Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0964 - Schwingen des Geistes

Titel: 0964 - Schwingen des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
lächelnd zu Ras Tschubai.
    Doch der Teleporter erwiderte das Lächeln nicht.
     
    *
     
    Bevor Hank Defoeld die Aufzeichnung über Sheila Winters Expedition mit dem Shift vorführte, erklärte er: „Die Biologin startete unter denkbar ungünstigen Umständen. Von einem der Wettersatelliten im Orbit wurde gemeldet, daß der von den Gravitationsfeldern hin und her gerissene Mond wieder einmal einige Trümmer abgab, die auf Ammon stürzen würden. Die Hauptmasse des Trümmerregens, das war klar, würde in der Atmosphäre verglühen, aber die Berechnungen ergaben auch, daß eine Menge recht beachtlicher Brocken die Oberfläche erreichen würden. Und das Gebiet, in dem wir operierten, war besonders exponiert. Aber Sheila ließ sich davon nicht abhalten, sie sagte sogar, daß ihr dieser Steinschlag überaus gelegen käme. Denn sie hoffte, daß durch die einschlagenden Mondtrümmer Eruptionen stattfinden würden, die die Entwicklung von Ammoniak-Kristallen förderten. Und diese Kristalle hält Sheila nicht nur für eine höherentwikkelte Lebensform, sondern sogar für intelligent. Aber sehen Sie selbst."
    Der Kommandant der MEGALIS spielte das Band ab.
    Zuerst war das Innere der Fahrerkuppel des Shifts zu sehen. Die Kamera war in der Konsole des Instrumentenpults eingebaut und erfaßte die Biologin mitsamt dem Piloten.
    „Starte endlich, Pana", sagte Sheila ungeduldig. „Worauf wartest du denn noch? Ich möchte Zeuge von der Geburt der Ammonier werden!"
    Der Pilot nickte schweigend. Er war gut doppelt so alt wie die Biologin und machte den Eindruck eines erfahrenen Raumfahrers. Durch die Panzerplastkuppel war zu sehen, wie der Hangar der Korvette zurückfiel.
    Dann rückte die Schleuse ins Bild und im nächsten Moment war nur noch die schnell schrumpfende Kugel der MEGALIS zu sehen, die bald in den wirbelnden Wolken der Giftatmosphäre verschwand.
    „MEGALIS an Shift", erklang Defoelds Stimme aus dem Sprechfunkgerät. „Bleibt in einem Umkreis von zehn Kilometern, damit die Verbindung garantiert ist. Wir haben euch deutlich im Bild, und ich möchte, daß es so bleibt."
    „Okay", sagte der Pilot, der Panatheik hieß. „Bei uns ist alles ruhig. Wir nähern uns dem voraussichtlichen Einschlaggebiet der Mondtrümmer."
    „Bleibt in sicherer Distanz!" befahl Defoeld. „Der kritische Zeitpunkt kommt in zwei Minuten und siebenunddreißig Sekunden."
    Im Hintergrund begann eine Computerstimme mit dem Countdown.
    „Geh tiefer, Pana! „ verlangte Sheila. „Ich möchte nicht mehr als drei Kilometer über der Oberfläche sein, wenn es passiert."
    „Welche Oberfläche meinst du denn, Sheila?" erkundigte sich der Pilot. „Die feste Planetenkruste oder den zehn Kilometer dicken schwimmenden Belag aus Flüssiggas und Treibeis?"
    „Ich möchte so nahe wie möglich dem Exhalationsherd sein", erwiderte Sheila. „Geh also so bis an die Grenze des Vertretbaren."
    Es folgte eine Umblendung, und Defoeld nützte den Ubergang, um Bull zu erklären: „Ich habe die unwichtigen Passagen herausgeschnitten, aber die lückenlose Aufzeichnung steht Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Zu meiner Rechtfertigung möchte ich noch sagen, daß ich Sheila oft genug gewarnt habe. Aber sie wollte nicht hören und hat sogar meinen Befehl zum Rückzug ignoriert."
    Bull sagte nichts. Die Szene hatte gewechselt und zeigte das Geschehen aus der Sicht der Korvette.
    Totalaufnahmen des Operationsgebiets folgten verschiedene Ausschnitte, in denen aber stets irgendwo der Shift auftauchte. Da im normalen optischen Bereich kaum etwas zu erkennen war, handelte es sich zumeist um Infrarot-Falschfarbenaufnahmen, aber es wurden auch andere Möglichkeiten der Wiedergabe ausgeschöpft. Nur die akustische tJntermalung, die aus dem Funkverkehr zwischen Korvette und Shift bestand, war nicht so sprunghaft. Hier kam es nur zum Bruch, wenn durch einen Schnitt ein größerer Zeitsprung erfolgte.
    Plötzlich wurde das Bild von einer Reihe feuriger Streifen durchteilt. Eingeblendete Kurzzeit-Momentaufnahmen ließen glühende Gesteinsbrokken erkennen. Die rückwärtszählende Computerstimme war bei Null angelangt, und im gleichen Moment wiesen die Meßinstrumente der Fernortung starke Erschütterungen auf der Planetenoberfläche aus.
    „Jetzt-bin ich gespannt, was Ammon gebiert", war Sheila Winter zu hören. Und dann rief sie: „Was machst du da, Pana?"
    „Wir müssen raus aus dieser Hölle", erklärte der Pilot. „Die Druckwelle schleudert riesige Eisgebirge in die

Weitere Kostenlose Bücher