atmen, so hatte sich dieser Atem zumindest für meinen Geschmack verändert.
Ich konnte nicht genau sagen, was in dieser Umgebung passiert war, aber es war etwas geschehen, darauf wäre ich jede Wette eingegangen.
Möglicherweise war Aibons Kraft dabei, wieder eine Brücke herzustellen, um mich zu holen.
Etwas beunruhigt und auch verunsichert schaute ich mich um. Zuerst ließ ich meinen Blick über den Hang bis hinab zum Bach gleiten, denn dort lag alles frei.
Nein, es hatte sich wirklich nichts verändert, aber doch war etwas vorhanden.
Nur konnte ich dies leider nicht beweisen, nur spüren.
Ich schaute weiter und bewegte meine Augen dabei nach links im Halbkreis.
Vom Hang weg und dem Wald entgegen, der wahrhaftig nicht verwunschen war, sondern völlig normal, aber auch aus ihm strömte mir etwas entgegen. Es war fremd, es war ein Teil der alten Welt und gehörte nicht hierher.
Mein Gespür hatte mich nicht betrogen. Es dauerte nicht einmal lange, bis ich den ersten Gruß dieser fremden Druidenwelt sah. Es waren die grünlich-schwarzen Schatten, die plötzlich in den Lücken zwischen den Bäumen hingen und sich zusätzlich wie ein Gespinst aus Gardinen über das Astwerk gelegt hatten.
Alles war sehr langsam und trotzdem schnell passiert. Doch die Verwandlung war noch nicht beendet. Über mir schwebte zwar der schiefergraue Himmel, aber in meiner unmittelbaren Nähe baute sich etwas anderes auf.
Aibon-Licht - dunkelgrün, glasklar, trotzdem anders. Alles blieb. Die Hütte, der Wald, der Hang, der Bach und auch ich. Trotzdem hielt ich mich an einer Grenze auf, denn hier war eine andere Dimension dabei, sich über oder in die normale Welt hineinzuschieben. Ein Phänomen, das schwer zu erklären war, mich aber in einen Zustand der leichten Panik versetzte, weil ich erstens es nicht stoppen konnte und zweitens noch immer daran dachte, ebenfalls zu einem unheimlichen Schatten zu werden, der in Aibons Ketten hing.
Der Wald veränderte sich immer stärker. Die Äste und Zweige der Bäume bekamen keine Blätter, aber der dunkelgrüne Hauch legte sich wie eine seichte Moosschicht über alles hinweg. Auch das Gras vor der Hütte und am Hang hatte durch diesen rätselhaften Lichteinfall eine andere Farbe bekommen. Das winterliche Grau war zwar nicht verschwunden, aber es war überdeckt worden. Der grüne Schimmer lag dort wie ein seichter Hauch, und als der kühle Wind es schaffte, die Halme zu bewegen, da kam es mir vor, als stünde ich inmitten
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