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0960 - In den Nebeln

0960 - In den Nebeln

Titel: 0960 - In den Nebeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anika Klüver
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kenne Menschen, die mehr Mumm haben als ihr. Ich bin nur froh, dass LUZIFER nicht erleben muss, wie seine Untertanen im Staub kriechen, anstatt Angst und Schrecken zu verbreiten. Ich werde mich jetzt auf die Suche nach ihm machen, und wenn er erst seine alte Größe erreicht hat, werdet ihr die Ersten sein, die erleben werden, dass ein feiger Dämon sehr schnell ein toter Dämon sein kann.«
    Einige der kleineren Dämonen hatten sich während Asmodis' Ansprache aus dem Staub gemacht, um sich zwischen den Felsen zu verkriechen. Urkonis hielt sich mit näheren Informationen weiterhin zurück und wandte sich an Fu Long, den er vermutlich für den Vernünftigeren der beiden hielt. »Mein Fürst, ich kann dich und den Erzdämon nur warnen. Selbst eure Macht mag den Kräften des Nebels nicht gewachsen sein.«
    »Und doch bleibt mir kaum eine andere Wahl, wenn ich mein Reich retten will«, meinte der Vampir seufzend. »Daher werde auch ich in den Nebel gehen und versuchen, das zu finden, was mein eloquenter Begleiter bereits so ausführlich beschrieben hat.«
    Urkonis nickte. »Ich habe euch gewarnt.«
    »Und dafür danken wir dir«, verkündete Fu Long und verneigte sich leicht.
    »Können wir dann«, drängte Asmodis ungeduldig. Er konnte nicht fassen, dass der Fürst der Finsternis sich die Mühe machte, so viel Höflichkeit gegenüber einem einfachen Dämon aufzubringen, der sich noch nicht einmal als besonders hilfreich erwiesen hatte. Fu Long nickte ernst, und beide traten ohne weitere Verzögerung durch die dichte milchig-weiße Wand aus Dunst, die sie sofort verschlang, sich wieder glättete und innerhalb eines Augenblicks wieder so aussah, als wären nie ein Dämon und ein Vampir durch sie hindurchgegangen.
    Urkonis wandte sich mit einem tiefen Knurren wieder dem Feuer zu und rechnete nicht damit, die beiden je wiederzusehen. Denn obwohl er ihnen gegenüber behauptet hatte, nichts Genaues zu wissen, war ihm sehr wohl klar, was dort im Nebel auf die unbedarften Eindringlinge lauerte.
    ***
    »Dieses verdammte Grünzeug hat wirklich ganze Arbeit geleistet!«, rief Asmodis frustriert, nachdem er und Fu Long bereits eine Weile ziel- und ergebnislos umhergewandert waren.
    »Als ich von Caermardhin aus gesehen habe, wie London überwuchert wurde, machte es schon einen ziemlich üblen Eindruck, aber das hier kann man schon nicht mehr einfach nur als Dschungel bezeichnen. Es sieht eher so aus, als hätte der Dschungel auch noch seine ganze Familie zu einer riesigen Party eingeladen.«
    Nach dem Betreten des Nebels hatten sie sich zunächst in völliger Leere befunden. Sie hatten kaum die Hand vor Augen geschweige denn etwas von dem, was sie möglicherweise umgab, gesehen. Dann war irgendwann ein schwach erkennbarer Weg aufgetaucht, dem sie in Ermangelung einer besseren Idee gefolgt waren. Hin und wieder hatten sie Geräusche vernommen, ein Rascheln und Knarren, das keinen Verursacher zu haben schien und aus keiner eindeutigen Richtung kam.
    Einige Zeit später waren rechts und links von ihnen erste Gebäude aufgetaucht. Zuerst nur Schemen im Nebel, wurden ihre Konturen bald deutlicher und Asmodis und Fu Long erkannten, dass es sich um von Menschen erschaffene Bauwerke handelte, allerdings waren sie durch die Pflanzen, die sie bedeckten, völlig entstellt. Man konnte die ursprünglichen Formen noch ausmachen, auch wenn durch den Bewuchs seltsame Ausbuchtungen und Rundungen entstanden waren, die alles gleichzeitig futuristisch und uralt anmuten ließen, als sei man in einer noch nicht entdeckten oder längst vergessenen Welt gelandet. Die Gebäude darunter schienen kaum mehr als Ruinen zu sein. Es wirkte fast so, als seien sie größtenteils nicht einfach nur zugewachsen, sondern selbst zu Pflanzen geworden. Das Mauerwerk war verfallen, der Stein aufgebrochen, das Glas zersplittert.
    Und überall wucherten Schlingpflanzen von einer Art, wie sie keiner der beiden je gesehen hatte. Ihre Farbe reichte von giftig-grün bis hin zu einem dunklen, fast schwarzen Grünbraun, das an brackiges Sumpfwasser erinnerte. Die meisten von ihnen waren mit spitzen Dornen bewehrt, die aussahen, als könnten sie äußerst unangenehm werden, wenn man ihnen zu nahe kam. Die Ranken schlängelten sich über alles, was ihnen in den Weg kam, klammerten sich gleichermaßen an Stein, Metall und Glas und durchbrachen an mehreren Stellen sogar den Asphalt der Straße, die man ohnehin höchstens noch als Schotterweg bezeichnen konnte. Einige überwucherte

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