0960 - In den Nebeln
Fliege! Ein Parasit, den man zerquetschen kann, ohne mit der Wimper zu zucken. Hättest du je seine Herrlichkeit gesehen, wärst du vor ihm in den Staub gefallen und hättest dir die Augen herausgerissen, weil du den Anblick nicht ertragen hättest! Du magst die Gestalt einer Schlange angenommen haben, doch du bist nicht mehr als ein Wurm, den selbst ein Kind zertreten könnte!«
Die Schlange zischte wütend und öffnete alle drei Mäuler gleichzeitig. Asmodis spannte jeden Muskel seines Körpers an. Dann schoss die Säure auf ihn zu. Aus jedem Maul kam ein ätzender Strahl, genau auf sein Gesicht gezielt. In letzter Sekunde sprang er davon, warf sich zu Boden und hoffte, dass er recht gehabt hatte. Die Säure traf den Baum und brannte sich in die Stelle, an der die harzähnliche Flüssigkeit herauslief. Es zischte und brodelte, und der Baum schien vor Schmerzen mit seinen Ästen um sich zu peitschen, doch auf die Schlange hatte es noch viel heftigere Auswirkungen. Sie wand sich kreischend und fiel zu Boden. Ihr Körper begann, sich langsam aufzulösen. An Dutzenden Stellen fraßen sich große Löcher durch die schuppige Haut in das feste Fleisch, bis schließlich die Knochen freilagen und auch diese von der ätzenden Flüssigkeit angegriffen wurden. Die Schmerzensschreie des Wesens waren Musik in Asmodis' Ohren. Fu Long hingegen schien einerseits fasziniert, dass es ihnen gelungen war, das Monster zu besiegen, wirkte aber gleichzeitig auch angewidert von dem Anblick, so als wäre ihm eine weniger ekelhafte Lösung lieber gewesen. Aber der Vampir würde einem geschenkten Gaul wohl nicht ins Maul schauen, dachte sich Asmodis, während er sich aufraffte. Die Schlange - oder besser gesagt ihre Überreste - zuckte immer noch, und dann ertönte plötzlich ein seltsam hohles Geräusch, und der riesige Körper verschwand von einer Sekunde auf die andere.
Asmodis blinzelte. »Okay, das kam unerwartet.«
Fu Long kam auf ihn zu. »Woher hast du gewusst, dass der Baum der Schlüssel war?«
»Gewusst habe ich es nicht«, gab Asmodis in einem ungewöhnlichen Anflug von Bescheidenheit zu. »Es war nur eine Vermutung. Lea hat den Saft des Baums mit ihrem Blut vermischt und schien generell mit den Pflanzen in einer Art Verbindung zu stehen. Ich dachte mir, dass man diesen Umstand vielleicht nutzen könnte, indem man das verletzt, was ihr ihre Kraft gab. Scheint funktioniert zu haben.«
»In der Tat«, stimmte Fu Long zu. »Dann sollten wir nun vielleicht diesen Nebel verlassen, denn ich bin mir nicht sicher, ob es nur die Erschöpfung ist, die sich in mir ausbreitet, oder ob diese Pflanzenmagie, unabhängig von Leas Vernichtung immer noch in meinen Eingeweiden sitzt, um demnächst herauszubrechen. Sollte Letzteres der Fall sein, würde ich die Erfahrung wenn möglich gern vermeiden.«
Asmodis verzog das Gesicht. »Gute Idee. Hier gibt es ohnehin nichts mehr für uns zu tun.« Mittlerweile bin ich sicher, dass sich LUZIFER ganz bestimmt nicht diesen Ort aussuchen würde, um wiederaufzuerstehen, dachte er sich im Stillen. Er würde etwas mit weniger…
Er sah sich unter den Ranken um, die auf sie zu krochen und ihnen bedrohlich nah kamen.
... Naturnähe bevorzugen. »Nichts wie weg hier!«, schrie er Fu Long an.
Die Ranken schossen aus allen Richtungen herbei und Asmodis und Fu Long rannten, was das Zeug hielt.
***
Ihre Lungen brannten, und die Erschöpfung ließ sie fast zusammenbrechen, doch sie blieben nicht stehen. Jede Ranke in diesem verdammten Dschungel schien ihnen auf den Fersen zu sein. Nun, da Lea sie nicht mehr zurückhielt, waren die Pflanzen völlig außer Kontrolle geraten. Sie krochen vom Boden aus auf sie zu, schossen von oben herab, bildeten fest verwebte Netze, um ihnen den Weg zu versperren und attackierten sie mit dornigen Peitschenschlägen. Viele Male blieben Asmodis und Fu Long im Gewirr hängen und mussten sich mit Gewalt losreißen, um nicht sofort überwuchert zu werden. »Was würde ich jetzt für eine Machete geben!«, rief Asmodis. »Oder eine Familienpackung UnkrautEx.«
Nach einer gefühlten Ewigkeit lichtete sich der Pflanzenwuchs, und sie erreichten die Region am Rand des Nebels, wo es nur Einöde gab. Asmodis sah zu Fu Long und grinste erleichtert. »Du sieht aus, als wärst du durch einen Gartenhäcksler gejagt worden.«
»Ich könnte dir jetzt etwas über Glashäuser und Steine erzählen, aber ich glaube nicht, dass das etwas bringt.«
»Du meinst wohl Gewächshäuser«, erwiderte
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