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0965 - Der Killerbaum

0965 - Der Killerbaum

Titel: 0965 - Der Killerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußte er sich dagegen pressen.
    Rocco hörte sich selbst stöhnen. Tu es, wollte er sagen. Tu es. Er war in diesem Augenblick fasziniert und mußte mit ansehen, wie das Gebilde in die Höhe federte.
    Sprang der Baum?
    Beinahe hatte es so ausgesehen. Etwas krachte mit einem lauten dumpfen Klang gegen die Rückseite des Lokals, die diesem Druck nicht mehr standhielt.
    Die hintere Seite krachte zusammen. Häßliche Geräusche wehten über das noch bestehende Dach hinweg. Glas ging splitternd zu Bruch. Rocco Wilde mußte zusehen, wie das Dach anfing zu wackeln und dann voll erwischt wurde.
    Da hatte sich der Baum gehoben. Vielmehr sein Wurzelwerk war in die Höhe gedrückt worden. Auf einmal bestand es aus langen, kräftigen, wenn auch dünnen Beinen, die sich wuchtig auf das Dach preßten und es zusammendrückten.
    Das Knirschen peinigte seine Ohren. Etwas riß aus dem Gefüge hervor.
    Das Dach splitterte. Die Holzbalken wurden in die Höhe gewuchtet.
    Nichts hielt mehr zusammen. Die unermeßliche Kraft des Baumes walzte alles nieder.
    Ein Baum hat keine Beine, das war dem zuschauenden Rocco Wilde schon klar. Aber wie dieses Riesengewächs seine Wurzeln immer wieder anhob, sah es aus, als wäre ein Riese dabei, alles zu zertreten, was sich ihm in den Weg stellte.
    Noch hatte das Dach nur von der hinteren Seite Druck bekommen. Das wiederum änderte sich bald, als die ersten Enden der Wurzeln genau darauf drückten.
    Da hielt nichts mehr.
    Mit einem gewaltigen Knirschen brach das Flachdach zusammen. So locker, wie ein Mensch Papier zerknüllt, so wenig Mühe hatte der Baum mit diesem Widerstand.
    Trümmer fielen ineinander. Einige Balken sprangen auch in die Höhe, kippten wieder zurück, verfingen sich dabei im Geäst des Baumes und wurden wieder zurückgeschleudert.
    An der Vorderseite, wo sich auch der Eingang befand, gab es noch einige Fensterscheiben, doch es dauerte nicht mehr lange, bis auch sie zusammenbrachen. Das Glas fegte in zahlreichen Splittern aus dem Rahmen und rutschte über den Boden auf Rocco Wilde zu, der beinahe noch davon erwischt wurde.
    In diesem Augenblick wurde ihm bewußt, daß er sich in Lebensgefahr befand. Wenn dieser unheimliche Baum es schaffte, so locker ein Haus zusammenzudrücken, dann würde er mit einem Menschen überhaupt keine Schwierigkeiten haben.
    Rocco wollte nicht nur weg, er mußte weg!
    Aber er blieb stehen. Er starrte. Er war noch immer zu Eis geworden. Er hatte riesige Augen bekommen. Sein Gesicht war nur noch eine bleiche Maske.
    Es war die letzte Möglichkeit. An seine Tänzerinnen dachte er nicht mehr. Hier zählte nur der reine Egoismus, aber er kam nicht von der Stelle, weil er etwas sah, das ein Fortkommen nahezu unmöglich machte. Mit einem schon irren Blick starrte er gegen das Astwerk und konnte dort auch eine Astgabel entdecken.
    Genau dort saß jemand.
    Zuerst wollte Rocco es nicht wahrhaben. Das konnte eine Täuschung sein, gebildet durch einen Schatten, der komischerweise menschliche Formen hatte.
    Es war kein Schatten.
    Es war ein Mensch! Er hatte auf dem Baum seinen Platz gefunden wie ein Reiter auf dem Rücken seines Pferdes.
    Wilde bekam keine Luft mehr. Tief in seinem Innern ahnte er, was das zu bedeuten hatte. Dieser Baum wurde von einem Menschen dirigiert, der zugleich sein Feind war.
    Auf einmal konnte er sich auch wieder bewegen. Wilde war ein Kämpfer.
    In seinem Leben hatte er sich immer durchschlagen müssen, und das war nicht nur gewaltfrei gewesen.
    So reagierte er auch hier.
    Seine rechte Hand sank nach unten und fand zielsicher den Griff der Waffe. Er riß den Revolver hervor. Wilde ging davon aus, daß er den Baum nur stoppen konnte, wenn er den dort hockenden Mann durch eine Kugel aus dem Geäst pflückte.
    Er zitterte schon, als er den Arm hob. Es gefiel ihm nicht. Er fluchte innerlich, aber er konnte es nicht mehr, unter Kontrolle bringen.
    Wahrscheinlich würde er mehrmals schießen müssen, um den anderen zu treffen.
    Hoffentlich auch tödlich!
    Er drückte ab.
    Die Kugel fehlte.
    Der zweite Schuß.
    Diesmal hackte das Geschoß nicht mehr in den knorrigen Stamm wie beim ersten Versuch, sondern hackte in das Geäst hinein, ohne den Mann allerdings zu treffen.
    Zu einem dritten Schuß kam er nicht mehr. Es war sein Fehler, daß er sich zu sehr auf sein eigentliches Ziel konzentriert und das Wurzelwerk aus den Augen gelassen hatte.
    Das aber war weiter nach vorn gefedert. Es hatte sich förmlich an ihn herangeschlichen - und packte zu.
    Zum

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