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0965 - Die Sporenschiffe

Titel: 0965 - Die Sporenschiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versuchten. Die Askosaner mischten sich nicht ein, sondern sahen dem Durcheinander amüsiert zu. Für sie war es nichts anderes als ein Volksfest.
    Maina war enttäuscht. Sie hatte geglaubt, daß die Konzepte diszipliniert genug wären, um sich nicht gegenseitig zu überschreien, sondern bei Podiumsdiskussionen versuchen würden, auf einen Nenner zu kommen.
    „Hallo, Maina", sagte eine Kinderstimme neben ihr, und jemand zupfte sie am Armel. Sie drehte sich zur Seite und sah den zehnjährigen Jungen, der sie eine Zeitlang in ihren Alpträumen verfolgt hatte. Es war das Konzept Dommerjan, das die Bewußtseine des ganzen gleichnamigen Gebiets in sich trug. Der Jungenkörper diente nur zur Tarnung, um ahnungslose Konzepte zu täuschen.
    Dommerjan fuhr fort: „Ich hätte nicht geglaubt, dich so bald hier zu treffen. Wie viele Bewußtseine hast du in Parabolien eingebüßt?"
    „Drei", antwortete siewahrheitsgetreu. „Aber sie sind nicht verloren, sie haben sich nur selbständig gemacht. Und wie geht es dir, Jan? Konntest du dich verstärken?"
    Das Konzept schüttelte seinen Kinderkopf und lächelte unschuldig.
    „Es wäre ein leichtes für mich, meinen Bewußtseinsstand in diesem Durcheinander zu erhöhen. Aber ich warte ab, welche der Hauptströmungen sich durchsetzt."
    „Ich hätte nicht gedacht, daß du in deiner Raffgier auch noch wählerisch bist, Jan", sagte Maina. „Bisher nahmst du doch jedes Bewußtsein, das sich anbot."
    Der Junge machte ein beleidigtes Gesicht.
    „Vielleicht war das bis jetzt so", sagte er und biß sich auf die Lippen. „Aber seit ich dich kennengelernt habe, hat sich einiges verändert. Ich bin anspruchsvoller geworden. Nimm, zum Beispiel, Herkas. Er hat auf dem Weg durch Ikarien, Parabolien und Askosan seine Anhängerschaft verzehnfacht! Er hat über sechshundert Konzepte um sich geschart, die bereit sind, die Herrschaft auf Eden II zu übernehmen. Aber es sind irregeleitete Narren, und ich würde kein solches Bewußtsein mehr in mir aufnehmen."
    „Soviel ich weiß, hast du die Bewußtseine einiger von Herkas Anhängern in dir aufgenommen", sagte Maina.
    „Das war mir eine Lehre!" rief Dommerjan aus. „Beinahe wäre es ihnen gelungen, mich mit ihren dummen Ansichten zu vergiften. Das hat mir gezeigt, daß ich die Leute erst von meinen Ideen überzeugen muß, bevor ich ihre Bewußtseine übernehmen darf."
    „Und willst du auch mich noch überzeugen?" erkundigte sich Maina.
    „Vielleicht bekomme ich bei diesem Treffen dazu Gelegenheit", sagte Dommerjan. „Ubrigens wurde ein erster Versuch unternommen, etwas Ordnung in das Chaos zu bringen. Heute nacht soll eine Versammlung stattfinden, zu der alle Konzepte geladen sind, die ernsthaft interessiert sind, einen gemeinsamen Weg zu finden. Ich werde auch dort sein."
    „Dann sehen wir uns bestimmt noch", sagte Maina. Sie war dankbar für diesen Hinweis.
    „Du wirst mich- bestimmt nicht wiedererkennen", meinte Dommerjan und zeigte wieder ein Jungenlächeln. „Wer nimmt denn schon jemanden ernst, der in einem Kinderkörper auft ritt! Du brauchst also nicht nach mir Ausschau zu halten. Ich werde mich dir zu erkennen geben, wenn ich es für nötig halte."
    „Bis später also, Jan", rief sie dem Jungen nach, der gleich darauf in dem Gedränge verschwand. Sie blickte sich nach Dalin, Clara und den anderen Askosanern um, mußte jedoch feststellen, daß sie sie aus den Augen verloren hatte.
    Jemand winkte ihr. Es war eine Frau, die Maina beim Näherkommen als Herkas’ Gefährtin Pamela erkannte. Pamela schien ehrlich erfreut über das Wiedersehen und umarmte sie wie eine gute Freundin.
    „Es ist also doch kein bloßes Gerücht, daß du es geschafft hast", sagte Pamela. Ihr Gesicht verdüsterte sich etwas, als sie fragte: „Hast du in Parabolien starke Einbußen erlitten?"
    Sie schüttelte den Kopf und fragte: „Woher weißt du überhaupt davon?"
    „Promig hat uns davon erzählt", antwortete Pamela. „Er ist an der Grenze von Askosan zu uns gestoßen und war sofort von Herkas’ Plan begeistert. Als uns Promig verriet, daß er eines von drei Bewußtseinen war, die sich von dir abgesondert hatten, befürchtete ich schon, daß dies zu deiner völligen Auflösung geführt hätte."
    „Wieso hast du um mich gefürchtet?" sagte Maina spöttisch. „Wäre es dir nicht lieber gewesen, wenn ich einige weitere potentielle Anhänger für Herkas freigegeben hätte?"
    „Sei nicht verbittert, Maina", sagte Pamela. „Wir stehen am Beginn einer

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