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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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dem Leib der toten Frau. Mit diesem Hieb teilte Leon einen weiteren Brocken ab. Er schnappte ihn sich und warf ihn in einen der Käfige. »Hier, für dich!«
    Raubtieraugen leuchteten zwischen den glimmenden Gitterstäben auf. Ein scharfes Knurren erklang, gefolgt von Schmatzen.
    Ein grauenhaftes Wort schoss Dylan durch den Sinn. Raubtierfütterung.
    »Ich habe eine Menge Gäste wie Kewaad«, erklärte Kerth im Plauderton. »Ich brauche Zeit, um sie zu studieren und deshalb muss ich sie gelegentlich füttern.«
    Der Schotte wandte den Blick ab. Er wollte dem Grauen nicht länger zusehen.
    Leon ließ das Beil fallen und trat auf den Gelähmten zu. »Du bist zäh. Das muss ich zugeben. Kewaad hat dich ordentlich ran genommen, doch du hast nichts über das Armband verraten.«
    Weil ich nichts weiß, Arschloch. Aber das würdest du mir ja doch wieder nicht glauben.
    Leon blickte auf die blutgetränkten Hände und wischte sie am Hemd ab.
    »Du hast es vorhin vielleicht nicht ganz mitbekommen. Meine neue Waffe war sehr nützlich. Als ich mit Zaatuur und seinen Dienern kämpfte, hat es seine Energien auf mein Schwert übertragen. Von Zaatuur ist nur Staub übrig geblieben. Trotzdem hat es sich ein bisschen störrisch verhalten. Fast war mir so, als wolle es sich gegen mich auflehnen und meinen Befehlen nicht Folge leisten.«
    Dylan starrte wieder auf die Überreste der Toten. Das neuerliche Aufkommen des Brechreizes konnte er mit Mühe unterdrücken. Mitten in dem blutigen Durcheinander sah er einen Oberschenkel, auf dessen weißer Haut schwarze Symbole und rote Sprenkel ein abstraktes Muster bildeten. »Wieso hast du sie ermordet? Wieso? Was hat sie dir getan?«
    Seine Luftröhre fühlte sich heiß und entzündet an. Seine Stimme klang rau und kam ihm fremd vor.
    »Sie hatte Pech. Zaatuur wollte sie den Mächten der Hölle opfern. Er hat Zeichen des Bösen auf ihren Leib tätowiert.« Er hob seinen Blick. »Sie wäre sie niemals losgeworden. Auf das Böse hätten sie wie ein Leuchtfeuer gewirkt. Das arme Mädchen hätte niemals wieder ein normales Leben führen können.« Leon lächelte. »Ich habe ihr einen Gefallen getan.«
    Obwohl sich seine Kehle anfühlte, als habe er tagelang mit Reißzwecken gegurgelt, wollte Dylan den selbst ernannten Dämonenjäger anschreien, ihn als größenwahnsinnigen Irren beschimpfen, doch er tat es nicht. Ihm fehlte die Kraft dazu.
    »Kommen wir zum Thema.« Leon machte ein paar Schritte zur Seite und verschränkte die blutverschmierten Hände hinter dem Rücken. »Sag mir, warum sich das Armband so störrisch benommen hat.«
    »Ich - weiß - es - nicht!«
    »Falsche Antwort. Du solltest dich wirklich nicht so sträuben, sonst…«
    »Was sonst?«, brach es aus Dylan hervor. »Folterst du mich weiter? Bringst du mich um? Soll ich dir was sagen? Das schert mich nicht mehr!«
    Leon zog den Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen. »Ah! Ich glaube, ich durchschaue dich! Du hoffst auf Rettung. Du denkst, dein Assistent, mit dem du gegen Steigners Familie und die Vampire gekämpft hast, macht sich Sorgen um dich und folgt deiner Spur!«
    Dylan wurde heiß, als Kerth den Professor als seinen Assistenten bezeichnete. Mit allem anderen traf der Psychopath den Nagel jedoch genau auf den Kopf. Im Nachhinein war der Schotte froh, dass er Zamorras Namen nicht erwähnt hatte. Womöglich hätte er Leon etwas gesagt. So konnte Dylan auf den Überraschungseffekt hoffen.
    Diese Hoffnung zerstörte Kerth mit den nächsten Worten. »Tut mir leid, aber er wird deine Spur nicht finden. Du erinnerst dich an Kewaad, mit dem du dich so nett unterhalten hast? Ich habe ihn zu Knudsen geschickt, dass er mit ihm ein ähnlich freundliches Gespräch führt. Und diesmal ist niemand da, der ihn rechtzeitig aufhalten wird!«
    Trostlosigkeit fiel über Dylan her. Wenn Knudsen tot war, endete für Zamorra dort die Spur. Niemals würde er…
    Die Melodie von Ghostbusters hallte durch den Raum.
    Leon fummelte hektisch ein Handy aus der Hosentasche. »Ja!«, bellte er hinein. »Du sollst mich doch nicht stören. - Was? - Wer ist… Nun sprich doch mal langsamer.«
    Das nächste Wort versetzte Dylan in helle Aufregung.
    »Zamorra? Der Zamorra? Verflucht!«
    Kerth stapfte auf und ab, achtete nicht einmal darauf, dass er blutige Fußspuren hinterließ. Unvermittelt blieb er stehen.
    »Du musst sie ausschalten. - Mir doch egal, wie! Nimm das Blasrohr, mit dem kannst du doch so gut umgehen. Und dann schaff sie mir her! Sie sollen

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