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0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sinken. »Abhauen, meinst du?«
    »So ähnlich.«
    Julia, die kleinste unter ihnen, lachte schrill auf. »Sag das mal dem lieben Rocco.«
    »Er ist das Problem«, gab Carmen zu. »Wie willst du es zur Seite schaffen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Eben.« Julia nickte. Sie strich über ihre nackten Arme und verfolgte die Gänsehaut. »Wir alle sind von ihm abhängig, verdienen recht gut, und wenn wir den Job hier schmeißen, stehen wir wieder auf der Straße oder können auf den Strich gehen. Das ist auch blöd. Ich meine, daß wir einfach hindurch müssen.«
    »Und wen erwischt es als nächste?« wollte Dina wissen. Sie lag auf ihrem Bett in der ersten Etage und starrte zur Decke dicht über ihrem Gesicht. Die Haare waren rot gefärbt und umspielten das Gesicht wie Feuerzungen.
    »Sag doch nicht so was!« beschwerte sich Sandra.
    »Wir müssen aber damit rechnen.«
    »Sei ruhig!« meldete sich ein Mädchen, das nahe der Eingangstür saß.
    »Ich höre Rocco kommen.«
    Sie hatte sich nicht getäuscht, denn Rocco Wilde tauchte tatsächlich auf.
    Wie immer öffnete er schwungvoll die Tür und schob seinen Körper in das Wohnmobil hinein. Er zerrte die Tür wieder hinter sich zu und blieb am Beginn des Gangs zwischen den Betten stehen. Das Fahrzeug war hoch genug, um normal in ihm zu stehen. Er brauchte den Kopf nicht einzuziehen.
    Sein kantiger Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Es ist plötzlich so still hier, Ladies.«
    »Wir haben auch vorher nicht viel gesprochen«, erklärte Carmen.
    »Angst?«
    »Klar.«
    »Zwei sind genug«, erklärte Rocco.
    Carmen legte den Kopf schief. »Gab es nicht mal eine Zeit, da hast du versprochen, uns zu beschützen, Rocco?«
    »Klar, habe ich das.«
    »Jetzt sind Linda und May tot.«
    Wilde lachte meckernd. »So könnt ihr das nicht sehen, ihr Süßen. Das ist völlig falsch. Ich habe zwar von einem Schutz gesprochen, aber nicht von einem Schutz vor irgendwelchen unerklärlichen Dingen, mit denen keiner von uns zurechtkommt. Ich meine den anderen Schutz. Vor diesen aufdringlichen und besoffenen Bauerntölpeln, die sich plötzlich stark fühlen, wenn sie Bier und Schnaps gekippt haben. Das ist es doch. Aber nicht das andere.«
    »Dann sind wir also schutzlos«, stellte Carmen fest.
    Wilde funkelte sie an. Plötzlich lebten seine Augen. Der Ausdruck darin gefiel den meisten Mädchen gar nicht. »Erklär mir mal, was du damit sagen willst.«
    »Daß wir schutzlos sind. Wenn der Killer kommt, kannst auch du ihn nicht stoppen.«
    Rocco grinste kantig. »Du hast eines vergessen, Süße. Es sind mittlerweile zwei Bullen eingetroffen, die ihn jagen. Ich habe nie viel für Bullen übrig gehabt, aber in diesem Fall bin ich froh. Sie werden den Killer jagen und auch stellen.«
    »Hältst du so viel von ihnen?« fragte Sandra.
    Rocco Wilde drehte sich der Tänzerin zu und starrte ihr in die Augen.
    »Ja, das muß ich.« Er ballte seine Hand zur Faust und zeigte sie dem Mädchen. »Dann sage ich euch noch etwas: Ich habe den Eindruck, als stündet ihr hier vor einer Revolution. Aber nicht mit mir, hört ihr? Nicht mit mir, das kann ich euch versprechen. Sollte eine von euch versuchen, abzuhauen, geht es ihr schlecht. Dann mache ich sie fertig. Ich habe schon zwei Mädchen verloren. Das kann ich nicht mehr rückgängig machen, aber euch halte ich zusammen.«
    Sie kannten derartige Reden. Sie hatten sich auch immer davon einschüchtern lassen. An diesem Tag klappte es nicht so. Da war die Angst vor dem unheimlichen Killer stärker als die vor Rocco.
    »Hast du schon mal daran gedacht, daß es auch dich erwischen kann?« flüsterte Carmen in die eingetretene Stille.
    Der Mann schaute im ersten Moment ziemlich dumm aus der Wäsche.
    »Mich erwischen?«
    »Klar.«
    Rocco lachte scharf. »Wer mich erwischen will, muß früher aufstehen. Ich warte sogar darauf, daß er zu mir kommt. Dann kann er erleben, was mit einem geschieht, der Rocco Wilde ans Leder will. Den mache ich fertig, dem schneide ich die Kehle durch und werfe den Bullen seine Leiche vor die Füße.« Er hob wieder drohend die Faust. »Also, keine Diskussion mehr. Nicht mal einen Gedanken an die Flucht verschwenden, sonst gibt es großen Ärger. Kapiert?«
    Die Tänzerinnen nickten.
    »Okay, dann kann ich euch ja sagen, daß ich mich entschlossen habe, die Gage der beiden Toten unter euch aufzuteilen. Ihr bekommt also mehr. Gut, nicht?«
    Keine lächelte. Alle verstanden den Zynismus, der in diesen Worten mitschwang. Die Tänzerinnen

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