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0965 - Die Sporenschiffe

Titel: 0965 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wenig Parabolierin wie ich", sagte Thara. „Parabolier sein hat nichts mit der Abstammung, sondern allein mit dem Glauben zu tun. Aus allen Gebieten kommen Suchende wie du, um schließlich in Parabolien zu erkennen, daß sie nur hier die Erfüllung finden können.
    Auch du wirst das noch erkennen, Maina. Ich bin auch noch nicht lange bekehrt."
    „Ich kann gar nicht bekehrt werden, wenn ich nicht erfahre, um welchen Glauben es sich handelt."
    „Eine einzige Demonstration ist überzeugender als tausend Worte", sagte Thara. „Komm auf meine Antenne, und du wirst erfahren, daß in Parabolien die fortschrittlichste Art, ES zu dienen, praktiziert wird."
    Maina stellte noch weiter Fragen, aber Thara gab ihr keine zufriedenstellenden Antworten. Sie sagte nur: „Du als Mehrfach-Konzept hast überhaupt nichts zu befürchten, Maina. Selbst wenn du den Parabolismus in der praktischen Ausübung ablehnen solltest."
    Sie ließen das große Tal hinter sich. Dreihundert Meter weiter lag ein Paraboltal, das dem sehr ähnlich war, in dem sich Maina gefangen hatte. Nur konnte ihr dieses Tal nicht zur Falle werden, denn in den Steilhängen befanden sich Trittsteine, die spiralförmig in die Tiefe führten. Die Antenne im Zentrum war von solider Bauart und reichte mit ihrer Spitze bis fast in Höhe der oberen Steinmauer. Maina folgte Thara bedenkenlos in die Tiefe.
    „Komm auf die Antenne, im Brennpunkt können wir uns über alles unterhalten", sagte Thara und kletterte in dem primitiv wirkenden Gestell hoch.
    Zwanzig Meter über dem Talgrund hielt Thara an und nahm auf einer Sitzgabel Platz. Etwas unterhalb befand sich noch eine zweite solche Gabel. In dieser ließ Maina sich nieder.
    „Was willst du über den Parabolismus wissen?" erkundigte sich Thara und hielt den Kopf schief, als lausche sie.
    Maina hatte keine ungewöhnliche Wahrnehmung, sie vernahm nicht einmal das bereits bekannte Rauschen.
    In der Antenne war es unnatürlich still, so als hielte die Welt den Atem an.
    „Was passiert hier mit uns - oder, was wird passieren?" fragte Maina.
    „Laß mir dir zuerst die technische Seite der Angelegenheit erklären. Jedes Tal in Parabolien funktioniert wie ein Hohlspiegel. Alle auftreffenden Sendungen, Strahlungen und Impulse werden reflektiert und treffen in einem Fokus gebündelt zusammen. Wir beide sind im Brennpunkt. Dazu dienen die Antennen. Unten, am Fuß der Antenne, im Mittelpunkt des Hohlspiegels, passiert überhaupt nichts. Da streift dich nicht einmal ein Hauch von ES."
    „Und hier oben schon?" fragte Maina skeptisch.
    „Uberlege doch einmal logisch, Maina. Wir sind hier in der Mächtigkeitsballung von ES. ES ist hier überall gegenwärtig, auch wenn wir es nicht hören und sehen können. Der ganze Raum um uns ist von ES erfüllt, er pulsiert förmlich im Lebensrhythmus der Superintelligenz. Die Hohlspiegel von Parabolien verstärken diese Ausstrahlung und reflektieren sie konzentriert auf jene, die den Brennpunkt der Antenne gefunden haben. Wir beide, Maina, werden bereits in diesem Augenblick von der Kraft der Superintelligenz erfüllt. ES dringt in konzentrierter, verstärkter Form in uns. Spürst du es denn nicht?"
    „Ich müßte lügen, wollte ich das behaupten", sagte Maina lakonisch. „Mich interessiert auch mehr, was die Folgen dieses Einflusses sind."
    „Du wirst es gleich merken", sagte Thara mit entrückter Stimme. „Ich bin gleich soweit. Ich habe Verbindung ... Da ist das in sich grenzenlose Reservoir von ES, zeitlos, ein Raum ohne Raum ... Und da ..."
    Tharas Stimme brach ab.
    Maina wollte zu ihr hochsteigen, um sie aus der einsetzenden Trance zu wecken. Aber da merkte auch sie, wie etwas Unbeschreibliches auf sie überfloß. Es lähmte Maina, machte sie bewegungsunfähig. Ihre Sinnesorgane schienen zu versagen, die Sehkraft ihrer Augen wurde schwächer und schwächer, bis sie sich an einer unteren Grenze einpendelte.
    Sie konnte undeutlich noch immer ihre Umgebung wahrnehmen: die Hänge des Paraboltals, das primitive Holzgestell und Thara, die in sich zusammengesunken war. Gleichzeitig jedoch nahm sie noch etwas wahr, das ohne Dimension und ohne Körper war, keine bestimmte Größe und keine meßbare Ausdehnung hatte, auf das Tharas Beschreibung zutraf. Ein grenzenloses, zeitloses Reservoir ein Raum ohne Raum.
    Und von dort heraus trat eine Gestalt in diese Dimension, griff nach den Sprossen des Antennenturms und hangelte sich daran in die Tiefe.
    „Wer bist du?" wollte Maina fragen.
    Aber sie

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