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0960 - In den Nebeln

0960 - In den Nebeln

Titel: 0960 - In den Nebeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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wir bezüglich der Bedeutung dieses Wortes ohnehin unterschiedlicher Auffassung zu sein.«
    »Ich könnte meine Dimensionstortechnik anwenden«, schlug Fu Long vor.
    »Auf keinen Fall!«, meinte Asmodis. »Woher soll ich wissen, was du da für ein Tor öffnest? Du könntest mich sonst wo hinschicken, und ich habe keine Lust in irgendeiner Dimension zu hocken und darauf zu warten, dass du mich vielleicht wieder herausholst! Außerdem geht es mit meiner Methode viel schneller.«
    Fu Long schmunzelte nur wissend. »Nun, wenn du es so eilig hast, dann machen wir es eben auf deine Weise.«
    ***
    London/Der Nebel
    Asmodis und Fu Long erschienen in einer Schwefelwolke auf einem kargen nächtlichen Stück Land, das mitten im Nirgendwo zu liegen schien.
    Der Schwefeldunst vermischte sich schnell mit den alles umgebenden Nebelschwaden, die über die Ebene waberten und sich in der Ferne immer stärker verdichteten. Man konnte nur wenige Meter weit sehen, aber viel gab es dort ohnehin nicht. Der Ort schien wenig mehr als eine felsige Einöde zu sein, auf der weit und breit kein einziges Haus zu sehen war und nicht einmal ein paar vereinzelte Schafe herumirrten. Es war ein Niemandsland ohne jegliches Leben. Die Stille war so vollkommen, dass man das Gefühl hatte, sämtliche natürlichen Geräusche seien einfach ausgeschaltet worden.
    Asmodis klopfte sich ein wenig imaginären Staub von den Schultern und glättete seinen Anzug. »Siehst du, war doch gar nicht so schlimm.« Fu Long warf ihm einen düsteren Blick zu, erwiderte aber nichts, um die Diskussion nicht wieder anzukurbeln. Stattdessen ließ er seine Augen über die Landschaft schweifen. »Wo sind wir denn hier gelandet? Ich dachte, du wolltest uns zu dieser mysteriösen Nebelsphäre bringen. Das hier sieht mir eher nach ganz gewöhnlichem englischen Dauernebel aus.«
    »Ach ja, das hätte ich vielleicht erwähnen sollen«, sagte der Dämon grinsend. »In letzter Zeit hatte ich ein paar Probleme mit meiner Teleportation. Es scheint daran zu liegen, dass die Konstanten des Magischen Universums seit dem Untergang der Schwefelklüfte nicht mehr so ganz im Lot sind. Daher lande ich hin und wieder nicht genau da, wo ich hinwollte, aber wenigstens sind wir schon mal in der Nähe. Von hier aus dürfte es nicht mehr weit sein. Ich kann uns gerne noch einmal teleportieren. In unmittelbarer Umgebung des Ziels klappt es sicher besser.«
    »Nein, den Rest des Weges können wir auch zu Fuß zurücklegen, vielleicht fällt uns unterwegs irgendetwas Wichtiges auf«, meinte Fu Long schnell. Er war überzeugt, dass Asmodis ihn absichtlich nicht im Vorfeld über diese ›Probleme‹ informiert hatte, wollte sich aber nicht auf einen Streit einlassen und schon gar nicht erneut in einer zum Himmel stinkenden Schwefelwolke verschwinden müssen. Ein kurzer Fußweg hatte außerdem noch niemandem geschadet, und auch ein Vampir konnte ruhig ein wenig auf seine Kondition achten. »Also, wohin jetzt?«, fragte er.
    Asmodis sah kurz in alle Richtungen und zeigte schließlich in eine - wie Fu Long vermutete - völlig beliebige.
    »Woher weißt du, dass unser Ziel dort liegt?«
    »Ich bitte dich, das ist doch offensichtlich«, tönte Asmodis und machte sich auf den Weg.
    Fu Long war sich zwar ziemlich sicher, dass der Dämon keine Ahnung hatte, ob die Richtung stimmte, aber das würde dieser höchstens dann zugeben, wenn sie erneut an der völlig falschen Stelle ankamen. Und vermutlich nicht einmal dann , dachte der Vampir und seufzte innerlich, bevor er Asmodis folgte, dessen Umrisse im dichten Nebel nur noch schwach zu erkennen waren.
    ***
    Eine Stunde später herrschte immer noch dicke Luft - was sowohl auf den Nebel als auch auf die beiden unfreiwilligen Wanderer zutraf. Sie trotteten hintereinander her, und Asmodis war kurz davor zuzugeben, dass er keine Ahnung hatte, in welche Richtung sie gingen. Doch das Schicksal bewahrte ihn vor dieser Peinlichkeit, als plötzlich orange flackernde Punkte vor ihnen auftauchten. »Da ist etwas«, rief er nach hinten zu Fu Long.
    »Tatsächlich? Jetzt schon?«, kam die vor Sarkasmus triefende Antwort zurück. Asmodis knirschte mit den Zähnen, ging aber weiter, bis sich der Nebel ein wenig lichtete.
    Der Anblick, der sich ihnen dann bot, war unerwartet. Was diese Ebene ursprünglich gewesen war, war nicht mehr zu erkennen. Vielleicht eine kleine Stadt, ein Dorf vor den Toren Londons - Menschen jedenfalls hatten sich aus dieser Region zurückgezogen oder waren

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