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0964 - Schwingen des Geistes

Titel: 0964 - Schwingen des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entelechischen Selbstbeherrschung an den Rand der Konfusion trieb.
    „Vielleicht gelingt es mir, eine Erklärung zu finden", sagte sie. „Aber jetzt möchte ich meinen Weg fortsetzen. Roi Danton erwartet mich."
    „So einfach darf sie uns nicht abspeisen", sagte Ribald Corello. „Das Gör weiß mehr, als es sagt."
    „Reiß dich zusammen, Ribald!" wies Ras Tschubai den Mutanten mit dem Kinderkörper und dem viel zu großen Kopf zurecht. An Baya gewandt, sagte er: „Wo erwartet dich Roi? Ich werde mit dir zu ihm teleportieren."
    Gleich darauf materialisierte der Teleporter mit dem Mädchen in Roi Dantons Kabine. Der ehemalige König der Freifahrer zeigte seine Uberraschung nicht, als die beiden plötzlich vor ihm auftauchten.
    „Ich verschwinde schon wieder", sagte Ras Tschubai entschuldigend. „Ich wollte nur Baya bei dir abliefern."
    Danton winkte ab.
    „Du kannst ruhig bleiben. Was ich mit Baya zu erörtern habe, betrifft eigentlich alle. Es geht um PankhaSkrin."
    Baya seufzte und verdrehte die Augen.
    „Was soll der Quellmeister denn nun wieder angestellt haben?" fragte sie.
    „Es geht eigentlich nicht darum, was er getan hat, sondern was er nicht tut", sagte Roi Danton. Nach einer Pause fügte er hinzu: „Und um die sich daraus ergebenden Konsequenzen. Aber ich will es nicht unnötig spannend machen. Ich habe zusammen mit Kershyll Vanne einige Uberlegungen über die Entelechie angestellt und möchte mit jemandem darüber sprechen, der etwas davon versteht. Da Pankha-Skrin niemanden zu sich läßt, bleibst eigentlich nur du, Baya."
    Das Mädchen lächelte.
    „Ich hätte nicht gedacht, daß du mich so ernst nimmst, Roi."
    „Doch, das tue ich", sagte Danton. „Ich weiß nur nicht recht, wie ich mein Anliegen vorbringen soll und fürchte, daß es für dich unentelechisch klingen swird."
    „Vergiß nicht, daß ich beide Denkarten beherrsche", erwiderte Baya. „Also?"
    „Die loowerische Entelechie wurde doch aus dem Bestreben geboren, ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen, und sie läuft darauf hinaus, für nichts anderes als für die Erreichung dieses Zieles zu leben", begann Roi Danton. „Das Ziel der loower war es, mit dem Auge die Materiequelle zu passieren und die Kosmokraten zur Rechenschaft zu ziehen. Das ist sehr einfach ausgedrückt, aber mir geht es um etwas anderes."
    „Ich weiß schon, worauf du hinaus willst", sagte Baya. „Aber sprich nur weiter."
    „Welche Konsequenzen müßte also ein Quellmeister ziehen, der erkennt, daß er das angestrebte Ziel nicht erreichen kann?" fuhr Danton fort. „Der zielführende Einsatz von Laires Auge war über Millionen von Jahren hinweg der Lebensinhalt für die Loower. Müßten sie nun, da ihnen das versagt ist, nicht zu der Einsicht kommen, daß das Leben sinnlos geworden ist? PankhaSkrin kann seine Lebenserwartung steuern, er kann seinen Tod hinauszögern, bis er eine gestellte Aufgabe erfüllt hat. Bei objektiver Beurteilung der Lage muß man jedoch zu dem Schluß kommen, daß seine Aufgabe beendet ist, wenn auch nicht im positiven Sinn.
    Pankha-Skrin ist am Ende, er hat eine Niederlage erlitten und mit ihm sein ganzes Volk. Wird er nun in letzter Konsequenz der loowerischen Entelechie - in den Tod gehen?"
    Eine Weile herrschte Stille. Dann sagte Baya: „Deine Schlußfolgerung ist grundsätzlich richtig. Pankha-Skrin hätte diesen Schritt tun und sein Leben beenden können. Aber da er ihn noch nicht getan hat, wird er ihn auch nicht mehr tun."
    „Bedeutet das, daß er nun der Entelechie entsagt?" fragte Danton.
    „Nein", widersprach Baya, „Pankha-Skrin handelt auch entelechisch, wenn er sich zum Weiterleben entschlossen hat."
    „Aber ist das nicht ein Widerspruch?"
    „Pankha-Skrin hat eine Alternative", antwortete Baya. „Nämlich die, die Sache nicht als verloren anzusehen und die Hoffnung, Laires Auge doch noch zu bekommen, zu bewahren."
    „Das würde bedeuten, das alles wieder von vorne beginnt", stellte Danton fest.
    „Bestimmt nicht", widersprach Baya. „Ein Quellmeister begeht nur einmal einen Fehler, und PankhaSkrin weiß nun, daß es falsch war, um das Augenobjekt auf Biegen und Brechen zu kämpfen. Er wird es nun mit Geduld versuchen und warten, ob seine Zeit kommt."
    Danton atmete hörbar auf.
    „Bist du da ganz sicher, Baya?" vergewisserte er sich.
    „Absolut. Alles andere wäre nicht entelechisch."
    „Dann sehen wir auf der BASIS vielleicht doch noch ruhigeren Zeiten entgegen", sagte Roi Danton abschließend und blickte

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