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0964 - Schwingen des Geistes

Titel: 0964 - Schwingen des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bord kommt."
    Der „Alte" blickte zu Defoeld und erwiderte dessen entschuldigendes Grinsen mit einem nachsichtigen Lächeln. Bull wartete immer noch auf die sensationellen Enthüllungen die ihm Defoeld angekündigt hatte. Die Entdeckung vernunftbegabter Kristalle (die ohnehin erst eindeutig bewiesen werden mußte) war keineswegs dazu angetan, ihn in Jubelrufe ausbrechen zu lassen. Bull erwartete sich mehr, und Defoelds Andeutungen hatten seine Gedanken in ganz bestimmte Bahnen gelenkt.
    „Was ist das?" Defoelds Stimme ließ Bull aufschrecken. Aber die Frage kam nicht vom Kommandanten selbst, sondern aus dem Lautsprecher und stammte aus der Aufzeichnung.
    „Was ist was?" fragte Sheila zurück.
    „Du hast uns soeben ein Bild übermittelt, das den Anschein erweckte, als verstecke sich etwas in dem Kristall. Kannst du das wiederholen?"
    „Klar, Hank", sagte Sheila. „Ich wiederhole die Testreihe rückläufig."
    „Passen Sie auf", flüsterte Defoeld dicht bei Bull. „Jetzt kommt es."
    Bull konzentrierte sich auf die Bilder. Im Zentrum des Kristalls erschien ein eiförmiges Gebilde.
    Obwohl die Farben ständig wechselten, zeichnete sich doch ein Objekt von einer gewissen Beständigkeit ab.
    „Was sehen Sie?" erkundigte sich Defoeld atemlos.
    Bull gab nicht sofort Antwort. Er betrachtete das eiförmige Ding in dem Kristall. Zuerst hatte er den Eindruck, daß es eine formlose, sich ständig verändernde Masse barg. Dabei handelte es sich jedoch um eine optische Täuschung, die durch die sich verändernden Farben hervorgerufen wurde. Dann war er auf einmal sicher, daß es sich um eine gekrümmte, zusammengerollte Gestalt handelte, die annähernd humanoid war. Das Bild stand nur eine Sekunde lang deutlich vor seinem Auge, bevor es wieder verschwand.
    „Gefahr!" erklang Defoelds Stimme aus dem Lautsprecher. „Auf der Oberfläche hat eine neuerliche Exhalation von Wasserstoff stattgefunden, und es werden ungeheure Mengen dieses Gases frei. Da ihr euch in einem stark mit Stickstoff angereicherten Gebiet befindet, muß das zur Bildung von Ammoniak-Gebirgen führen. Kehrt besser zur MEGALIS zurück."
    „Papperlapapp", sagte Sheila. „Verrate mir lieber, was du von dem Fötus in unserem Kristall hältst ..."
    „Ein Fötus!" rief Bull in plötzlicher Erkenntnis aus. „Jawohl, die Gestalt in dem Ei hat ausgesehen wie der Fötus eines Humanoiden."
    Er hatte kaum ausgesprochen, da wurde der Bildschirm dunkel.
    „Von da an hatten wir keine Verbindung mehr zum Shift", erklärte Defoeld. „Er versehwand zusammen mit dem kleineren Kristall hinter dem aufstrebenden Ammoniak-Gebirge. Ein aufkommender Zyklon zwang uns, die Suchaktion abzubrechen. Seitdem haben wir die Spur des Shifts verloren."
    „Setzen Sie die Suche fort", ordnete Bull an. „Ich sehe mir den letzten Teil der Aufzeichnung noch einmal an. Vielleicht ergibt eine genauere Analyse die erwünschten Hinweise."
    „Hinweise auf was?" fragte Defoeld.
    „Wir suchen nach Kemoauc, Kommandant", antwortete Bull, „oder haben Sie das vergessen?"
     
    EDEN II
     
    4.
     
    „Dommerjan ist ein einsames Konzept!"
    Dieser Ausspruch war um so erstaunlicher, da ihn ein Tassuaner machte, der selbst nur ein Bewußtsein in seinem Körper trug. Das Konzept aber, von dem die Rede war, vereinigte sämtliche Bewußtseine des Gebietes in sich, nach dem es benannt war.
    Dazu kam noch, daß die Tassuaner auch sonst Einzelgänger waren. Hier, im Hochland an der Grenze zu Kantrov, lebten die Konzepte jedes für sich. Sie sonderten sich voneinander ab, verkrochen sich einzeln in ihren ärmlichen Steinbehausungen.
    „Man kann einsam auch unter Mil1 ionen sein", fügte Adros erklärend hinzu.
    „Ich verstehe schon, was du meinst", sagte Maina. „In Tassuan ist sich jeder selbst genug. Aber ist das der Sinn des konzeptionellen Seins? Denkt ihr nicht an den Plan der Vollendung?"
    „Doch, zur Zeit der vier Schatten."
    Maina hatte es erlebt, wie sich alle Tassuan-Konzepte auf dem höchsten Plateau ihres Gebiets eingefunden hatten, um sich im Schein von vier Kunstsonnen zu baden. Und dabei hatte sie die Erkenntnis gewonnen, daß EDEN II nach einer langen und rasanten Flugphase im Zentrum der Mächtigkeitsballung von ES angelangt war. Es hatte erst des meditativen Einflusses dieser Hochland-Eremiten bedurft, daß sie das erkennen konnte, was andere Konzepte schon längst erahnt hatten. Für Maina war es jedenfalls Gewißheit.
    „Die Zeit der vier Schatten ist kurz", erwiderte Maina, „die

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