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0965 - Die Sporenschiffe

Titel: 0965 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Dutzend, in Hunderten und Tausenden zurück."
    Für Maina brach eine schreckliche Zeit an, und manchmal stand sie an der Grenze zum Wahnsinn. Aber schließlich gelang es ihr, einen Kompromiß mit den aufbegehrenden Konzepten zu schließen. Sie erklärten sich dazu bereit, eine Entscheidung über ihr endgültiges Schicksal bis nach der Konferenz der Konzepte aufzuschieben.
    Mit diesem Zeitgewinn gab sich Maina zufrieden, denn sie war überzeugt, daß sich in Askosan alles zum Guten wenden würde.
    Askosan war ein Land ohne Besonderheiten. Die Menschen lebten hier zumeist in kleineren Siedlungen, die aus bis zu hundert Ein- und Mehrfamilienhäusern bestanden. Aber es gab auch Einzelgehöfte. Die Askosaner verfolgten keine bestimmte Richtung. Sie hatten keine eigene Philosophie und ließen sich auch keine fremde Lebensanschauung aufzwingen.
    Maina erreichte ein einsames Haus, in dem ein älterer Askosaner mit seiner jungen Gefährtin zusammenlebte, die seine Tochter hätte sein können. Sie waren beide Sechsfach-Konzepte, zeigten aber keine Ambitionen, sich zu vermehren. Er hieß Dalin, ihr Name war Clara. :Sie nahmen Maina freundlich auf, bewirteten sie und boten ihr ein Nachtlager an. Aber sie ließen sich in keine Diskussionen über die Zukunft. verwickeln.
    „Es kommt, wie es kommen muß", sagte Dalin.
    „Ich will mir nicht anmaßen, ES’ unerforschliche Wege zu ergründen", sagte Clara.
    „Wißt ihr von der Konferenz der Konzepte, die in eurem Land stattfinden soll?" fragte Maina.
    „Ja, wir sind informiert", antwortete Dalin. „Wir haben uns sogar schon überlegt, ob wir nicht auch hingehen sollen. Als unbeteiligte Zu-schauer bloß. Aber darüber schlafen wir erst einmal."
    Am nächsten Morgen erklärte Maina nach dem Frühstück, daß sie weiterziehen müsse.
    „Könnt ihr mir den Weg zum Konferenzort beschreiben?" erkundigte sie sich.
    „Wir kommen mit dir", sagte Clara wie selbstverständlich.
    Sie brachen auf, als die Kunstsonne von Askosan ihre halbe Intensität erreicht hatte. Sie kamen zuerst durch ein Heideland, das unwegsam war. Gegen Mittag erreichten sie einen Wald, durch den ein ausgetretener Pfad führte.
    „Wißt ihr, warum das Treffen der Konzepte ausgerechnet in Askosan stattfindet?" erkundigte sich Maina.
    „Weil wir neutral sind", antwortete Dalin. „Wir akzeptieren jede Lebensanschauung, solange man sie uns nicht aufzwingen will. Man wirft uns oft Desinteresse vor, doch dem ist nicht so. Wir stehen zu ES; Und wenn der Ruf an uns ergeht, dann werden wir bereit sein."
    Dalin und Clara konnten sehr unterhaltsam sein. Sie konnten sogar ohne Scheu über die vorkonzeptionelle Zeit sprechen und so tun, als hätte sich eigentlich nichts verändert. Für sie ging das Leben fast wie früher weiter. Das war eine Eigenheit aller Askosaner. Sie waren zufrieden und ausgeglichen und schienen keine Probleme zu haben.
    Sie waren die glücklichsten Konzepte, die Maina je auf Eden II getroffen hatte.
    Hinter dem Wald lag eine Siedlung aus etwa fünfzig Häusern. Sie erreichten sie, als die Sonne schon fast erloschen war. Dalin führte sie zu einer Herberge und besorgte ein Nachtquartier.
    In der Herberge herrschte Hochbetrieb. Konzepte aus verschiedenen Ländern hatten sich hier einquartiert.
    Sie waren alle auf dem Weg zur Konferenz. Aber obwohl die Vertreter der verschiedensten philosophischen Richtungen auf engstem Raum zusammenwohnten, kam es zu keinen Streitgesprächen. Sie hielten sich alle an die Hausordnung.
    Als sich Maina zu einer Frau ihres Alters setzte, die in ein bodenlanges Gewand gekleidet war und einen Gesichtsschleier trug, nahm diese ihren Becher und verließ wortlos den Tisch.
    Der Herbergsbesitzer kam zu ihr und ermahnte sie: „In meinem Haus wird auf die Wahrung der Intimsphäre der Gäste größter Wert gelegt. Wer sich nicht daran hält, muß unter freiem Himmel schlafen."
    Obwohl er freundlich sprach, wußte Maina, daß er im Ernstfall nicht zögern würde, sie hinauszuwerfen.
    „Ist es auch gegen die guten Sitten, wenn sich ein Gast mit dem Hausherrn unterhalten will?" fragte sie.
    „Ich bin alles andere als ungesellig", sagte der Herbergsbesitzer. Dalin und Clara stießen später zu ihnen und animierten mit ihrer Ausgelassenheit auch andere Gäste, sich an ihren Tisch zu gesellen.
    Es wurde ein fröhlicher Abend und Maina erinnerte sich am nächsten Tag kaum mehr an die Belanglosigkeiten, die zur Sprache gekommen waren. Sie wußte nur, daß sie viel und herzlich gelacht

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