0967 - Geister aus der Zukunft
gedrängt worden war.
Vier Tote sollte es gegeben haben. Darüber mußten Suko und John Bescheid wissen, falls sie nicht schon informiert waren und ebenfalls vor einem Rätsel standen.
Shao wählte die Nummer des Yard-Büros und bekam Glenda an den Apparat. »Ach, du bist es!«
»Ja, Glenda, was ist mit den beiden? Ich muß sie erreichen. Es ist verdammt dringend.«
»Das ist einfach. Sie wollten zum Airport fahren, weil dort die vier Agenten abgeschoben werden sollen.«
»Und? Sind sie schon weg, Glenda? Was weißt du?«
»Darüber nichts.«
»Dann wähle ich Sukos Handy an.«
»Tu das.« Glenda räusperte sich. »Aber warum fragst du? Ist etwas passiert?«
Shao überlegte, ob sie die Wahrheit über ihren Gast sagen sollte, entschied sich dann anders und hob dies für ihren Lebenspartner Suko auf. Sie bedankte sich noch und wählte die Nummer des Handys.
Der Kontakt war rasch hergestellt, aber Shao meldete sich nicht sofort.
Sie lauschte erst dem Stimmenklang ihres Freundes, weil sie heraushören wollte, wie er sich fühlte. Seine Stimme klang neutral, aber es schwang doch eine Spannung mit. »Du, Shao - und?«
»Das wollte ich dich fragen.« Sie gab die Antwort, ohne wirklich etwas zu sagen. »Was ist mit den vier Männern? Habt ihr sie in die Maschine gesetzt?«
Suko schwieg. Genau dieses Schweigen war es, was bei Shao schon ein leichtes Herzklopfen verursachte. »Nicht?« fragte sie.
»Es gab da Probleme.«
»Welche?«
»Shao, ich…«
Sie ließ Suko nicht aussprechen. »Sie sind tot, nicht wahr? Sie sind plötzlich gestorben und…«
»Meine Güte!« Suko zeigte sich völlig überrascht. »Woher weißt du das überhaupt?«
»Ich weiß es eben.«
»Hast du es dir gedacht? - Nein«, korrigierte er sich selbst. »Das glaube ich nicht. So weit kann die Phantasie eines Menschen einfach nicht reichen.«
»Ich habe es so gut wie gewußt, Suko.«
Diese Antwort verschlug dem Inspektor zunächst die Sprache. Er senkte seine Stimme. »So gut wie gewußt, Shao, das ist eine verdammt harte Behauptung.«
»Möglich.«
»Und woher hast du es gewußt? Du kannst doch nicht hellsehen?«
»Nein.« Sie atmete tief ein und hatte sich in diesem Augenblick entschlossen, einen Teil der Wahrheit preiszugeben. »Ich habe seit kurzem eine Besucherin hier, Suko. Sie wird euch interessieren, und…«
»Thamar?« unterbrach er sie.
»Genau sie.«
Suko stöhnte leise. »Das darf doch nicht wahr sein! Sie ist bei dir?«
»Ja, warum auch nicht?«
»Das ist ein Hammer«, murmelte er. »Ausgerechnet Thamar. Ich will dich nicht erst fragen, was sie alles gesagt hat, aber ich komme wieder auf die vier Toten zurück. Als du mich danach gefragt hast, hörte es sich so an, als wüßtest du Bescheid.«
»Nicht ganz.«
»Aber du hast…«
»Ja, ich habe es angenommen, und ich weiß jetzt, daß es Thamar wirklich geschafft hat.«
Sukos Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Verdammt noch mal, Shao, sie hat…«
»Indirekt.«
Ein scharfer Atemzug fegte in ihr Ohr. »Und sie ist jetzt bei dir, Shao?«
»So ist es.«
»Dann halte sie, um Himmels willen, fest, bis wir bei euch sind. Laß sie nur nicht gehen!«
»Keine Angst, dafür werde ich schon sorgen. Eines kann ich dir sagen, Suko: Dieser Fall wird Dimensionen annehmen, von denen wir bisher noch nichts ahnen.«
»Das befürchte ich allmählich auch. Bis gleich dann. Wir werden versuchen, uns so rasch wie möglich hier wegzueisen.«
»Ja, tut das.«
Als Shao den Hörer wieder auflegte, merkte sie schon, wie schnell ihr Herz schlug und wie nervös sie plötzlich war. Auch den Schweißfilm auf der Haut bildete sie sich nicht ein.
Thamar hatte sich nicht von ihrem Platz wegbewegt. Sie saß auf dem Sessel und schaute Shao nur an, die sich wieder hinsetzte. »Du hast sicherlich zugehört, nicht wahr?«
»Ich kann es nicht leugnen.«
»Bist du damit einverstanden, daß Suko und John Sinclair hierherkommen?«
Thamar lächelte nur. »Das lief ja alles darauf hinaus«, gab sie bekannt.
»Du brauchst es nicht zu sein und…«
»Ich könnte gehen.«
»Stimmt.«
»Aber ich werde bleiben, da ich weiß, unter welch einem Druck die beiden stehen.«
»Das ist richtig!« stimmte Shao zu. »Und es ist noch etwas passiert. Du hast übrigens recht gehabt, Thamar. Die vier Männer sind tot. Suko und John waren Zeugen.«
Die Psychonautin dachte etwas länger nach. »Ich wußte es, Shao, aber ich möchte dich fragen, ob du mich jetzt für eine Mörderin hältst.«
Das
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