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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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Während sie den Abstieg hinter sich brachten, jagten sich LaGranges Gedanken.
    Im Jahr 1804 war er durch den Biss eines Wildhundes infiziert und so zu einem Werdingo gemacht worden. Seither hatte er eine Familie gegründet, seine Firma und seinen weitverzweigten Clan aufgebaut. Höhen und Tiefen hatte er erlebt. Natürlich, auch dunkle Zeiten waren dabei gewesen. Von den großen Werwolf-Clans wurden die Dingos belächelt. Man nahm sie nicht recht für voll und ließ sie dies stets spüren. LaGrange wurmte dies zutiefst. Nach seiner Niederlage vor über fünf Jahren hatte er sich jedoch mit der Situation arrangiert. Es blieb ihm ja auch nichts anderes übrig. Gemessen an der Übermacht der Wolfsfamilien war sein Clan verschwindend klein.
    Seit ein paar Monaten schien es jedoch nur noch abwärtszugehen. Die Firma stand kurz vor der Pleite und nun fing auch noch jemand an, seine Geschäftspartner einen nach dem anderen aus dem Verkehr zu ziehen.
    Zerfleischt, die Kehle herausgerissen - das sind keine normalen Morde. Irgendjemand will es uns richtig zeigen!
    LaGranges Züge wurden hart bei diesem Gedanken. Vier tote Geschäftsleute und zusätzlich noch ein unbescholtener Security-Mann in gerade zwei Wochen, alle auf dieselbe brutale Art und Weise ermordet. Für den alten Patriarchen war klar, dass dahinter kein Zufall steckte.
    Seit Tagen schon waren seine Leute jetzt in ganz Newcastle unterwegs, um Informationen zu sammeln und herauszufinden, was hinter der ganzen Sache steckte. Aber erst jetzt, nach dem letzten Mord, schien es, als seien sie auf eine hilfreiche Spur geraten.
    Immer vorausgesetzt natürlich, es gelang ihnen, den Gefangenen zum Reden zu bringen.
    »Wir sind da, Vater!«
    Pauls Stimme riss den alten Patriarchen aus seinen Gedanken. Er sah auf und warf ihm einen Seitenblick zu. Von all seinen Kindern war Paul am wenigsten aus der Art geschlagen und stand ihm in jeder Situation treu zur Seite.
    »Dann hören wir uns mal an, was er zu erzählen hat«, brummte LaGrange und stieß die schwere Eisentür auf, hinter der sich der Gefangene befand. Bei dem Kerker handelte es sich um einen zweckentfremdeten Abstellraum. Kisten mit undefinierbarem Inhalt waren achtlos an die Wand geschoben worden. Im Zentrum des Raums kauerte eine kleine zusammengesunkene Gestalt auf einem Stuhl.
    »Harry Groom ist sein Name«, erklärte Paul. »Als wir ihm sagten, worum es geht, wollte er abhauen. Er weiß etwas, da bin ich ganz sicher!«
    LaGrange nickte nur. Er verspürte gegenüber Ghoulen trotz ihrer Nahrungsgewohnheiten keinen besonderen Abscheu. Dass sie von den übrigen Dämonen gemieden wurden wie die Pest, machte sie ihm fast sogar ein wenig sympathisch. Schließlich wusste er nur allzu gut, wie man sich in einer solchen Außenseiterrolle fühlte.
    Vielleicht kamen sie durch Groom hinter das Geheimnis der rätselhaften Mordserie. Die Leichenfresser waren dafür bekannt, stets gut informiert zu sein. Das war auch der Grund gewesen, warum sich LaGrange mit einem von ihnen unterhalten wollte. Dass sie aber gleich einen solchen Glücksgriff getan hatten, damit hatte er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet.
    Der Gefangene hatte jetzt den Kopf gehoben und blickte die beiden Neuankömmlinge ängstlich an. LaGrange musterte ihn interessiert. Groom war kreidebleich. Seine ohnehin schon teigige Haut wirkte jetzt noch ungesunder. Offenbar stand er kurz davon, seine menschliche Tarngestalt abzulegen und sich in den unförmigen Schleimklumpen zu verwandeln, der sein wahres Ich darstellte. Die Angst brachte ihn dazu, die Kontrolle über sich zu verlieren.
    »Ganz ruhig«, ermahnte LaGrange. Es brachte ihm schließlich gar nichts, wenn der kleine Kerl vor lauter Panik durchdrehte. »Du weißt, wer ich bin?«
    Groom nickte. »Ja, natürlich«, brachte er hervor. »Was wollen Sie von mir?«
    Der Patriarch lächelte erstaunlich milde. »Informationen«, antwortete er dann. »Irgendetwas geht vor in meiner Stadt und ich habe das Gefühl, du kannst mir helfen. Was weißt du über die Morde?«
    Groom schluckte schwer. Ein undefinierbarer Ausdruck huschte über sein Gesicht. LaGrange nahm ihn interessiert zur Kenntnis. Der Ghoul schien nicht wirklich überrascht zu sein, versuchte dies aber zu überspielen.
    Er weiß tatsächlich etwas , folgerte der Patriarch messerscharf.
    »Also?«, hakte er deshalb nach, als der kleine Mann keine Anstalten machte, zu antworten. »Alle wissen, dass ihr Ghoule eure Ohren überall habt!«
    Grooms

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