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0966 - Der Weg des Jägers

0966 - Der Weg des Jägers

Titel: 0966 - Der Weg des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich und Stefan Albertsen
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willst, dann vielleicht mit einem Freund von mir?«
    Er verschwand im Dunkeln.
    Wo hielt er Dylan überhaupt gefangen? Der Schotte versuchte, mit den Blicken die Finsternis zu durchdringen und glaubte in den Schatten grün schimmernde Käfige zu erkennen. Bewegte sich da hinter den Stäben etwas? Die Mühle des MagiCorner war das gewiss nicht mehr. Verdammt noch mal, wo war er hier? In einem Zoo?
    Als Leon zurückkam, befand er sich in Begleitung eines zweiten Mannes - und er sah genau aus wie Dylan!
    »Beeindruckend, nicht wahr?« Kerth lachte. »Sein Name ist Kewaad.«
    »Noch nie gehört.«
    »Natürlich nicht, du Möchtegern-Dämonenjäger. Und Zaatuur sagt dir auch nichts, nehme ich an. Ihm und seinem Zirkel bin ich schon lange auf der Spur. Freund Kewaad hat mich auf seine Spur gebracht. Er zählt zu seinen Dienern. Oder sollte ich sagen: zählte? Ich habe ihn vor einiger Zeit beschworen und mir Untertan gemacht. Nun tut er alles, was ich von ihm verlange. Na ja, er wird mich wohl niemals ganz als seinen Herrn und Meister akzeptieren, aber solange er meine Aufträge befolgt, soll es mir recht sein. Zeig ihm, wie du wirklich aussiehst, Kewaad.«
    Augenblicklich setzte bei der Dylan-Kopie eine Metamorphose ein. Zum Vorschein kam ein widerliches Scheusal ohne Kopf, mit Tentakelarmen, Flügeln und einer ekelhaft fleischigen Zunge.
    »Ich frage noch einmal: Was weißt du über Steigners Armband?«
    »Nichts! Ich habe es gefunden. Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    Leon senkte mit Bedauern den Blick. »Na schön, ganz wie du meinst. Kewaad, kümmere dich um ihn!«
    Was folgte, waren die schlimmsten Minuten in Dylans Leben. Immer wieder droschen die Tentakel des Dämons auf ihn ein. Die Schmerzen waren unvorstellbar.
    Und dann, nach unendlich langer Zeit, rief Kerth: »Schluss!«
    Sofort hörte der Schwarzblüter auf, ihn zu quälen.
    »Und?«, fragte Leon. »Willst du mir jetzt Näheres berichten?«
    »Ich… kann… nicht«, würgte Dylan hervor.
    »Wie du meinst. Dann teste ich es eben selbst aus. Wir unterhalten uns später noch einmal.«
    Er donnerte dem Schotten die Faust ins geschundene Gesicht und erneut gingen für ihn die Lichter aus.
    Tack! Tack!
    Er kämpfte sich durch den Sumpf aus Schmerz in die Gegenwart zurück. Dumpf konnte er sich erinnern, vor einigen Stunden schon einmal aufgewacht zu sein. Er hatte im Bett gelegen, Leon an seiner Seite. Der hatte ihm berichtet, dass er diesen Zaatuur, den Herrn des Gestaltwandlers, mithilfe des Armbands besiegt hatte.
    Kerth hatte ihm Heilsalbe ins Gesicht geschmiert, die tatsächlich geholfen hatte. Vielleicht hatte sie aber auch nur die Schmerzen betäubt.
    Dylan war eingeschlafen.
    Dunkel erinnerte er sich an weitere Misshandlungen, Leons Wutanfälle und Phasen, in denen er depressiv in der Ecke saß und irgendwelche Kapseln einwarf.
    Er streifte die Erinnerungen ab und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt. Allmählich verflog die Benommenheit. Sich zu erinnern, hatte Dylan gut getan, auch wenn er weit davon entfernt war, sich wohlzufühlen. Aber es fiel ihm leichter, wach zu bleiben und sich umzusehen.
    Er nahm das rötliche Schimmern wahr, ebenso wie die grünlich leuchtenden Käfige im Hintergrund. In ihnen tummelten sich Gestalten, die er lieber nicht genauer betrachtete.
    Sein einäugiger Blick fiel auf die Symbole am Boden vor der Pritsche und auf…
    Es drehte ihm fast den Magen um.
    Brechreiz überwältigte ihn und er übergab sich. Seine krampfenden Innereien förderte nichts anderes zutage als Galle, die ihm in grünen Fäden am Kinn hinunterlief.
    Tack! Tack! Tack!
    Endlich wusste er wieder, woran ihn das Geräusch erinnerte. An einen Schlachter mit blutiger Schürze, der mit einem Beil ein Schwein zerlegt. Der Schlachter war Leon Kerth, doch statt eines Schweins…
    Dylans Blick klebte an dem abgetrennten Frauenkopf, der vor der Pritsche lag. Blaue glanzlose Augen starrten ihm entgegen.
    Tack! Tack! Tack!
    In einigen Metern Entfernung kniete Leon vor den Überresten einer Frauenleiche. Mit dem Handrücken der Linken wischte er sich Schweiß von der Stirn und hinterließ dabei einen blutigen Film, während er mit der Rechten ein wuchtiges Fleischerbeil umklammert hielt.
    Er wandte sich Dylan zu. »Ah! Du bist wach. Wieder einmal.« Als er den angewiderten Blick des Schotten bemerkte, sah er an sich herab. »Urteile nicht zu hart über mich!«
    Erneut ließ er das Beil auf die Leiche sausen.
    Tack!
    Es fehlten bereits gewaltige Stücke aus

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