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0960 - Aibons böse Diener

0960 - Aibons böse Diener

Titel: 0960 - Aibons böse Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir Hoffnung.«
    »Du meinst, daß Suko nur nach Aibon entführt wurde?«
    »Das kann so sein. Aber auch ich kenne Guywanos genaue Pläne nicht und kann mich nur schlecht in seine Lage versetzen. Auf der anderen Seite hat er in Suko ein gutes Druckmittel, sollte bei seinen Plänen wider Erwarten etwas schiefgehen.«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Was sollte da denn nicht klappen, wo er die Möglichkeit gefunden hat, seinen Machtbereich hier und im Paradies der Druiden auszuweiten?«
    Der Rote Ryan schwieg. Ich sah, daß er überlegte, und schließlich rückte er auch mit einem Vorschlag heraus. »John, ich würde dich gern mit über die Brücke nach Aibon nehmen, damit du dich auf die Suche nach Suko machen kannst. Aber ich werde es nicht tun, und das hat auch seinen Grund, wie ich dir erklären muß.«
    »Ich bin gespannt.«
    »Du wirst hier in deiner Welt gebraucht!« erklärte er mit Bestimmtheit.
    »Warum?«
    »Ich wußte, daß du mir diese Frage stellen würdest, und meine Antwort ist sehr wichtig. Ich habe dir von Guywanos Macht einiges nahegebracht. Seine Schatten sind die stärkste Waffe, die er je hatte. Besonders in deiner Welt, denn sie sind in der Lage, alles zu schlucken, zu fressen, verschwinden zu lassen, was mit ihnen in Berührung kommt. Ich gebe dir ein Beispiel. Werden sich die Schatten einem Gegenstand zuwenden, egal, was er ist, dann schlucken sie ihn. Der Gegenstand löst sich auf. Er verläßt seine Welt.«
    »Und dann?« flüsterte ich atemlos.
    »Er ist zwar verschwunden, aber nicht vernichtet. Man kann ihn noch sehen, John.«
    Ich hatte begriffen und fragte: »Etwa in Aibon?«
    »Ja, dort.«
    Ich hörte mich selbst stöhnen, hatte aber den Eindruck, ein Fremder hätte dieses Geräusch verursacht. In meiner Kehle war es trocken geworden. Hinter den Schläfen pochte es. Am liebsten wäre ich im Boden versunken.
    Was mir der Rote Ryan da gesagt hatte, war so unwahrscheinlich, daß es schon wieder wahrscheinlich und auch glaubwürdig klang. Schließlich wußte ich nur zu gut, über welche Machtmittel Aibon verfügte. Auf meinem Nacken lagen die Schweißtropfen, die sich lösten und den Rücken hinabrannen wie kalte Eisperlen.
    Der Rote Ryan sagte leise: »Ich kann mir vorstellen, wie dir zumute ist, John, aber ich habe dich nicht angelogen. Aibon ist ein großer Machtfaktor…«
    »Moment mal«, sagte ich. »Du hast davon gesprochen, daß sie alles schlucken.«
    »Ja.«
    »Auch Menschen?« Er nickte.
    Ich spürte den scharfen Stich in der Brust und ballte die Hände zu Fäusten. Plötzlich war ich nicht mehr in der Lage, auch nur ein Wort zu sagen. Meine Kehle saß zu, als würde sie von unsichtbaren Klammern zusammengedrückt.
    »An wen denkst du, John?«
    »An Jane Collins. An Muriel Shannon und an Gordon Tarling, den Vater der vier Schatten. Ich habe sie allein in Beragh zurückgelassen. Es ist ein verdammter Fehler gewesen, denn ich weiß, daß die Schatten dort sind. Suko und ich sind hergekommen, um das Zentrum der Magie zu finden, was ja auch geschehen ist. Aber es wäre für alle besser gewesen, es nicht zu tun.« Bei den letzten Worten versagte meine Stimme. Der Kloß im Hals war einfach zu dick geworden.
    Der Rote Ryan schwieg. Er wußte, wie es in mir aussah, und er hatte soviel Taktgefühl, mich zunächst in Ruhe zu lassen. Dann aber sagte er: »Du denkst unter Umständen falsch, John. Du hast ja nicht gewußt, was da auf dich und Suko zukommt. Deshalb habt ihr euch richtig verhalten.«
    Diesen Trost konnte ich nicht annehmen. »Tut mir leid, aber ich habe versagt.«
    »Nein, noch ist nicht alles verloren, sonst wäre ich nicht hier. Wir müssen kämpfen!«
    Ich verzog die Mundwinkel. »Wie denn?«
    »Indem du zurückgehst.«
    »Ja - gehen. Weißt du denn, wie lange das dauert?«
    »Daran darfst du nicht denken. Geh nach Beragh und versuche zu retten, was zu retten ist.«
    »Wie soll ich die Schatten bekämpfen, wenn sie plötzlich vor mir stehen? Hast du da auch eine Lösung?«
    »Nicht jetzt, aber ich stehe auf deiner Seite, John. Geh hin, und geh schnell…«
    Der Rote Ryan sagte nichts mehr. Er zog sich zurück, und mit ihm verschwand auch das Stück Aibon, das ihm seine so große Sicherheit gegeben hatte.
    Nach einigen Sekunden sah ich mich wieder in der Umgebung, die ich so gut kannte. Die Worte des Rote Ryan hatte ich nicht vergessen. So schnell wie möglich zurück nach Beragh.
    Ich tat es.
    Und mir war dabei zum Heulen zumute…
    ***
    Das Geräusch, das Jane Collins hörte,

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