Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0965 - Die Sporenschiffe

Titel: 0965 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
konnte nicht sprechen und das lag nicht allein am Einfluß der fremden Sphäre. Sie brauchte die Frage auch gar nicht zu stellen, denn: Sie kannte diesen Mann!
    Er hieß Thard Keyilon. Er war eines Tages zum Felsen ES gekommen, um, wie viele schon vor ihm und wie Maina auch, den Sinn des konzeptionellen Daseins zu erfahren. Er hatte lange meditierend an Mainas Seite zugebracht. Und dann war er aufgestanden und wollte gehen. Aber dann hatte er sich umgedreht, es war ein spontaner Entschluß gewesen, ganz klar, und hatte gefragt: „Willst du meine drei Bewußtseine, Maina?" Und sie hatte sie genommen.
    Und jetzt tauchte Thard Keyilon plötzlich in einem Partialkörper auf. Im selben Moment spürte Maina, wie sein Bewußtsein sie verließ. Kurz darauf, gleich hinter Thard, kamen Antia und Promig, die beiden anderen Bewußtseine, die Thard in Maina eingebracht hatte.
    Antia, ein Mädchen von fünfzehn, mit einem schlanken, geschmeidigen Körper, und Promig, bullig und gedrungen, folgten Thard über die Sprossen der Antenne in die Tiefe.
    Noch mehr als die Tatsache, daß drei Bewußtseine sich von Maina gelöst hatten, daß sie die kommende Abspaltung aller anderen Bewußtseine erahnte. Sie fühlte sich auf einmal allein, hilflos und verraten. Sie merkte, wie sich die vielen anderen Bewußt seine, die in ihr zu einem Konzept vereinigt waren, langsam aber unweigerlich von ihr entfernten.
    Das also passierte mit den Konzepten, die die Antennen erklommen und im Brennpunkt der Hohl- und Parabolspiegel deren Reflexionen auf sich einwirken ließen. Die Parabolier ließen ihre Bewußtseinskollektive in Einzelbewußtseine aufspalten, von denen jedes aus dem Sammelbecken von ES einen Partialkörper erhielt.
    Aber das will ich nicht!
    Maina sah, daß wieder eine Gestalt aus dem Unbekannten in ihre Dimension trat. Diesmal kostete sie dies jedoch kein Bewußtsein. Der Fremde, der an ihr vorbeiglitt und den Abstieg über die Antenne antrat, mußte aus Tharas Konzept stammen.
    Ich will nicht!
    Maina ließ sich fallen. Der Aufprall auf einer unteren Querstrebe erschütterte sie, und sie klammerte sich unwillLürlich an einen Balken. Der Schmerz beim Aufprall hatte etwas Gutes, denn er riß sie aus der Trance und weckte ihre Sinne.
    Gehetzt kletterte sie rasch in die Tiefe und holte den Fremden, der vor ihr hinabgestiegen war, noch ein. Sie betrat vor ihm den Boden des Paraboltals. Ohne sich nach ihm umzusehen, stürzte sie auf den Steg aus Trittsteinen zu, der aus dem Paraboltal führte.
    Oben angekommen, sah sie sich Thard Keyilon gegenüber.
    Er lächelte sie an.
    „Endlich frei, Maina. Ich danke dir."
    Maina floh. Sie lief so lange, bis die Kräfte sie verließen, und dann ‘schleppte sie sich auf allen vieren weiter. Bis sie kein Moos mehr unter sich spürte und sie sicher sein konnte, die Grenze von Parabolien passiert zu haben.
    Dommerjan hatte sie gewarnt. Er hatte gesagt, daß es ein Rückschritt wäre, sich den Gesetzen des Hohlspiegel-Landes zu unterwerfen. Maina hatte drei Bewußtseine verloren, und die restlichen in ihr waren in Aufruhr geraten. :Sie hätte auf Dommerjan hören sollen. Aber andererseits hatte ihr dieses unersättliche Konzept keine wirkliche Alternative angeboten.
    Hätte sie sich von einem zehnjährigen Jungen verschlingen lassen sollen?
    Jetzt beruhige dich erst einmal, Maina, sagten die desorientierten Bewußtseine in ihr. Gehen wir zuerst einmal zu dem Treffen in Askosan. Danach können wir immer noch zu einer der Antennen zuruckkehren.
    „Nein!" schrie Maina. „Diese Entwicklung kann ES nicht wollen."
    Aber was wollte ES wirklich?
    ES schwieg. ES war verschollen ...
     
    BASIS
     
    3.
     
    „Wir haben ein geeignetes Objekt gesichtet!" meldete Hank Defoeld über Sprechfunk. „Sie können in fünf Minuten abspringen. Das ist nämlich der Zeitpunkt, zu dem das Ammoniak-Kollektiv seine größte Ausdehnung erreicht haben wird."
    „Wie groß?" fragte Bull. Er stand mit Tobias Doofy in der Kammer der Mannschleuse. Das äußere Schott stand offen, so daß sie freien Ausblick in die nebelige Giftgasatmosphäre von Ammon hatten. Sie trugen Kampfanzüge, die mit extra starken Heizungen ausgestattet waren. Als Doofy ihm gestand, daß er nicht ganz schwindelfrei war, hatte Bull ihn kurzerhand mittels Magnethalterung an den Schottrahmen gehakt. Jetzt schwankte Dooly in seinem klobigen Kampfanzug wie ein Wackelstein, obwohl der Schutzschirm der MEGALIS die Planetenstürme von ihnen abhielt.
    „Mir wird

Weitere Kostenlose Bücher