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0960 - In den Nebeln

0960 - In den Nebeln

Titel: 0960 - In den Nebeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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von den Behörden wegen des angeblichen Zwischenfalls evakuiert worden. Man wollte einen Sicherheitsabstand um die Stadt - oder besser um die Region, in der sie sich einmal befunden hatte - einhalten. Sie befanden sich also in einer Art Todeszone. Immerhin hatte Asmodis mit seiner Sprungtechnik so genau zielen können, dass man die Grenzen, an denen sicher die Armee patrouillierte, nicht überwinden musste. Fu Long war dankbar dafür. Er wollte so unauffällig wie möglich bleiben. Sollten die Menschen ruhig weiter glauben, es gebe eine wissenschaftliche Erklärung für das alles.
    Jetzt war hier felsige Ebene, die hier und da von scharfkantigen Erhebungen unterbrochen wurde - möglicherweise ein ehemaliger Steinbruch - und an einer Seite an die dichte Nebelwand grenzte, die London umgab. Mehrere große Feuer loderten, um die sich alle möglichen Arten von Dämonen scharten. Als Asmodis näher kam, sah er die magischen Zeichen in den Felsen und auf dem Boden, glühend und doch nur auf der magischen Ebene sichtbar. Ein Bannkreis, der etwaige Ankömmlinge und allzu neugierige Menschen abhielt. Insgesamt bot die Dämonenhorde einen Anblick, der einen Menschen wohl sofort zu einem wimmernden Häufchen Elend hätte zusammenbrechen lassen. Überall sah man Hörner und Klauen, Zähne und glühende Augen. Über den Feuern hingen riesige undefinierbare Fleischbrocken, von denen die Dämonen immer wieder große Stücke abrissen, um sie lautstark und mit mangelnden Tischmanieren zu verspeisen. Ein konstantes raunendes Knurren erfüllte die Luft, da die Höllenwesen sich ständig gegenseitig bedrohten, um sich einen besseren Platz am Feuer zu sichern oder ein größeres Stück Fleisch zu bekommen. Sie knurrten und fauchten, schlugen mit ihren Klauen um sich und schleuderten hin und wieder einen kleineren Konkurrenten mit einem ungesund klingenden Knacken gegen einen Felsen, um ihrem Ärger Luft zu machen.
    Man hätte meinen können, man wäre direkt im Herzen der Hölle gelandet.
    Es sei denn, man war ein Erzdämon, der wusste, wie es im Herzen der Hölle tatsächlich aussah und der schon ganz andere, wesentlich Furcht erregendere Wesen gesehen hatte als diesen wilden Haufen. Die meisten von ihnen waren relativ unbedeutende, schwächliche Geschöpfe, wie Asmodis sofort bemerkte. Einige lebten sicher schon seit vielen Jahren auf der Erde und hatten die Hölle ewig nicht mehr gesehen. Das war es wohl auch gewesen, was ihnen letztendlich das Leben gerettet hatte, denn hätten sie sich zur Zeit des Untergangs in den Schwefelklüften befunden, wären sie zweifellos als Erstes vernichtet worden. Bei ein paar wenigen handelte es sich allerdings um mächtigere Wesen, die in der Hierarchie der Hölle einen recht hohen Stellenwert gehabt haben mussten. Das wies darauf hin, dass auch sie der Vernichtung entkommen waren, entweder, weil sie sich gerade zufällig nicht in der Hölle aufgehalten hatten, oder weil sie wie Stygia und die anderen entkommen waren, ohne dass sie genau wussten, wie. Asmodis konnten diese Kreaturen natürlich nicht gefährlich werden, zumindest nicht einzeln, und sie würden sich wohl kaum spontan alle gemeinsam gegen ihn verbünden. Und selbst dann würden sie wahrscheinlich keine besonders guten Chancen haben.
    Immerhin sollten sie in der Lage sein zu erkennen, mit wem sie es zu tun haben , dachte er und hoffte, dass er recht hatte. Er wandte sich an Fu Long, der die bizarre Szenerie ebenfalls auf sich wirken ließ. »Was wollen die alle hier?«, fragte Asmodis laut.
    »Vermutlich dasselbe wie die Dämonen, die nach Choquai kamen. Ohne die Hölle sind sie heimatlos und verwirrt. Selbst diejenigen von ihnen, die nicht in der Hölle, sondern in der Welt der Menschen gelebt haben, spüren mit Sicherheit, dass das Magische Universum in Mitleidenschaft gezogen wurde und nichts mehr wirklich sicher ist. Sie haben jeden Halt verloren. Die Macht, die von diesem Ort ausgeht, zieht sie an. Sie versuchen, ihr so nah wie möglich zu kommen, um irgendwie ohne die Hölle und die schwarzmagische Energie, die von ihr ausging, zu überleben.«
    »Aber es sind so unglaublich viele«, staunte Asmodis und bemühte sich nicht, seinen Unglauben zu verbergen. Dann erschien plötzlich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. »Und das bedeutet, dass hier ganz in der Nähe tatsächlich eine höllische Macht sein muss. Warum sonst sollten sich so viele Dämonen ausgerechnet hier versammeln?«
    »Aber einige Dämonen sind auch nach Choquai

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