Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0966 - Der letzte der Mächtigen

Titel: 0966 - Der letzte der Mächtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vorsichtig umzugehen.
    Kemoauc sah gelassen zu.
    Gelassenheit war der erste und stärkste Eindruck, den Rhodan von dem Mächtigen gewann. Kemoaucs ‘sparsame Gestik drückte das Selbstgefühl eines Wesens aus, daß kaum eine Begrenzung seiner persönlichen Macht kannte.
    „Wo sind wir?" fragte Rhodan.
    Er sah zum Himmel hinauf. Der Himmel war hell, es war eine diffuse Helligkeit, deren Quelle sich nicht ausmachen ließ. Gab es eine Sonne in der Höhe? Das Thermometer verriet, wie auch die Luft, daß es angenehm warm war.
    „Auf Schamballa", antwortete Kemoauc. Er betrachtete angelegentlich Laires Auge. Ein Anflug von Wehmut schien über sein Gesicht zu huschen, verschwand aber gleich wieder.
    Eine kurze Pause entstand.
    Ziemlich genau zwei Meter groß, schätzte Perry Rhodan den Mächtigen Kemoauc. Der Letzte der Mächtigen hatte breite Schultern, passend zu einem muskulösen Körper.
    Die Pause war lang genug für eine Erinnerung.
    Florenz. Piazza della Signoria. Der Palazzo Vecchio. Davor Michelangelos David,. geschaffen 1504, die erste freistehende Statue eines Menschen seit der Antike.
    Rhodan hatte den David gesehen. Die Kopie auf der Piazza und das Original in der Akademie.
    An dieses Meisterwerk der Bildhauerei fühlte sich Rhodan erinnert, als er Kemoauc betrachtete. Der Wuchs des Mächtigen war fast schon zu perfekt, um wirklich zu sein.
    Dazu paßte die blasse Haut des Mächtigen, die schwarzen Haare, lang auf die Schulter hinabfallend, die Stimme, tief, sanft und volltönend.
    Kemoauc hob den Blick.
    Tiefschwarz waren die Augen. Unergründlich. Jetzt verstand Rhodan Alaskas Vergleich, wenn er von den Augen Callibsos gesprochen hatte tief wie ein Zeitbrunnen.
    Nichts drückte das Rätselhafte, Geheimnisvolle und Unauslotbare des Letzten der Mächtigen besser aus als diese Augen, die auf Perry Rhodan gerichtet waren.
    „Wer gab dir das Auge?"
    „Laire", antwortete Rhodan. „Und die Loower, die es stahlen. Habe ich Schuld auf mich geladen durch diese Tat?"
    Kemoauc hob die Brauen.
    „Nicht dadurch", sagte er. Er betrachtete das Auge.
    „Wo sind wir? Was ist Schamballa?"
    „Ein Weltenfragment. Wir stehen darauf „ „Und wo befindet sich das Weltenfragment?"
    „In einer Materiesenke:" Rhodan holte tief Luft.
    „Was ist eine Materiesenke?"
    „Du kannst sehen - so sieh. Du kannst hören- also höre. Und so du denken kannst - gebrauche deinen Verstand. Ich bin dir des Auges wegen nicht gram."
    „Es freut mich, das zu hören", sagte Rhodan. Er sagte es ohne den geringsten Spott.
    Der Dialog lief seltsam stockend. Das lag weniger an der Tatsache, daß sich Rhodan eines Translators bedienen mußte. Ursache war vielmehr der Umstand, daß in diesem Dialog jedes Wort ausgekostet werden mußte.
    Die feinste Schattierung konnte von Wichtigkeit sein.
    Der Himmel über Schamballa war wolkenlos. Der Boden trug Gras, in der Ferne gab es Hügel, dahinter Erhebungen, deren Höhe einen Kilometer übersteigen mochte. Die Schwerkraft war normal.
    „Du hast Bardioc gesehen?"
    „Ja. Wer ..."
    „Ich habe viele Möglichkeiten, mich zu informieren. Wer gab dir das Recht dazu?"
    „Wer hätte es mir verweigern sollen?"
    „Wir, die Mächtigen. Wir haben den Verräter verurteilt und bestraft."
    „Ich wußte nichts von Bardiocs Tat."
    „Dein Fehler. Was unterstehst du dich, an Geheimnisse zu rühren, die deinen Horizont übersteigen. Du hast Bardioc befreit."
    „Ich habe ihn erlöst."
    „Das kommt auf das gleiche hinaus."
    „Nicht in meinen Augen, Kemoauc."
    Der Mächtige fixierte Rhodan.
    „Niemand gab dir das Recht dazu."
    „In meinem Volk ist es nicht Sitte, einen Verurteilten zu quälen, mag seine Schuld auch noch so groß sein.
    Noch viel weniger ist es Sitte bei uns, die Strafe eines Schuldigen zur Qual für andere zu machen. Du kennst Bardiocs Schicksal?"
    „Ich kenne es, und ich billige es nicht. Es war anmaßend von dir gehandelt. Niemand hebt unsere Urteile auf oder korrigiert sie, auch du nicht."
    Rhodan breitete die Arme aus.
    „Ich tat es, es reut mich nicht, und ich würde ein zweites Mal so handeln."
    „Es wäre unsere Sache gewesen, Bardioc zu befreien - wenn überhaupt."
    Rhodan lächelte.
    „Hättest du es vermocht?"
    „Wenn nicht ich, dann die anderen! „ „Du warst der Mächtigste unter den sieben Mächtigen. Nun bist- du der letzte."
    „Auch Ganerc?"
    Rhodan nickte.
    In Kemoaucs Gesicht rührte sich nicht viel. Es nahm, nur für kurze Zeit, einen Ausdruck tiefer Resignation an.
    „Der

Weitere Kostenlose Bücher