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0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kopf. »Nicht direkt, aber die Stille gefällt mir nicht.«
    Wir warteten, obwohl wir selbst nicht wußten, worauf. Die Umgebung blieb still. Sie wurde umhüllt von einer kühlen Luft, denn die Sonne zeigte sich nicht mehr am Himmel. Sie hatte sich hinter den Wolken verkrochen, die allmählich grau wurden. Auch würde der Abend bald beginnen und mit seinem aschigen Dämmerlicht den Wald bestreichen und in jede Lücke zwischen den Bäumen und auch dem Unterholz eindringen.
    Kein Rascheln. Keine Vogelstimmen. Kein anderer Tierlaut. Die Stille blieb uns erhalten.
    Nach einer Weile fragte Suko: »Fahren wir zurück und besuchen diesen Förster, oder sollen wir uns umschauen? Es könnte ja sein, daß wir etwas entdecken.«
    »Die Lichtung?«
    »Nicht nur sie.«
    Ich wollte eine Antwort geben, aber ein Geschehen außerhalb unserer Sichtweite ließ mich verstummen. Zum erstenmal wurde die Stille unterbrochen. Nicht von Vogelstimmen, auch nicht durch menschliche Stimmen. Wir hörten statt dessen hohl klingende, brechende und knackende Laute, als wäre ein Riese dabei, sich den Weg durch den Wald zu bahnen.
    Suko blickte mich an, und er sah auch, wie sich eine Gänsehaut auf meinem Gesicht bildete.
    »Das muß er sein, John.« Suko blieb bei der neutralen Bezeichnung und sprach nicht von einem Killerbaum.
    Ich nickte nur.
    »Vor uns, John!«
    Das war ein weitgefaßter Begriff. Automatisch konzentrierte ich mich stärker auf den Waldsaum am Weg. Nicht nur Laubbäume wuchsen hier.
    Im Gegensatz zu den helleren Stämmen der Birken sahen wir das Grün der Nadelbäume, die in ihrer unteren Hälfte von Farnen und Gräsern umgeben waren.
    »Das ist die Richtung, John!«
    »Warte trotzdem noch.«
    »Warum?«
    »Weil ich den Eindruck habe, daß er näher kommt. Ich kann mich irren, aber die Zeit sollten wir uns nehmen.«
    »Okay.«
    Wir blieben am Rover. Suko stand vor dem Heck, ich an der Kühlerhaube, und wir beobachteten mit scharfen Blicken den Waldrand und auch das Gebiet, das sich direkt hinter ihm anschloß, aber wegen des Unterholzes und der Nadelbäume leider nicht gut einsichtig war. Da gab es doch zu viele Hindernisse.
    »Du hast recht, John, da kommt etwas auf uns zu.«
    »Sagte ich doch.«
    »Es wird uns bemerkt haben. Zwei Tote hat es gegeben, zwei Frauen und jetzt sind wir an der Reihe. Blut ist Blut. Du weißt, was ich meine.«
    »Natürlich.«
    Wir konzentrierten uns auf die Geräusche. Manchmal hörte es sich an, als würden irgendwo vor uns Knochen gebrochen. Auf eine geschätzte Entfernung konnten wir uns nicht verlassen, aber es gab schon eine Möglichkeit, um etwas erkennen zu können. Wir brauchten die Blicke nur nach oben zu richten, denn die Wipfel der Bäume bewegten sich -und das bei Windstille. Es war der Baum, der andere aus dem Weg räumte, um sich selbst freie Bahn zu verschaffen.
    Suko grinste, bevor er leise lachte. »Gib mir mal einen Rat, wie man gegen einen Baum kämpft.«
    »Nimm eine Axt.«
    »Sehr schön. Da verlasse ich mich lieber auf eine Kettensäge.« Er schaute sich demonstrativ um, ob so ein Werkzeug in der Nähe lag, aber die Waldarbeiter hatten wohl alles in ihr Haus eingeschlossen. Mein Freund hatte sich umgedreht, weil er sich auf diese Hütte konzentrieren wollte. Mir fiel auf, daß seine Haltung starr geworden war. Mich machte es mißtrauisch und ich drehte mich ebenfalls um.
    Er war da!
    Es war kaum zu beschreiben. Hinter der Hütte sahen wir die Bewegung wie einen großen kompakten Schatten. Monströs und überzeichnet, ein tatsächlich wandernder Baum, dessen Astwerk sich bewegte wie Lianen im Dschungel. Seine Starre hatte er jedenfalls verloren.
    Wir waren so überrascht, daß es uns die Sprache verschlagen hatten, was bei uns schon etwas heißen sollte, nach allem, was wir alles erlebt hatten. Ein Wahnsinn. Ein wandelnder Baum. Ein Ungeheuer aus der Natur, das auch gemordet hatte.
    Sein gewaltiges Muskelwerk trat alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Unterholz wurde regelrecht platt gemacht, zerstampft. Die Wurzelkrallen pflügten den Boden regelrecht um.
    Der Baum stampfte weiter. Er würde an der von uns aus gesehen rechten Hüttenseite vorbeigehen und befand sich ungefähr auf gleicher Höhe, als sich seine starken Äste nach unten bewegten. Es sah sehr behäbig aus, aber es steckte eine große Kraft dahinter, dem das Dach des Hauses nicht widerstehen konnte.
    Zuerst kratzten sie über das Holz hinweg. Dann hörten wir es splittern.
    Wie lange Finger rissen die

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