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0965 - Die Sporenschiffe

Titel: 0965 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erstarrten Meeres. Die Hügel waren alle ziemlich gleich hoch und auch sonst gleichförmig. Es gab keine Grate, keine Felserhebungen und nicht einmal herumliegende Steine. Diese waren zu Mauern aufgeschichtet worden, die die Täler in exakten Kreisen umliefen.
    Manche dieser Kreismauern waren bis zu mannshoch, so daß Maina keinen Einblick in die Täler hatte.
    Und nirgends wuchsen Bäume oder Sträucher, nicht einmal kniehohe Stauden. Das ganze Hügelland war, so weit Maina blicken konnte, von einem dichten, teppichweichen Moos bewachsen.
    Die Grenze des Landes war scharf, fast wie mit dem Zirkel, markiert. Hier das unwegsame Gelände des Niemandslands, dann ein Schnitt und dahinter der Moosteppich von Parabolien.
    Gerade als Maina ihren Fuß über die Grenze setzte, hörte sie eine Kinderstimme ihren Namen rufen. Wie elektrisiert zuckte sie zusammen. Sie kannte diese Stimme. Sie gehörte dem bewußtseinsverschlingenden Konzept Dommerjan, das im Körper eines zehnjährigen Jungen auftrat. Dommerjan hatte das Land gleichen Namens praktisch entvölkert, indem er die Bewußtseine der dort lebenden Konzepte in sich vereinigte.
    Maina drehte sich in die Richtung, aus der der Ruf kam, und sah den zehnjährigen Jungen in fünfzig Meter Entfernung auf einer Felserhebung stehen.
    „Maina, mach keinen Schritt in dieses Land, bevor du mit mir gesprochen hast", rief Dommerjan mit seiner Kinderstimme. „Ich muß dich warnen."
    „Wie geht es, Jan?" fragte sie im Plauderton, obwohl sie innerlich von Panik erfüllt war. Sie hatte Angst davor, daß Dommerjan sich ihre Bewußtseinsinhalte gewaltsam aneignen könnte. „Ist es dir gelungen, Herkas und seine Anhängerschar zu eliminieren?"
    „Kein Interesse", rief der Junge zurück. „Soll Herkas nur ruhig den Rebellen spielen, es kümmert mich nicht. Du weißt, daß du es mir angetan hast. Ich möchte mich mit dir gütlich einigen."
    „Daran bin wiederum ich nicht interessiert", sagte Maina. „Warum läßt du die Konzepte nicht nach ihrer eigenen Fasson leben und willst allen deinen Willen aufzwingen, Jan?"
    „Weil wir alle zusammengehören", erwiderte Dommerjan. „Wir Konzepte können nicht tun und lassen, wie es uns beliebt. Wir müssen uns geschlossen dem Plan von ES unterordnen. Aber darüber können wir später diskutieren. Zuerst einmal mußt du wissen, was dich in Parabolien erwartet."
    „Ich bin für jeden Hinweis dankbar", sagte Maina.
    „Der Name des Landes ist von seinen Tälern abgeleitet, die durchwegs konkave Becken sind und die Wirkung von Hohlspiegeln haben. Sie fangen alle möglichen Impulse ein und strahlen sie verstärkt an einen Brennpunkt ab. Die Wirkung der gebündelten Impulse hat im Fokus zumeist eine verheerende Wirkung auf Konzepte."
    „Ich kann diesen Brennpunkten ausweichen", sagte Maina. „Oder auch nicht. Aber das ist meine Saehe."
    „Ich warne dich davor, Parabolien zu durchqueren, weil mir sehr viel an dir liegt, Maina", sagte Dommerjan. „Wenn du dieses Land betrittst, dann ist das ein Schritt zurück. Wende dich mir zu, ich bin die Zukunft."
    „Nein, danke." Maina setzte einen Fuß vor den anderen, ihr Schritt wurde schneller und schneller, und sie ließ das Niemandsland und Dommerjan immer weiter zurück.
    „Tu es nicht!" hörte sie Domme;rjan aus iher Ferne rufen. „Du wirst degenerieren ..."
    Maina erreichte das nächste Tal. Sie lief bereits. Eine Mauer versperrte ihr den Weg, und sie rannte an ihr entlang, bis sie einen Durchlaß fand. Sie schlüpfte hindurch.
    Vor ihr tat sich ein Tal mit einem Durchmesser von einem halben Kilometer auf. Eigentlich war es fast schon eine Schlucht, denn die moosbewachsenen Wände fielen steil ab und vereinigten sich am Grund zu einer ebenmäßigen Schale. Da das Tal in der Peripherie des Landes lag und die Strahlen der in der Himmelsmitte stehenden Kunstsonne schräg einfielen, erreichten sie den Grund nicht. Das Tal lag im Schatten.
    Maina rutschte plötzlich auf dem glitschigen Moos aus und stürzte über den steilen Hang in die Tiefe. Ihr Sturz endete erst, als sie den Grund erreicht hatte.
    Benommen richtete sie sich auf und blickte sich um. Von hier unten wirkten die Talwände steiler und unüberwindlicher als von oben, und sie kam sich tatsächlich wie im Zentrum eines Parabolspiegels vor.
    Aber irgendeine psychische Wirkung stellte sich nicht ein. Sie empfing keine wie immer gearteten verstärkten Impulse. In ihren Ohren war bloß ein Rauschen, als hielte sie eine Muschel daran. Das

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