Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Zweige das Holz hervor und schleuderten es weg, während der unheimliche und blattlose Baum weiterstampfte wie ein furchterregender Riese.
    Die Beschreibung stimmte. Da war nichts geschönt. Er hatte tatsächlich einen sehr kurzen Stamm, beinahe schon mit einem Stumpf zu vergleichen. Unter ihm breitete sich ein wie riesiges und leicht in die Höhe geschobenes Spinnennetz das gewaltige Wurzelwerk aus, das mit dem Erdboden nicht verflochten war. Er bewegte sich auf ihm weiter. Bei jedem »Schritt« wippten die Wurzeln nach. Sie federten wieder hoch, als hätten sie dem Baum neue Kraft verliehen.
    Ich konzentrierte mich auf den Stamm und versuchte, darin ein Gesicht zu entdecken. Es klingt lächerlich, war es aber nicht, denn schon des öfteren hatte sich der Umwelt-Dämon Mandragoro auf eine derartige Weise gezeigt.
    Hier sah ich ihn nicht.
    Zugleich bewegten sich meine Gedanken zurück in die nahe Vergangenheit, denn ich dachte an den Fall der blutenden Bäume, den ich in Deutschland zusammen mit Harry Stahl erlebt hatte.
    Aber dieser Baum blutete nicht, obwohl er auch gemordet und wahrscheinlich im Blut der Opfer Kraft gefunden hatte.
    Bisher war nicht abzusehen, ob es dieser Killerbaum auf uns abgesehen hatte. Sein breites Geäst bewegte sich permanent. Er schien aus Gummi zu bestehen, denn Zweige und Äste drückten sich mal nach unten, dann wieder in die Höhe, und sie erinnerten uns an die Arme eines Kraken, der nach Beute sucht.
    »Steckt der Zündschlüssel?« fragte Suko.
    Er hatte mich mit der Frage überrascht. »Denkst du an Flucht?«
    »Im Zweifelsfall schon.«
    »Keine Sorge, ich habe ihn steckenlassen.«
    »Sehr gut.« Suko zog seine Dämonenpeitsche und schlug den Kreis, damit die drei Riemen hervorrutschen konnten. Mit dieser Waffe hatten wir schon des öfteren Gefechte entschieden. Jetzt allerdings kamen mir Zweifel, ob die Peitsche etwas gegen diesen Baum ausrichten konnte, der tatsächlich über den auch von uns benutzten Weg weitergehen wollte. Es war die bequemste Möglichkeit, den Wald zu verlassen.
    Suko sah meinen zweifelnden Blick und wußte, womit ich mich gedanklich beschäftigte. »Kennst du eine bessere Lösung?«
    »Nein.«
    »Du kannst ja schießen.«
    »Bitte?«
    »Ja, versuche es mit einer Kugel. Ich werde einen Versuch mit der Peitsche starten.« Seine Stimme sank zu einem Flüstern ab. »Und gib mir Rückendeckung.«
    Ich konnte ihn nicht halten. Was Suko sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, führte er durch. Er wurde plötzlich schnell und eilte mit hastigen Schritten dem Baum entgegen, der sich noch außerhalb des Wegs befand.
    Suko wollte nicht in ihn hineinklettern, sondern es dort versuchen, wo das in unterschiedlichen Brauntönen schimmernde Wurzelwerk ein Geflecht bildete.
    In diesen Momenten bekam ich Angst um meinen Freund. Der Kampf gegen den Baum glich dem eines Davids gegen Goliath, aber damals hatte David gewonnen.
    Und jetzt?
    Nein, er warf sich nicht in das Flechtwerk hinein, auch wenn es für einen Moment so ausgesehen hatte. Suko schlug zu. Er bewegte dabei den Arm mit der Peitsche nach vorn, und er selbst war stehengeblieben. Die Riemen drifteten auseinander. Sie trafen das Wurzelwerk an der Vorderseite, und ich hörte das klatschende Geräusch.
    Sofort wich Suko zurück, denn die dicken Wurzeln waren in die Höhe gezuckt. Sie glichen darin gereizten Schlangen, die sich auf ihren Angreifer stürzen wollten, und sie hätten Suko womöglich auch erwischt, aber die Kraft der Dämonenpeitsche war schneller.
    Genau dort, wo sie die Wurzeln erwischt hatte, zogen sie sich zusammen. Kleine Flammen schlugen hervor. Stinkender Rauch wehte uns entgegen, und die Spitzen brannten weg wie Zunder.
    »Komm her!«
    Suko war schon auf dem Weg. Er nahm seinen alten Platz wieder ein.
    Ich hatte mittlerweile die beiden vorderen Wagentüren geöffnet, denn auch jetzt beherrschte mich der Gedanke an Flucht, denn der Treffer mit der Peitsche hatte zuwenig gebracht. Das Feuer breitete sich nicht aus.
    Es vernichtete einige Wurzeln, mehr nicht. Als verkohlte Reste hingen sie schlaff herab. Der Baum war angekratzt worden. Auf keinen Fall aber ließ er sich davon abhalten, weitere Opfer zu suchen.
    »Rein mit dir!« schrie ich, sprang in den Rover und hämmerte die Tür zu.
    Als Suko einstieg, hatte ich bereits den Motor gestartet und schaute an ihm vorbei auf den Killerbaum, der auf der Stelle stand und sich dabei drehte.
    Diesmal in unsere Richtung.
    Gleichzeitig bewegte er sich auf seinem

Weitere Kostenlose Bücher