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0962 - Allianz gegen den Wahnsinn

0962 - Allianz gegen den Wahnsinn

Titel: 0962 - Allianz gegen den Wahnsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Schlachtschiffe angefordert. Viele waren in weit abgelegenen Teilen der Galaxie unterwegs oder dienten als stabilisierende Komponenten auf von der DYNASTIE DER EWIGEN annektierten Welten, deren Bevölkerung sich nicht unter den neuen Herren ducken wollten. Dennoch war die Flotte, die ihm hier zur Verfügung stand, ein beeindruckendes Machtgebilde. Morano war sicher, diese ominöse Angst damit für alle Zeiten vertreiben zu können - auch wenn er sich noch immer nicht vorstellen konnte, mit welcher Art von Gegner sie es überhaupt zu tun bekommen würden.
    Die Membrane zeigte ihm, dass er sich unnötig bewegt hatte, denn wie von Geisterhand gesteuert kam sie ihm einige Handbreit entgegen, bis sie die perfekte Position erreicht hatte. Der ERHABENE ließ von solchen Spielereien nicht im Mindesten beeindrucken. Seine Stimme klang ruhig, beinahe gelangweilt. Auf mehr als 300 Raumschiffen lauschte man jedem Wort.
    »Der ERHABENE spricht. Alle Raumer sind mit den gleichen Koordinaten gespeist worden. Der Abflug wurde - so sagte man mir - in mehrere Staffeln eingeteilt, die automatisch abgerufen werden. Wenn die komplette Flotte den Zielpunkt erreicht hat, beginnt der Angriff auf mein Kommando. Wer sich nicht an meine Weisungen hält, den werde ich höchstpersönlich zur Rechenschaft ziehen. Was wir dort zu erwarten haben, weiß nicht einmal ich genau, aber vergesst nie, wer ihr seid. Die DYNASTIE DER EWIGEN hat schon immer selbst den größten Feind zum Zittern gebracht. Wir werden siegen.«
    Damit beendete er seine kurze Ansprache. Die Flotte setzte sich in Bewegung.
    Morano lehnte sich in die Polsterung zurück, die sich seinen Körperformen perfekt anpasste. Es war eine weite Reise, die ihm und der Flotte bevorstand, viel Zeit zum Nachdenken. Im Grunde war er jetzt hier in der Zentrale überflüssig, doch er wagte es nicht, die Ewigen an Bord der DYNASTIE ohne Aufsicht zu lassen.
    Wenn er je ein akzeptierter Herrscher sein wollte, dann würde ein Sieg über die Angst ihn diesem Ziel sicher näher kommen lassen. Auf seine Vampire konnte er bauen, denn schließlich war es ihm zu verdanken, dass sie nicht gemeinsam mit der Hölle vernichtet worden waren. Er hoffte, dass die Ewigen ähnlich denken würden, wenn er ihnen den Weg über die Grenzen der Galaxie freigemacht hatte.
    Vieles ging ihm durch den Kopf. Immer wieder gingen seine Gedanken zu zwei Personen zurück. Sinje-Li und Starless. Denn beide waren seit einigen Tagen verschwunden. Zunächst hatte Morano vermutet, die Ewigen hätten die beiden getötet oder zumindest entführt, doch die Raubvampirin und Bibleblack waren erfahrene Kämpfer, die man nicht so einfach beiseiteschaffen konnte. Morano hatte die Räumlichkeiten der beiden durchsuchen lassen. Das Ergebnis hatte ihn schockiert.
    Sinje-Li hatte offenbar all ihre privaten Sachen gepackt und hatte den Kristallpalast unbemerkt verlassen. Das klang alles nach einer konsequent durchgeführten Flucht. Starless hingegen hatte ganz offiziell seine private Raumjacht bestiegen und war ohne Angabe eines Grundes gestartet. Ein Ziel hatte er nicht angegeben, doch danach fragte man auf den kleinen Raumhäfen ohnehin nie.
    Morano machte sich nichts vor: Die beiden hatten auf diese Art und Weise den Dienst bei dem Mann quittiert, den sie zuvor voll und ganz unterstützt hatten, auch wenn sie dabei ihr Leben auf Spiel setzen mussten.
    Sicherlich war Tan Morano größenwahnsinnig, war von seiner Macht berauscht und längst nicht mehr fähig, die eigenen Fehler zu erkennen. Dennoch gab es da einen winzigen Rest von dem alten Morano, der sich durchaus selbst hatte hinterfragen können. Und dieser kleine Teil in seinem Bewusstsein sagte ihm nun, dass er bei den beiden Abtrünnigen Fehler begangen hatte. Er erinnerte sich, welche Versprechungen er ihnen gemacht hatte - Starless war ein Söldner, den er mit der Aussicht geködert hatte, eine ganz eigene Welt für sich zu bekommen, auf der er schalten und walten konnte, wie es ihm beliebte. Auch ein Söldner wird irgendwann des ewigen Kämpfens müde. Nur mit der Aussicht auf eine vielleicht ruhige Zukunft hatte Morano Bibleblack dazu gebracht, sich den Zutritt zu Al Cairos kleiner Flotte zu erschleichen, denn dort befand sich Ted Ewigk - und bei ihm der Machtkristall! Starless hatte es fertiggebracht, Al Cairo, den abtrünnigen Alpha in einen Bereich des Grenzraumes zu locken, in dem die Angst lauerte. Die Schiffe des Alphas waren allesamt von der Angst zerstört worden.

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