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0961 - Der Fluch des Kobolds

0961 - Der Fluch des Kobolds

Titel: 0961 - Der Fluch des Kobolds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf.
    Ja, es stimmte - jemand sang!
    Und es war ein Mann, der dieses alte irische Volkslied sang.
    Greensleeves, ein melancholisches Lied.
    Ich blies meine Wangen auf, stieß dann die Luft aus und blieb stehen, um diesen traurigen Gesang der reifen, tiefen Stimme zu lauschen. Es hörte sich nicht unangenehm an, auch wenn der Mann hin und wieder Pausen machte, wenn ihn die Tränen übermannten.
    Und noch etwas war mir aufgefallen. Der Gesang klang aus dem Haus, das Muriel Shannon gehörte. Demnach hatte einer überlebt. Er war nicht von den Schatten geholt worden, und er konnte mir unter Umständen als Zeuge dienen, und das war schon die halbe Miete. Deshalb zögerte ich auch nicht länger und ging die letzten Meter mit schnellen Schritten. An der offenen Seite blieb ich für einen Moment stehen. Ich nahm jetzt wahr, daß der Gesang aus der oberen Etage kam, und da wollte ich hin.
    Die nächste Überraschung erlebte ich im Haus. Die Einrichtung war mir bekannt, und ich wußte, daß sich Muriel Shannon viel Mühe gegeben hatte, den Raum nett und gemütlich zu gestalten. Nichts davon war noch vorhanden, abgesehen von einem einsam dastehenden Stuhl, der trotz der Leere wie ein Fremdkörper wirkte.
    Das Zimmer machte einen kahlen und abweisenden Eindruck. Daran konnte auch die helle Tapete mit den blaßfarbigen Figuren nichts ändern. Ich erlebte das glatte Gegenteil zu früher.
    Es war kalt geworden, sehr kalt. Auch bedingt durch den Durchzug.
    Deshalb stellte ich den Kragen meiner Jacke noch höher, bevor ich mich der Treppe zuwandte, die zum Glück nicht verschwunden war. Eine Hand auf das Geländer gelegt, blieb ich stehen, schaute die Stufen hoch und horchte dem Gesang, der leiser geworden war, als wäre der Sänger an seiner eigenen Traurigkeit erstickt. »Hallo!« rief ich.
    Der Mann sang weiter. Allerdings nur wenige Sekunden, dann brach er mitten in der Strophe ab.
    »Hören Sie mich?«
    Da ich keine Antwort bekam, stieg ich die Treppe hoch. So laut, daß mich der Mann oben hören mußte. Ich sprach ihn auch weiter an, weil ich ihn beruhigen wollte. Er brauchte keine Angst zu haben, denn ich war gekommen, um ihm zu helfen.
    Die letzte Stufe lag hinter mir, als ich eine Antwort bekam. »Sind Sie es, Mr. Sinclair?«
    »Ja, Mr. Tarling.«
    »Kommen Sie her. Gehen Sie durch die Tür in das Schlafzimmer. Alles ist offen. Hier ist sowieso alles offen, das werden Sie inzwischen ja bemerkt haben.«
    Noch bevor ich die Schwelle übertreten hatte, sah ich Gordon Tarling. Er hatte sich im Bett aufgesetzt, um mich sehen zu können. Ich wunderte mich darüber, daß er sogar seine Winterjacke trug, was aber bei diesen Temperaturen kein Fehler war. Am Fußende blieb ich stehen, und wir schauten uns an.
    Gordon Tarling wies neben sich. »Sie können sich auch hinlegen, Mr. Sinclair. Platz genug ist vorhanden.«
    »Das hatte ich eigentlich nicht vor.«
    Er winkte ab. »Was soll man sonst hier noch tun? Warten, nur warten. Vielleicht sogar auf den Tod.«
    »Wollen Sie so schnell sterben?« fragte ich ihn.
    »Kann doch sein.«
    »Nein, wenn noch eine Chance besteht, dann…«
    »Hören Sie auf, Sinclair. Sie und ich sind die Verlierer. Ich habe meine Söhne verloren, und ihnen ist es nicht gelungen, ihre Schatten zu stellen. Sie geistern durch den Ort und…«
    »Sorry, Mr. Tarling, das tun sie wohl nicht mehr.«
    »Ach«, sagte er erstaunt. »Und woher wissen Sie das?«
    »Weil es Beragh nicht mehr gibt. Der Ort ist verschwunden. Einfach so. Es stehen nur noch dieses Haus und die kleine Kapelle auf dem Friedhof. Ansonsten ist alles weg.«
    Tarling schwieg, aber er hatte in dieser Pause nachgedacht und fragte leise: »Die Menschen auch?«
    »Ja.«
    »Was ist mit Jane Collins und Muriel?«
    Ich hob die Schultern.
    Gordon Tarling räusperte sich. »Ja«, sagte er, ohne sich selbst bestätigen zu wollen. »Die beiden sind nicht mehr hier. Sie haben mich mitnehmen wollen, als sie fuhren.«
    Ich horchte auf. »Fuhren?« hakte ich nach.
    »Sie haben Muriels Wagen genommen.«
    »Und? Sind sie weggekommen?« Plötzlich war ich nervös geworden.
    »Haben Sie es geschafft?«
    Tarling blies seinen Atem aus, in dem noch immer ein Hauch von Whiskey mitschwang. »Ich kann es Ihnen nicht genau sagen, Sinclair, aber ich habe gehört, wie sie abgefahren sind. Mehr weiß ich auch nicht. Jedenfalls wollte ich hier im Zimmer bleiben und auf meine Söhne warten, denn ich weiß, daß sie kommen werden. Da bin ich mir sicher, sehr sicher.«
    »Denken Sie

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