0967 - Die Materiesenke
Galaxien."
„Ein Gestrandeter wie wir vielleicht."
„Vielleicht."
Ellert näherte sich der Stelle, von der aus der Nebengang schräg nach unten führte.
*
Silberfuchs hatte nicht die geringste Ahnung, wer ihm diesen Namen gegeben hatte und woher er selbst kam. Als er zu leben, zu denken und zu empfinden begann, stand er auf dieser Welt der Labyrinthe, die ihm alles bot, was er zum Überleben benötigte. Er besaß keine Erinnerung, aber er wußte, daß jemand ihn erschaffen und hier abgesetzt hatte.
Oder gab es im ganzen Universum nur diese einzige Welt?
Er stutzte.
Woher wußte er, daß es ein Universum gab? Also doch ein Fetzen von Wissen und Erinnerung?
Sein Dasein war zeitlos, denn nichts veränderte sich. Es gab weder Tag noch Nacht, keine Jahreszeiten, keine Stürme und kein Regen. Und trotzdem wuchsen Pflanzen auf seiner Welt. Es gab Früchte, deren Genuß ihn sättigte, und es gab gewaltige Vorratslager unter der Oberfläche, die nur darauf zu warten schienen, aufgebraucht zu werden.
Silberfuchs war ein dicker Mann mit einem Kahlkopf. Er trug eine breitgestreifte Hose. Die dazugehörende Jacke lag irgendwo in einer der Wabenhallen im Innern der Kleinwelt. Sie war überflüssig geworden, denn überall herrschte die gleiche, warme Temperatur.
Das Leben von Silberfuchs war eintönig, aber er kannte es nicht anders. Längst schon hatte er sich von jenem, der ihn erschaffen und hierher gebracht hatte, losgesagt. Er wollte allein und selbständig sein. Diese Welt gehörte ihm, und er würde sie mit niemandem teilen.
Und dann tauchte plötzlich der Fremde auf.
Er schien vom Himmel gefallen zu sein, der auch Silberfuchs gehörte. Aber er war nicht tot, sondern er lebte und begann, die Welt zu erforschen.
Silberfuchs kannte jeden Gang, jedes Versteck, und so war es ihm möglich, dem Fremden unbemerkt zu folgen, bis dieser eine seiner vielen Spuren entdeckte.
Auf der einen Seite verärgert über das Auftauchen eines Fremden, auf der anderen Seite froh über die Abwechslung, folgte Silberfuchs dem Eindringling in der festen Absicht ihn früher oder später zu töten.
Er wußte nur noch nicht, wie. Er hatte noch nie getötet.
*
Vorsichtig betrat Ellert/Ashdon den Gang, der in die Tiefe führte, und folgte ihm. Was anfangs dunkel erschien, verwandelte sich bald in erträgliche Helligkeit, die von überall kam.
Ellert schätzte, daß er etwa zweihundert Meter gegangen war und sich nun zwanzig Meter unter der Oberfläche von Scherbe befand, als sich der Gang verbreiterte und zu einem rechteckigen Raum wurde, an dessen Wänden fein säüberlich gestapelte Kisten und metallene Behälter standen. Sie trugen zum Teil Aufschriften, die Ellert lesen konnte.
Aufschriften in Interkosmo!
„Das kann doch nicht wahr sein!" entfuhr es Ashdon unwillkürlich. „Wir träumen!"
„Das ist keine Halluzination", widersprach Ellert. „Es ist Wirklichkeit, allerdings eine unglaubliche und unerklärliche Wirklichkeit. Ich verstehe das nicht."
Er ging zu einer der Kisten und hob den bereits gelösten Deckel mühelos ab. Sie war gefüllt mit Konzentratpackungen und Konserven, von denen ein Teil fehlte.
Terranische Konserven!
„Wir müssen hier fort!" drängte Ashdon. „Das ist Zaüberei! Oder was sonst?"
„Vielleicht erlitt ein terranisches Schiff einst hier Schiffbruch. Die Überlebenden richteten sich im Labyrinth ein. Was wir hier sehen, ist das, was übrigblieb."
„Und die frische Fußspur?"
Darauf gab Ellert keine Antwort, weil er keine wußte.
Immerhin - die Kisten waren Realität. Zumindest würde es auf dieser Welt keine Nahrungssorgen geben.
Der Mann, in dem sein und Ashdons Bewußtsein wohnten, würde nicht verhungern.
Er atmete auf, als er wieder unter dem freien Himmel stand ...
...und erstarrte zur Bewegungslosigkeit.
Drüben auf der anderen Seite des breiten Grabens sah er einen Mann stehen, dick, kahlköpfig und mit seltsamen Hosen. Er schien genauso erschrocken zu sein wie Ellert, denn mit einer flinken Bewegung verschwand er in dem hinter ihm gelegenen Gang.
Ashdon brauchte einige Sekunden, um sich von seiner Überraschung zu erholen.
„Das ist der mit den Fußspuren, Ernst! Sollen wir ihm folgen?"
Ellert schüttelte den Kopf.
„Noch nicht, später vielleicht. Er scheint harmlos zu sein. Vielleicht wirklich ein Überlebender des Schiffbruchs. Aber wo ist dann das Wrack? Ich habe keines gesehen, als wir Scherbe überflogen."
„Ich fürchte, es gibt überhaupt kein
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