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0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie da, aber auch der verfluchte Baum befand sich in Roccos unmittelbarer Nähe.
    Carmen griff zu. Ihre Finger berührten bereits seine Schultern, aber sie rutschten ab, und Rocco hatte die Berührung auch nicht bemerkt, weil er so stark unter Angststreß litt.
    Die Wurzel kam auf ihn zu wie ein nach oben gerichtetes Schwert. Und sie verfügte über eine ebenso große Kraft. Sie stach hinein in den Körper wie eine Klinge.
    Die Tänzerin stand hinter ihm. Sie war gar nicht mehr in der Lage, etwas zu tun oder auch nur zu denken. Sie mußte mit ansehen, wie sich die starke Wurzel in den Körper hineingebohrt hatte und den Mann in die Höhe schob. Erst jetzt hatte Rocco Wilde wohl bemerkt, was mit ihm geschehen war. Da war der erste Schock vorbei. Er spürte jetzt die gräßlichen Schmerzen, die durch seinen Körper tobten. Sein Schreien klang erstickt, denn aus seinem Mund löste sich etwas Dunkles Blut!
    Carmen schaute zu. Es war für sie ein zur Realität gewordener Alptraum, dem sie nicht entwischen konnte. Da gab es kein Aufwachen, und alles war vorbei. Nein, sie mußte den Tod ihres »Chefs« erleben, war eine Zeugin, und sie wußte auch, daß sie die nächste sein würde, denn die anderen Wurzeln kratzten bereits mit ihren Spitzen dicht vor ihr über den Boden.
    Sie kamen immer näher. Sie waren wie lange, tötende Finger. Bösartige Messer mit grausamen Schneiden.
    Carmen kam nicht mehr zurecht. Sie jammerte vor sich hin. Schräg über ihr war die Wurzel mit ihrer Beute in die Höhe geglitten und bewegte sich ähnlich wie der Arm eines Kraken, dann schwang sie herum, um ihre Beute in das Geflecht der Äste zu pressen.
    In diesem Augenblick riß- auch bei Carmen die Starre. Sie hatte eingesehen, Rocco nicht mehr helfen zu können, und sie drehte sich auf der Stelle herum.
    Weg - fliehen! Hinein in den Wagen, wo sie zwar auch nicht sicher war, weil sie überzeugt war, daß dieser Baum alles vernichtete, was sich ihm in den Weg stellte, aber sie hatte zumindest so etwas wie eine Galgenfrist bekommen.
    Sie rannte, als wäre der Teufel mit einer neunschwänzigen Peitsche hinter ihr her. Ihr Mund stand offen. Das Gesicht war einzig und allein eine Maske. Die Furcht ließ sie schreien und jammern zugleich. Ihre Lippen zitterten, und die Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Die Umgebung war nicht mehr klar zu erkennen. Den gelblichweißen Wagen sah sie als hellen Schatten. Das Licht aus den Fenstern schuf weitere Orientierungspunkte. Es ließ auch die Tür erkennen, gegen die Carmen prallte, weil sie nicht rechtzeitig genug hatte abstoppen können. Was hinter ihr geschah, sah sie nicht mehr. Sie hörte auch Roccos Schreien nicht. Alles war anders geworden, die Welt bestand für sie aus einer dumpfen Watte.
    Sekunden später hatte sie den Wagen betreten. Die Tänzerinnen starrten sie an. Carmen schaute zurück, Panik in den Augen, zitternd.
    Noch waren die Gesichter weit entfernt. Verzerrt wie Masken an Halloween.
    Es war Sandra, die sie packte und durchschüttelte. »Was ist los? Verdammt, Carmen, rede doch!«
    Sie ließ alles mit sich geschehen. Sie wollte und konnte nicht mehr. Der Anblick war zuviel gewesen. Plötzlich sprachen alle anderen auf sie ein, und ihre Stimmen bildeten in Carmens Kopf ein wirres Durcheinander, dem sie nicht mehr folgen konnte.
    Dann riß die Erstarrung. Carmen holte Luft. Dabei suchte sie nach Worten.
    »Was ist?« Sandras Gesicht schwebte dicht vor ihren Augen. Aus den Boxen drang Rockmusik. Sie schüttelte Carmen durch. »Verdammt noch mal, nun mach doch deinen Mund auf! Was ist los mit dir? Was hast du da draußen erlebt, zum Teufel?«
    Carmen blinzelte. Ein Wort hatte sie aufgerüttelt, und sie wiederholte es auch. »Teufel«, flüsterte sie. »Ja, du hast recht. Da war so etwas wie ein Teufel!«
    »Wer denn?«
    »Ein Mann und ein Baum. Ein Baum, der geht, der alles niederwalzt. Er hat Rocco aufgespießt wie ein Stück Fleisch. Das hat er getan, und er kommt näher.«
    Bei jedem Wort war ihre Stimme schriller geworden. Ein Klang, wie er aus einem Instrument hätte stammen können, aber nicht aus dem Mund eines Menschen. Und selbst in der entferntesten Ecke des Wohnmobils war er zu hören gewesen.
    Jedes Mädchen wußte Bescheid, doch glauben wollten sie den Worten nicht. Niemand reagierte. Die Tänzerinnen hielten ihre Kollegen für übergeschnappt.
    Bis auf eine Ausnahme. Die blondmähnige Julia drängte sich durch und vor bis zur Tür. Sie war nicht mehr zu halten. Sie hatte ihre

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