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0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätten Rocco das Geld am liebsten vor die Füße geworfen, und sie hörten, wie er leise kicherte. »Die Freude scheint ja nicht groß zu sein«, griff er ihre Stimmung auf. »Okay, unser Auftritt beginnt um zwei Stunden vor Mitternacht. Pünktlich, meine Damen! Dann will ich jede von euch in Topform sehen.« Er nickte ihnen zu, drehte sich um und verließ das Wohnmobil. Wuchtig knallte er die Tür hinter sich zu.
    »Arschloch!« sagte Julia laut.
    »Sogar ein doppeltes!« fügte Sandra hinzu.
    »Und wie verhalten wir uns?« erkundigte sich Dina mit leiser Stimme.
    »Ich weiß es nicht.«
    Carmen hüstelte gegen ihren Handrücken. »Wie wäre es denn, wenn wir gemeinsam verschwinden?«
    Darüber hatte sich noch keine Gedanken gemacht, deshalb blieb die Reaktion zunächst auch aus.
    »Warum seid ihr so still?«
    »Das geht doch nicht«, meldete sich jemand aus dem vorderen Bereich der Betten.
    »Warum nicht? Der Killer läuft noch frei herum. Ob die beiden Bullen ihn stoppen können, stetft auch nicht fest. Wenn nicht, läuft er auch weiterhin frei herum, und dann liegen wir für ihn wie auf dem Präsentierteller. Wir haben ja noch Zeit, darüber nachzudenken, aber ich habe mich schon entschlossen.«
    Dina richtete sich auf. »Du willst abhauen?«
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Nur weg von hier. Ich renne dem Tod davon. Gut, nicht?« Carmen lachte, aber es klang verdammt bitter und ängstlich.
    ***
    Wir wollten dem Förster natürlich einen Besuch abstatten, daran hatte sich nichts geändert, aber der Wald lockte uns trotzdem, denn in seiner Nähe mußten wir vorbei.
    Malcolm Lindner hatte von Wirtschaftswegen gesprochen, die ihn durchkreuzten, und diese Wege waren so angelegt, daß sie zur Not auch von normalen Fahrzeugen benutzt werden konnten. Wir würden also mit unserem Rover durchkommen.
    Als ich das Lenkrad nach rechts drehte und auf die Einmündung einer dieser Wege zusteuerte, fragte Suko mich: »Kannst du inzwischen Gedanken lesen?«
    »Nein, aber ich weiß, daß du es auch hattest vorschlagen wollen.«
    »Volltreffer.«
    »Wie sooft!«
    »Das macht uns stark, John.«
    Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. »Willst du uns jetzt seelisch aufbauen?«
    »Irgendwo schon«, gab Suko zu. »Einen seelischen Aufbau haben wir doch alle nötig - oder?«
    »Kann sein, muß aber nicht. Ich brauche ja nur an den Killer zu denken, der die beiden Toten hinterlassen hat.«
    »Das war kein Mensch, John.«
    »Bist du sicher?«
    Suko pfiff durch die Zähne. »He, was soll ich denn dazu sagen? Wenn du anders darüber denkst, können wir uns den Weg durch den Wald sparen.«
    Ich klopfte auf das Lenkrad. »Nein, nein, laß mal. Es kam mir nur plötzlich in den Sinn, weil ich mich gedanklich wohl noch nicht auf einen killenden Baum eingerichtet habe.«
    »Das sollte für dich doch nicht zu schwer sein.«
    »Warum?«
    »Denk an den Fall in Manila, den ich ja nur aus Erzählungen kenne. Dort warst du mit Bill.«
    »Na und?«
    »Killende Pflanzen.«
    »Das ist richtig.«
    »Siehst du. Was dort passiert ist, kann auch hier geschehen. Ich sehe das lockerer als du.«
    Ich schwieg, denn wir hatten das Ende des doch ziemlich breiten Waldwegs beinahe erreicht. Wo es auch für uns nicht mehr weiterging, hatten Forstarbeiter die Stämme gefällter Bäume zu autogroßen Paketen gestapelt. Eine kleine Holzhütte diente ihnen bei schlechtem Wetter als Unterschlupf für die Pausen.
    Ich drehte den Rover. Er zeigte mit der Kühlerhaube wieder in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Suko stieg als erster aus. Ich ließ mir etwas mehr Zeit. Neben dem Holzstapel blieben wir stehen und nahmen unsere Umgebung auf. Oft hatten wir schon gespürt, wenn sich etwas zusammenbraute, wenn Gefahr drohte. Hier war es nicht der Fall.
    Uns umgaben Laubbäume, die allesamt die frischen Blätter zeigten.
    Alles wirkte friedlich.
    Uns umgab eine Stille wie in einem Dom um Mitternacht. Kein Vogel zwitscherte, kein anderes Tier freute sich lautstark über den Frühling. Es war totenstill.
    Dieses Phänomen war uns nicht neu. Es trat besonders dann auf, wenn etwas Fremdes, Böses und auch Unheimliches den normalen Kreislauf der Natur störte. Da wurde der Wald plötzlich zu einem unheimlichen Gebiet, in dem sich etwas versteckt hielt.
    Auch hier?
    Suko runzelte die Stirn, bevor er das Wort übernahm. »Sag nicht, John, daß es dir hier gefällt.«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Eben.«
    »Hier lauert was.«
    »Denkst du an eine Falle?«
    Ich schüttelte den

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